Jugendliche kehren Facebook den Rücken
Jugendliche nutzen häufiger Streaming-Dienste wie Netflix und Spotify. Bei den sozialen Netzwerken dominieren Instagram und Snapchat. Auf Facebook tummelt sich hingegen nur noch jeder fünfte Jugendliche, wie die Ergebnisse der diesjährigen James-Studie zeigen.
Ein Drittel der Schweizer Jugendlichen hat ein eigenes Streaming-Abo von Netflix, Spotify oder anderen Anbietern. Die Nutzung solcher Abo-Dienste habe sich in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdoppelt, geht aus der aktuellen Ausgabe der James-Studie hervor (Ergebnisbericht als PDF). Für die Befragung von Jugendlichen in der Schweiz beauftragte Swisscom die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Diese befragte über 1000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz zu ihrem Medien- und Freizeitverhalten.
99 Prozent der Befragten besitzen den Ergebnissen zufolge ein eigenes Mobiltelefon. Sie nutzten es täglich rund zweieinhalb Stunden – in erster Linie zum Kommunizieren: 95 Prozent täglich oder mehrmals wöchentlich via Messenger-App. Die beliebteste Smartphone-App unter Teenagern sei Instagram, gefolgt von Whatsapp und Snapchat. Jugendliche würden ihr Handy auch zu Unterhaltungszwecken einsetzen, etwa um Musik zu hören (89 Prozent), im Internet zu surfen (89 Prozent), soziale Netzwerke zu besuchen (88 Prozent) oder Videos zu schauen (82 Prozent). Regelmässiges Telefonieren habe sich bei 70 Prozent eingependelt, die Nutzung von SMS sei auf 49 Prozent gesunken, im Vergleich zu 93 Prozent im Jahr 2012.
Facebook ist out
94 Prozent der Schweizer Jugendlichen sind bei mindestens einem sozialen Netzwerk angemeldet. Allerdings wird bis zu ein Fünftel der Accounts nicht aktiv genutzt. Fast alle Befragten hätten einen Account bei Instagram (87 Prozent) oder Snapchat (86 Prozent). Eine Mehrheit nutze diese mehrmals pro Tag.
Facebook habe hingegen mit 52 Prozent einige Plätze eingebüsst. Diesen Trend verzeichnen die Studienautoren auch bei der Nutzung: 2014 hielten sich noch fast vier Fünftel der Jugendlichen mindestens mehrmals pro Woche auf Facebook auf. Aktuell seien dies nur noch rund ein Fünftel. Je älter die Probanden sind, desto eher nutzen sie Facebook regelmässig, wie die Autoren der Studie mitteilen.
(Source: ZHAW)
Cybergrooming nimmt zu
Ein Drittel der Jugendlichen in der Schweiz sei online bereits einmal von einer fremden Person mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen worden. Bei den 18- und 19-Jährigen sei es fast die Hälfte (43 Prozent). Aber auch 12- und 13-Jährige sind laut der Studie betroffen. Dieses sogenannte Cybergrooming habe in den vergangenen vier Jahren signifikant zugenommen (2014: 19 Prozent; 2016: 25 Prozent; 2018: 30 Prozent). "Hier muss deshalb bereits früh Aufklärungsarbeit geleistet und Jugendliche im Umgang mit solchen Kontaktaufnahmen unterstützt werden", lässt sich Michael In Albon, Jugendmedienschutz-Beauftragter bei Swisscom, in der Mitteilung zitieren.
Auch Cybermobbing sei weiterhin ein Problem. Knapp ein Viertel der Befragten habe angegeben, schon mindestens einmal online gemobbt worden zu sein. Cybermobbing ist den Ergebnissen zufolge seit 2010 in etwa stabil geblieben. Es sei wichtig, schreibt In Albon weiter, "dass die Präventionsarbeit bereits in der Primarschule einsetzt".
(Source: ZHAW)