Komponenten und OEMs von IFA verbannt
Die IFA verbannt die ausstellenden Komponenten-Anbieter vom Berliner Messegelände unter dem Funkturm endgültig an den Veranstaltungsort Station-Berlin im Stadtzentrum. Mit diesem Schritt will die Messe "mehr Raum" für die ausstellenden Markenanbieter schaffen.
"Die IFA wird zur brands-only Show". Das sagte Messe-Berlin-CEO Christian Göke vergangenes Wochenende an der globalen IFA-Pressekonferenz in Lissabon. "Nichts mehr soll die IFA-Besucher vom Markenerlebnis der ausstellenden Brands ablenken."
Mit Ablenkung meint Göke etwa die Komponentenhersteller, die vor allem aus dem ostasiatischen Raum stammen. Sie dürfen sich ab 2017 genauso wie OEMs und ODMs nur noch am Veranstaltungsort Station-Berlin der IFA Global Markets präsentieren. Mit der Auslagerung der Komponentenhersteller, der OEMs und ODMs in eine eigene Messe wollen die Veranstalter mehr Fläche für die Markenanbieter bereitstellen und sie "haben ganz nebenbei gleich auch noch die grösste Sourcing-Messe Europas geschaffen", wie Göke stolz sagte.
Ausstellungsfläche verdoppelt
Ob die vertriebenen Aussteller darüber nur glücklich sind, ist zumindest fraglich. Messen leben ja auch von Frequenz und die ist auf dem Messegelände mit Sicherheit grösser als in der "Station", auch wenn dort die Ausstellungsfläche laut den Veranstaltern verdoppelt wurde und sich die Fachbesucher konzentrierter mit den Ausstellern austauschen können.
Dass sich die IFA auf Markenanbieter fokussieren will, zeichnete sich schon letztes Jahr ab, als die IFA Global Markets bereits in der Station-Berlin stattfand. Wie auch letztes Jahr startet die Sourcing-Messe IFA Global Markets erst am Sonntag, zwei Tage nach der IFA, am 3. September und dauert bis zum 6. September, während die "richtige" IFA vom 1. bis 6. September geht.
Für die Fachbesucher der IFA Global Markets wollen die IFA-Veranstalter wieder Shuttles vom Messegelände zum Veranstaltungsort Station Berlin am Gleisdreieck anbieten.
Neue Innovationsplattform IFA Next
Einen neuen Namen und einen eigenen Bereich erhält IFA Tec Watch der nun IFA Next heisst. Die neue Innovationsplattform ist in Halle 26 untergebracht, wo sich mit den IFA-Keynotes und dem Konferenzprogramm der Know-how- und Forschungsbereich der IFA konzentriert.
"IFA Next stellt Innovationen direkt in den Mittelpunkt der Messe. So haben Besucher und Medien einzigartige Gelegenheit, die neuesten Innovationen an einem Ort fokussiert kennenzulernen," sagt IFA-Executive-Direktor Jens Heithecker.
Veranstalter halten sich bedeckt
Ausser diesen Neuigkeiten gab es von den Veranstaltern nur wenig über die Entwicklung der IFA 2017 zu erfahren. Kein Wort über die Anzahl Aussteller. Nur auf Nachfrage erklärte Executive Director der IFA, Jens Heithecker, dass wieder 150'000 Quadratmeter verkaufte Ausstellungsfläche angepeilt würden.
Ansonsten sei es noch "etwas früh für definitive Zahlen". Von den überschwänglichen Rekordbekundungen vergangener Jahre war an dieser IFA Global Press Conference nichts zu hören. Tiefstapelei oder Spiegel einer darbenden Branche?
CE-Markt weltweit stabil
Mehr Informationen gab es dafür über die globalen CE- und Home-Appliances-Märkte. GFK-CE-Direktor Jürgen Boyny erklärte den 300 Journalisten aus aller Welt: "Der digitale Markt bewegt sich weiter auf hohem Niveau. Auch für 2017 und 2018 wird jeweils ein Umsatzvolumen von circa 950 Milliarden US-Dollar erwartet."
Insbesondere der globale Smartphone-Markt sei weiterhin klar auf Wachstumskurs. 2017 würden 1,5 Milliarden Smartphones weltweit verkauft werden. "Always on" - ob zuhause oder unterwegs würde die Entwicklungen im Markt prägen. Mit dem Smartphone würden alle Bereiche des täglichen Lebens verbunden, vom Fernsehgerät im Wohnzimmer bis zur Waschmaschine, Kaffeemaschine oder Badezimmerwaage. "Das Internet-of-Things hat den Konsumenten längst erreicht."
CE und Home-Appliances verschmelzen
Messe-Berlin-CEO Christian Göke findet, dass "die Grenzen zwischen Consumer Electronics und Home Appliances, der digitalen und der physischen Welt verschwimmen." Ob in der Küche, im Wohnzimmer oder im Büro, die Übertragung von High Tech in die Welt der Konsumenten nehme exponentiell zu.
Dies gelte gleichfalls für die Unterhaltungselektronik im Wohnzimmer, in den Bereichen Gesundheitsvorsorge und Wellness, beim Auto und mobilen Geräten oder bei Computerspielen und Computernutzung. Hinzu kämen Dienste wie das Internet-of-Things und das Smart Home oder gar neue Sphären wie Drohnen, Virtual und Augmented Reality. "Consumer Electronics verbindet und prägt heute unser komplettes Leben. Wer die IFA besucht, kann einen Blick in die Zukunft werfen und sehen, wie wir zukünftig leben und arbeiten werden."