Gesundheits-App Well beginnt nationales Roll-out

"Well" heisst die neue Gesundheits-App, welche die Digitalisierung im Schweizer Gesundheitswesen vorantreiben soll. Hinter dem Projekt stehen die Krankenversicherer CSS und Visana, ebenfalls mit an Bord sind der Telemedizin-Anbieter Medi24 und die Online-Apotheke Zur Rose.

Nachdem im August 2021 eine Betaversion der App an den Start ging, gaben die Projektpartner nun den Startschuss für das nationale Roll-out. Zu diesem Anlass fand in der "Bridge" an der Zürcher Europaallee ein Medienfrühstück statt.

Alexander Bojer, CEO von Well (Source: Netzmedien)

Alexander Bojer, CEO von Well, sprach über die Vision und das Ziel der App. Mit "Well" soll der Zugang zum Schweizer Gesundheitswesen "sicher, digital und jederzeit" möglich sein. Ob man nun telemedizinische Dienstleistungen in Anspruch nehmen, Dokumente mit dem Hausarzt teilen oder auf das in der App integrierte Medikamente- und Hausmittellexion zugreifen möchte: "Well bietet Patienten die Auswahl", sagte Bojer.

Wenngleich die Entwicklung von CSS und Visana finanziert wurde, steht die "Offenheit und Neutralität gegenüber anderen Stakeholdern im Gesundheitswesen" im Fokus, wie der CEO betonte. Wer bei einer anderen Krankenkasse versichert sei, könne die App - mit gewissen Einschränkungen - ebenfalls nutzen.

Stephanie Künzli, Chief Product Officer von Well (Source: Netzmedien)

Stephanie Künzli, Chief Product Officer von Well, demonstrierte die App und sprach dabei über die Challenges bei der Entwicklung. So gebe es "sehr wenige strukturierte Daten im Schweizer Gesundheitswesen". Über Well sollen sich die verschiedensten Stakeholder verbinden, wobei eine einheitliche Struktur geboten werde. Momentan gebe es in der Schweiz noch zu viele Datensilos, die jeweils für sich alleine stehen.

Künzli zeigte diverse Funktionen der App, darunter der sogenannte Symptom-Check, der den Nutzerinnen und Nutzern eine telemedizinische Beratung empfiehlt. Nach dem Videogespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt werde ein Rezept generiert, welches in der App aufgerufen werden könne.

Nach der Demo sprach CEO Alexander Bojer über die Entwicklung und Zukunft von "Well". Während der Beta-Phase sei die Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer in den fünfstelligen Bereich gewachsen, und nun hoffe man gar auf einen Anstieg in den sechsstelligen Bereich bis Ende 2022. Zu diesem Zweck wollen die Betreiber mehr Partner gewinnen, unter anderem mehr Ärztinnen und Ärzte, mehr Krankenkassen und weitere Leistungserbringer wie etwa Labore. Die App soll denn auch mehr Features bekommen - Bojer sprach von einem digitalen Praxis-Check-in, E-Medikation und digitalen Check-ups.

4000 Ärzte und einer ist immer da

Schon jetzt seien schweizweit 4000 Ärzte und Ärztinnen mit der Well-App verbunden. Die angebotenen Dienstleistungen unterscheiden sich, manche unterstützen den Datenaustausch via App, bei anderen kann man lediglich per App einen Praxistermin vereinbaren.

Zu den weiteren Features der App gehören der bereits erwähnte Symptom-Check, eine Datenbank von Medikamenten und Hausmitteln oder auch der "Patientendaten-Tresor", über welchen die Userinnen und User ihre Daten sowie Dokumente direkt einem Arzt oder einer Ärztin übermitteln können. Neu könne man über die App auch rund um die Uhr mit Ärzten und Ärztinnen chatten. Diese sollen im Falle von Symptomen weitere Schritte empfehlen.

Well ist nicht die einzige neue Gesundheitsplattform. Medbase, Hirslanden, Groupe Mutuel, Helsana und Swica arbeiten gemeinsam am Konkurrenzprojekt "Compassana", wie Sie hier nachlesen können.