Ubique schnappt sich Millionenauftrag vom Bund für Corona-App
Ubique Innovation erhält einen Grossauftrag vom Bund. Die Zürcher Digitalagentur soll mit 1,8 Millionen Franken die offizielle Schweizer Proximity-Tracing-App mitentwickeln. Ubique ist mehrfacher Preisträger von Best of Swiss Apps.
In den kommenden Wochen soll die Schweizer Proximity-Tracing-App den Pilotbetrieb aufnehmen, damit erste Erfahrungen mit der Lösung zur Verfolgung der Corona-Infektionskette gesammelt werden können. Nach den Tests der beiden ETHs, Armee, Spitälern und Verwaltungen könnte dann im Sommer die breite Lancierung erfolgen - wenn denn das Parlament zustimmt.
Neben den beiden ETHs in Zürich und Lausanne war auch die Zürcher Digitalagentur Ubique Innovation an der Entwicklung der App namens "DP-3T" beteiligt. Ubique stellte schon Anfang April eine eigene App namens "Next Step" vor. Nun erhielt sie für die weiteren Arbeiten am offiziellen Projekt des Bundes einen Auftrag im Umfang von 1,8 Millionen Franken, wie der "Tagesanzeiger" berichtet.
Mit dem Geld aus dem Zuschlag des Bundes soll Ubique die App an den Bundesstandard anpassen, weiterentwickeln sowie Wartung und Support finanzieren, wie das Bundesamt für Gesundheit auf Anfrage des "Tagesanzeigers" mitteilte. Ubique ist mehrfacher Gewinner bei Best of Swiss Apps. Im Interview erklärt Geschäftsführer Mathias Wellig, wie sich die Preise aufs Geschäft auswirken.
App-Entwicklung im Eiltempo
Die Schweizer App für das Proximity, respektive Contact Tracing gibt seit dem Ausbruch der Coronakrise zu reden. Anfang April entwarfen Forscher eine länderübergreifende App. Das Konzept nennt sich "Pepp-PT". Auch Google und Apple schalteten sich in die Entwicklung ein. Die beiden Unternehmen kündigten eine gemeinsame API an, die die Nutzung von Bluetooth für Contact-Tracing-Apps erleichtern soll.
So soll die Corona-App am Ende laut "Tagesanzeiger" funktionieren: Die auf dem Handy installierte Anwendung informiert ihre Nutzer, wenn sie Kontakt mit einer als infiziert gemeldeten Person hatten, welche die App ebenfalls nutzt. Entscheidend sei, ob der Kontakt länger als 15 Minuten andauerte und die Distanz weniger als zwei Meter betrug. Die Kontaktpersonen erhalten dann eine Mitteilung, dass sie sich in Quarantäne begeben sollten. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Der Plan wird kritisiert. Wissenschaftler warnen vor beispielloser Überwachung der Gesellschaft. Auch Schweizer Datenschützer kritisieren die Überwachungsmassnahmen und fürchten anhaltende Eingriffe in die Privatsphäre. Trotzdem stehen Schweizer einer Contact-Tracing-App grundsätzlich positiv gegenüber und wollen diese auch nutzen, wie eine Studie zeigt.