Warum die Post beim EPD auf Siemens Healthineers setzt
Seit Mai arbeiten die Post und Siemens Healthineers zusammen. Die Unternehmen wollen gemeinsam E-Health-Lösungen in der Schweiz anbieten. Post-Mediensprecherin Nathalie Dérobert sagt, was die Partnerschaft dem Schweizer Gesundheitswesen bieten will, wie die Plattform aufgebaut ist und was die Kunden davon halten.
Die Post hat jahrelang in eine eigene EPD-Lösung investiert. Welche Gründe hatten Sie, das Projekt aufzugeben?
Nathalie Dérobert: Die Post stellt ihre E-Health-Lösung einer breiten Palette von Kunden zur Verfügung. Die Spannweite reicht von Spitalverbünden bis zu EPD-Stammgemeinschaften – Zusammenschlüsse von Organisationen zur Weiterentwicklung des Elektronischen Patientendossiers, EPD. Diese Diversität der Kunden zieht sehr unterschiedliche Anforderungen an die Lösung der Post nach sich. Selbstverständlich will die Post alle Kundenbedürfnisse möglichst rasch und in hoher Qualität erfüllen. Deshalb hat sich die Post entschieden, mit einem Anbieter einer Standardlösung zusammenzuarbeiten, der rasch komplementäre Funktionalitäten liefern und das Produktportfolio optimal ergänzen kann. Die Services von Siemens Healthineers sind am Markt erprobt und können daher sehr schnell in die Lösung der Post eingebaut werden.
Wie läuft die Migration auf das neue System?
Sie läuft wie geplant. Auftretende Herausforderungen können gut gelöst werden.
Warum fiel die Wahl auf Siemens Healthineers?
Siemens Healthineers kann rasch komplementäre Funktionalitäten liefern und das Produktportfolio der Post optimal ergänzen. Die Services von Siemens Healthineers sind am Markt erprobt und können daher sehr schnell in die Lösung der Post eingebaut werden. Siemens verfügt über grosse Erfahrung. Sie haben bereits mehrere grosse Projekte im Bereich E-Health umgesetzt, beispielsweise in Österreich, Deutschland oder Dänemark.
Wie ist die Arbeitsteilung zwischen der Post und Healthineers?
Siemens Healthineers wird der Post eine E-Health-Plattform mit den darauf laufenden Funktionen zur Verfügung stellen. Die Implementierung der Funktionen, der Betrieb der Plattform, das massgeschneiderte Angebot für die Kunden und die Pflege der Kundenbeziehungen liegen wie bisher in der Verantwortung der Post.
Wie weit sind Sie mit der Implementierung?
Zurzeit stehen verschiedene Migrationen neuer Kunden an. In einem zweiten Schritt werden die bestehenden Kunden auf die neue Plattform migriert. Die Vorbereitungen dafür laufen derzeit.
Was sind die nächsten Schritte?
Im Moment werden die Bedürfnisse der Kunden aufgenommen und danach schrittweise in den Migrationsprojekten umgesetzt.
Wie ist die Resonanz derjenigen Institutionen, die bereits auf das EPD der Post setzten, auf die Partnerschaft mit Healthineers?
Die Kunden begrüssen die Partnerschaft. Die Post stand zu diesem Thema von Beginn an im engen Austausch mit ihren Kunden und konnte bestehende Fragen klären.
Sie wollen Ihr Angebot durch die Lösung von Healthineers mit neuen Services ergänzen. Welche genau werden das sein?
Es sind ganz verschiedene Services denkbar, etwa Auftragsmanagement, Bilddatenmanagement, Berichtversand und weitere. Die Integration neuer Services wird von den Bedürfnissen der Kunden mitbestimmt.
Bis 2020 soll das EPD nach Bundesgesetz zertifiziert und einsatzbereit sein. Reicht die Zeit bis dahin?
Für Anbieter wie die Post ist die Publikation der Verordnung, in der die technischen Zertifizierungskriterien festgelegt sind, ein wichtiger Faktor, der die Einhaltung des Zeitplans beeinflussen wird – die Publikation ist auf Mitte 2019 geplant. Auch die technische Anbindung der Spital-IT-Systeme an die EPD-Infrastruktur ist ein kritischer Erfolgsfaktor für die Einhaltung des Zeitplans. Die Post unterstützt ihre Kunden bei dieser Herausforderung.
Die bisherige E-Health-Plattform der Post sollte in Ihren Rechenzentren betrieben und die Gesundheitsdaten bei den Leistungserbringern gespeichert werden. Wie sieht dies jetzt aus?
Die Daten bleiben auch jetzt bei der Post in Rechenzentren in der Schweiz. Der Grossteil der Daten verbleibt ohnehin bei den Gesundheitseinrichtungen – Ärzte, Spitäler, Apotheker, Pflegedienste etc. Die Post vernetzt lediglich die Datenablagen der Akteure untereinander. Der Patient entscheidet, welche Gesundheitsfachpersonen welche Zugriffsrechte auf seine medizinischen Daten erhalten.
Wie offen ist die Plattform gegenüber Partnern und Drittanbieter?
Die Plattform und ihre APIs sowie die FHIR-Schnittstelle sind sehr offen für Partner und Drittanbieter, daher ist die neue Plattform auch von diesem Gesichtspunkt her geeignet für die Umsetzung von E-Health in der Schweiz.
Wie wollen Sie sich im Wettbewerb gegenüber anderen EPD-Anbietern wie Axsana behaupten?
Die E-Health-Lösung der Post, inkl. EPD, ist Teil eines umfassenden Leistungsangebots für die Gesundheitsbranche. Die Post ist überzeugt, dass dies den Akteuren einen entscheidenden Mehrwert bietet, denn Anforderungen wie "On Demand" und "just in Time", die zunehmende Fragmentierung und Personalisierung der Medizin und auch der Kostendruck stellen das Gesundheitswesen vor gewichtige Herausforderungen. Die Post leistet einen Beitrag zu deren Überwindung, indem sie ihr Kerngeschäft – die Warenlogistik und den Transport von Geld, Informationen und Personen – sowie ihre Expertise mit digitalen Services und Partnerschaften ergänzt und die Waren- und Informationsströme der Akteure des Gesundheitswesens vernetzt. Mit diesem umfassenden Angebot unterstützt sie die Akteure bei der koordinierten Leistungserbringung, bei der die Patienten im Zentrum stehen.