Umfrage zur Digitalisierung des Schweizer Bankenwesens

Die Digitalisierung bringt Konkurrenz für Schweizer Banken

Uhr | Aktualisiert

Die Schweizer Nationalbank zeigt in ihrer Umfrage, wie die hiesigen Banken zunehmender Konkurrenz durch Bigtechs und Digitalbanken ausgesetzt sind. Trotz Ungewissheit überwiegt dennoch der Optimismus.

(Source: emojoez / iStock.com)
(Source: emojoez / iStock.com)

Die Digitalisierung setzt Schweizer Banken unter Druck. Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat ihren Bericht zur Digitalisierung und Fintech bei Schweizer Banken veröffentlicht. Darin wird erläutert, wie die hiesigen Banken mit Anforderungen an eine stets fortschreitende Digitalisierung umgehen. Die Umfrage konzentrierte sich dabei auf 34 Schweizer Banken im Einlagen- und Kreditgeschäft, die rund 80 Prozent des für die Umfrage relevanten Bankensektors ausmachen.

Die wichtigsten Erkenntnisse umfassen folgende Themen:

Kunden und Angebot verändern sich

Die Banken erwägen, dass sich Kunden in Zukunft weniger an ein einziges Finanzinstitut binden, sondern vermehrt auf Angebote verschiedener Anbieter zurückgreifen - sowohl aus dem Banken- als auch dem Nichtbankensektor. Dies, um die besten Dienstleistungen in einem breiter werdenden Angebot zu erhalten.
Daher könnten Bigtechs wie Amazon, Google, Facebook oder Apple aufgrund ihrer Grösse und des Zugangs zu Kundendaten zu ernstzunehmenden Konkurrenten werden. Auch Digitalbanken könnten klassische Banken aufgrund ihres technologischen Vorsprungs konkurrieren.

Der Digitalisierungsgrad bei Einlagen und im Zahlungsverkehr sei bereits fortgeschritten. Damit wollen die Schweizer Banken dem Markteintritt von Bigtechs und Digitalbanken begegnen. Auch bei Hypothekarkrediten an private Haushalte würden die meisten grossen Banken den Prozess umfassend digitalisieren wollen. Das Gleiche gilt für weitere Prozesse.

Digitalisierung erfolgt – aber mit Ungewissheit

Die unterschiedlichen Strategien seien stark von der Grösse der Banken abhängig. Bei grösseren Banken seien die aktuellen Ansprüche an die Digitalisierung höher als bei kleinen. Auch bei der Benutzung des digitalen Kanals durch die Kunden erfolgen bei jeder Bank sehr unterschiedliche Angaben.

Die Banken weisen selbst auf das Fehlen von gesetzlichen Grundlagen für die elektronische Identifizierung hin und die Notwendigkeit von physischen Dokumenten und Unterschriften bei bestimmten Geschäften.
Es bestehe eine wesentliche Lücke zwischen dem aktuellen und dem angestrebten Digitalisierungsgrad bei den grösseren Banken. Daraus entstehe eine bestimmte Unsicherheit, wie eine Digitalisierungsstrategie weiterhin entwickelt und umgesetzt werden soll. Der Umfang der Kosteneinsparungen müsse im Einklang mit der Fähigkeit einer Bank stehen, ihre Kunden auch zu behalten.
Für kleinere Banken stellt sich hingegen die Frage der Positionierung innerhalb der sich wandelnden Bankenlandschaft. Dabei könnte die Zusammenarbeit mit Fintechs ein Mittel sein, um Investitionen in umfassender Digitalisierung überhaupt tätigen zu können.
Auch angesichts der tiefen Margen können Digitalisierung und die Zusammenarbeit mit Fintechs zu einer Kostenreduzierung beitragen. Andererseits erwarte man, dass die Verschärfung der Konkurrenz die Margen unter Druck setzt. Das würde sich langfristig auf die Risikodeckung, die Aufstockung der Eigenmittel und eben auch auf die Finanzierung von Investitionen auswirken.

Digitalisierung bietet Chancen und Risiken – auch für die Konkurrenz

Bisher sei der Markteintritt von Fintechs, Bigtechs und Digitalbanken auf dem inländischen Markt zurückhaltend gewesen. Aber die Banken rechnen bereits damit, dass sich die Gewohnheiten und Präferenzen ihrer Kunden in Zukunft gemeinsam mit der Bankenlandschaft stark wandeln werden.
Die Digitalisierung erlaube es, den Umfang der angebotenen Leistungen schnell zu erhöhen. Durch die Grössenvorteile (Skalierbarkeit) würden die Banken profitieren. Auch könne die Digitalisierung als Faktor zur Konsolidierung des Bankensektors beitragen.
Ein starker Markteintritt neuer Teilnehmer würde jedoch die Position der Banken als dominante Player in Frage stellen.

Die Ergebnisse wurden gemäss SNB im Rahmen einer Informationsveranstaltung präsentiert und diskutiert.

Das PDF zur Umfrage der Schweizerischen Nationalbank finden Sie hier.

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