Temenos-CEO tritt per sofort zurück
Abrupter Abgang an der Spitze von Temenos: Max Chuard, CEO des Genfer Bankensoftwareherstellers, gibt seinen sofortigen Rücktritt bekannt. Gleichzeitig kommuniziert das Unternehmen eine Gewinnwarnung.
Max Chuard ist per sofort als CEO von Temenos zurückgetreten. Er habe sich entschieden, das Unternehmen nach 20 Jahren zu verlassen, teilt die Genfer Bankensoftwareschmiede mit. Die Suche nach einem Nachfolger sei eingeleitet; sowohl interne wie auch externe Kandidaten kämen in Frage, heisst es in der Mitteilung. Spätestens bis Ende 2023 soll die Position neu besetzt werden.
Verwaltungsratspräsident Andreas Andreades übernimmt die CEO-Aufgaben interimistisch – scheidet aber an der nächsten Generalversammlung, die Anfang Juni 2023 stattfinden soll, aus dem Verwaltungsrat aus. Sein Vize Thibault de Tersant soll neuer Verwaltungsratspräsident werden.
"Es ist an der Zeit, dass Temenos mit der nächsten Generation von Führungskräften die Weichen für die Zukunft stellt", lässt sich Andreas Andreades in der Mitteilung zitieren. Dieses Jahr stehe „viel harte Arbeit“ an, um den Geschäftsplan umzusetzen und Wachstum zu erzielen.
Betriebsgewinn um ein Viertel eingebrochen
Gleichzeitig gab Temenos vorläufige Geschäftszahlen bekannt. Im vierten Quartal 2022 sank der Umsatz im Jahresvergleich um 4 Prozent auf 277,9 Millionen US-Dollar. Die Lizenzeinnahmen mit Software gingen um 6 Prozent auf 143,9 Millionen Dollar zurück.
Der bereinigte Betriebsgewinn auf Stufe EBIT schrumpfte derweil um 27 Prozent auf 93,9 Millionen Dollar. Die EBIT-Marge sank auf 33,8 Prozent – im Vorjahr lag sie noch bei 44,3 Prozent. Die Inflation habe sich erheblich auf die Kosten uns somit auf die Gewinn- und Verlustrechnung ausgewirkt, heisst es in der Mitteilung zu den vorläufigen Geschäftszahlen. Das Jahresergebnis sowie den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr will Temenos am 20. Februar bekannt geben.
Aktionär macht weiterhin Druck
Der aktivistische Investor Petrus Advisers zeigt sich über den Abgang von Temenos-CEO Max Chuard erfreut. Man begrüsse seinen Rücktritt sowie die Entscheidung, dass Andreas Andreades an der kommenden Generalversammlung nicht mehr zur Wiederwahl stehe, heisst es in einem Statement des britischen Investors. Allerdings stört sich Petrus daran, dass der derzeitige VRP interimistisch die CEO-Aufgaben übernimmt. Der Aktionär fordert den Verwaltungsrat von Temenos auf, die Entscheidungsbefugnis des amtierenden Präsidenten und Interims-CEO einzuschränken. "Wir fordern zudem, dass Andreades nicht in die Suche nach einem neuen CEO einbezogen wird – er ist Teil von Temenos' Vergangenheit", heisst es in der Stellungnahme des Aktionärsaktivisten.
Petrus Advisers hatte im vergangenen Oktober eine Beteiligung von unter drei Prozent an Temenos erworben – und seither Druck auf das Unternehmen ausgeübt. Der Investor hatte etwa den Rücktritt von CEO und Verwaltungsratspräsident sowie eine umfassende strategische Überprüfung gefordert.