Elektronisches Patientendossier

Nationalrat will obligatorisches EPD für neue Ärzte

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Die grosse Kammer des Parlaments will, dass neu zugelassene Ärzte das elektronische Patientendossier obligatorisch anbieten müssen. Der Ärzteverband FMH ist darüber nicht erfreut.

(Source: Monika Wisniewska / Fotolia.com)
(Source: Monika Wisniewska / Fotolia.com)

Das Parlament will das Obligatorium für das elektronische Patientendossiers (EPD) ausweiten. Wie die Aargauer Zeitung (AZ) schreibt, können Praxisärzte bisher frei wählen, ob sie ein EPD anbieten wollen. Doch das Parlament arbeite daran, das Obligatorium auch für neu zugelassene Ärzte einzuführen.

Der Ärzteverband FMH sei über das Vorhaben nicht erfreut. Bereits als 2015 die gesetzlichen Grundlagen für das EPD geschaffen worden seien, war das Parlament uneinig, wer dazu verpflichtet werden sollte, das EPD anzubieten. Der FMH wäre bei einem Obligatorium zu einem Referendum gegen das Gesetz bereit gewesen und habe sich deshalb durchsetzen können.

Nun ist der entsprechende Passus wieder im Gesetz über die Zulassungssteuerung von Ärzten aufgetaucht, wie die AZ berichtet. Die Gesundheitskommission des Nationalrats will künftig neu zugelassene Ärzte zum EPD verpflichten. SVP-Nationalrat und Gesundheitspolitiker Sebastian Frehner spricht sich für die Pläne aus: "Das EPD nützt nur etwas, wenn die Hausärzte dabei sind, bei ihnen läuft alles zusammen." Er sei überzeugt, dass je mehr beim EPD mitmachten, desto weniger Fehler würden bei Behandlung und Analysen geschehen.

Die Schweiz sei beim Thema EPD langsam unterwegs, sagte nicht nur Bundesrat Alain Berset an der nationalen Konferenz Gesundheit 2020. Auch Jürg Blaser, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Informatik, warnte am Swiss E-Health Summit davor, dass ein globaler "Game Changer" wie Google oder Apple eines Tages eine eigene Lösung auf den Markt bringen und das Schweizer EPD damit obsolet machen könnte.

 

EPD soll kein PDF der Krankengeschichte sein

Yvonne Gilli, Mitglied vom Vorstand des FMH, äussere sich gegen das Obligatorium: "Entscheidend für den Erfolg des EPD wird nicht sein, ob es ein Obligatorium gibt, sondern ob es ein funktionierendes Arbeitsinstrument ist, das im Alltag nützlich ist." Eine Kopplung des EPD an die Zulassung lehne der FMH ab.

"Mit der Regelung, die nun im Parlament diskutiert wird, können wir leben", sagt Pius Bürki, E-Health-Verantwortlicher beim Hausärzteverband. Es würde aber keinen Sinn machen, Ärzte kurz vor der Pension noch zum EPD zu verpflichten. Zudem müsse das EPD übersichtlich und einfach zu bedienen sein, denn im Moment scheine es sich dabei noch eine schlichte PDF-Sammlung der Krankengeschichte zu handeln.

Was für das Obligatorium des EPD noch fehlt, sei die Zustimmung der kleinen Kammer des Parlaments. Für Patienten würde die Nutzung des EPD so oder so freiwillig bleiben.

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