Schweizer Banken zögern bei der Digitalisierung
Nur wenige Schweizer Banken haben die Digitalisierung ihres Firmenkundengeschäfts vorangetrieben. Eine Studie zeigt, dass Firmenkunden eher skeptisch gegenüber neuen digitalen Angeboten sind. Bestimmte Services sind jedoch gefragt. Es fehlen aber entsprechende Angebote.
Eine neue Studie namens "digitales Firmenkundengeschäft" hat gezeigt, dass Schweizer Banken bei der Digitalisierung des Firmenkundengeschäfts zögerlich vorgehen. Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ und das Kompetenzzentrum Banking Trends & Innovation der Swisscom (E-Foresight) führten die Studie in der Schweiz durch.
Digitalisierung noch mangelhaft
Nur ganz wenige Banken bieten bereits digitale Angebote für Firmenkunden an. So lautet eines der zentralen Ergebnisse der Studie. Als Gründ dafür nennen die Autoren die sehr unterschiedliche Bedürfnisse von Firmenkunden nach digitalen Bankdienstleistungen.
Eine Mehrheit der Banken bietet gemäss der Studie bereits Funktionen im Bereich E-Banking an. Nur vereinzelte Banken hätten jedoch spezifische Dienstleistungen für Firmenkunden im Angebot. Dies sind etwa digitale Services in den Bereichen Kommunikationskanäle, Finanzierung sowie anderen banknahen Dienstleistungen. Die Mehrheit der Schweizer Banken habe noch keine Digitalisierungsinitiativen im Firmenkundengeschäft lanciert, wie es weiter heisst.
Die Studie zeigt weiter, dass ein Zusammenhang zwischen der Grösse der Bank (gemessen an der Bilanzsumme) und dem digitalen Angebot für Firmenkunden besteht: Grössere Banken hätten bereits ein grösseres digitales Angebot für Firmenkunden. Die Bilanzsumme ist allerdings nicht der einzige Faktor. Die Banken UBS und ZKB zählen etwa zu den Musterschülern. Die Studienautoren nennen sie "First Mover". Die Credit Suisse zählt hingegen zu den "Followern" und rangiert gemäss Studie erst an fünfter Stelle.
Firmenkunden sind skeptisch
Auf der Nachfrageseite besteht gemäss Studie allerdings nur ein begrenztes Interesse für digitale Angebote. Neue Kommunikationskanäle, wie zum Beispiel Web-Chats oder Videoberatung, sowie banknahe Dienstleistungen seien in den Augen der Befragten Firmenkunden kaum relevant. Insgesamt stünden Firmenkunden Digitalisierungsprojekten daher eher skeptisch gegenüber. Die befragten KMUs seien weniger digital affin, als die Studienautoren erwartet hatten. Das geringe Interesse für solche Angebote kann darauf zurückgeführt werden, dass viele Unternehmen den Nutzen von neuen Funktionen und Produkten nur schwer einordnen können, wie es in der Studie heisst.
Neue Funktionen im E-Banking seien für die Firmenkunden jedoch durchaus interessant. Als Beispiele nenenn die Autoren Funktionen, welche die Selbstadministration sowie Transaktionen im E-Banking erleichtern. Solche von den Firmenkunden gewünschten Aspekte würden derzeit praktisch noch von keiner Bank angeboten. Das digitale Vertragsarchiv ist ein weiterer Service, den sich Kunden wünschen, der jedoch von den Banken fast nicht angeboten wird.
Im Rahmen der Studie wurden rund 500 Firmenkunden von sechs Banken befragt. Dabei standen Fragen nach dem Nutzen ausgewählter Produkte und Dienstleistungen im Zentrum. Durch das Zusammenführen von Angebot der Banken und Wünsche der Kunden wollten die Autoren Lücken in den Angeboten der Banken aufzeigen.