Diese Trends kommen bis 2025 auf Technologieanbieter zu
Föderierter Technologieeinkauf, Ökosysteme für Co-Innovation und Techno-Nationalismus: Das sind drei von neun Trends, die Marktforscher Gartner bis 2025 auf Technologieanbieter zukommen sieht.
Marktforscher Gartner hat die wichtigsten Trends ermittelt, die sich bis 2025 auf Technologieanbieter auswirken sollen. Diese Trends spiegeln drei übergreifende Themen wider: die zunehmende Abhängigkeit der Unternehmen von der Technologie, die neuen Möglichkeiten, die sich durch die Technologie ergeben und die Auswirkungen von externen "Makrokräften", wie Gartner mitteilt.
"Im Jahr 2023 müssen Produkt- und Technologieverantwortliche ein Gleichgewicht zwischen kurzfristiger Planung und langfristiger Strategie finden, um den unmittelbaren Schocks der Wirtschaft und den zugrunde liegenden 'Permakrisen'-Kräften, die das Geschäft beeinflussen, voraus zu sein", lässt sich Gartner-Analyst Rajesh Kandaswamy in der Mitteilung des Unternehmens zitieren.
Diese neun Trends werden sich gemäss Gartner auf Technologieanbieter, deren Kunden, Produkte, Ökosysteme, Geschäftsmodelle und Betriebsmodelle weltweit auswirken:
- Demokratisierung der Technologie: Mitarbeitende ohne IT-Kenntnisse sollen in der Lage sein, Technologien ihren Bedürfnissen entsprechend auszuwählen, zu implementieren und anzupassen. Angestellte aus den Fachbereichen könnten als sogenannte Citizen Developers fungieren – und für die Technologiehersteller zu einer neuen Zielgruppe werden. Bis 2025 würden 55 Prozent aller neuen Technologielösungen an Mitarbeitende ausserhalb der IT-Abteilungen geliefert, schätzt Gartner.
- Föderierter Technologieeinkauf für Unternehmen: In einem föderalen Kaufprozess würden Kaufentscheidungen von Mitarbeitenden aus dem gesamten Unternehmen getroffen. In einer aktuellen Gartner-Umfrage gaben nur 26 Prozent der Technologieeinkäufer an, dass ihre Beschaffungen ausschliesslich von der IT-Abteilung finanziert werden.
- Produktgesteuertes Wachstum: Das Produkt werde zum wesentlichen Treiber der Kundenakquise. Kundinnen und Kunden werden beispielsweise durch kostenlose Probe- oder Demo-Versionen angelockt und anschliessend zur dauerhaften Nutzung verleitet. Bis 2025 setzen laut Gartner 95 Prozent der Software-as-a-Service-Anbieter auf eine Form von produktgesteuertem Wachstum zur Neukundengewinnung.
- Co-Innovations-Ökosysteme: In diesem Ansatz soll der Innovationsprozess möglichst offen sein. Neue Werte entstünden am besten im Zusammenspiel von internen und externen Einflüssen sowie in kollaborativer Form. Unternehmen würden zunehmend auf Technologin, um sich zu differenzieren – und folglich mehr und mehr mit Technologieanbietern zusammenarbeiten, folgern die Gartner-Analysten.
- Digitale Marktplätze: Technologieeinkäufer nutzen digitale Marktplätze, um Technologielösungen zu finden, zu beschaffen, zu implementieren und zu integrieren. Auch Einkäufer, die nicht aus der Technologiebranche stammen, seien vermehrt auf der Suche nach Marktplätzen, um ihren Bedarf an kompatiblen und einfach zu nutzenden Technologielösungen zu decken.
- Intelligente Anwendungen: Als Beispiel für die Basis solcher Anwendungen nennt Gartner generative KI-Modelle – ohne jedoch das naheliegende Beispiel ChatGPT von OpenAI namentlich zu nennen. Generative KI werde als Teil solcher intelligenten Anwendungen zunehmend kommerzialisiert.
- Metaverse-Technologien für Marketing und Kundenerfahrung (CX): Metaverse-Technologien würden im Marketing immer beliebter, um Erlebnisse, Interaktionen und User Engagement zu schaffen. Bis 2027 werden laut Gartner über 40 Prozent der grossen Unternehmen eine Kombination aus Web3, Spatial Computing und digitalen Zwillingen in Metaverse-basierten Projekten einsetzen.
- Nachhaltiges Geschäft: 42 Prozent der Führungskräfte würden derzeit auf Nachhaltigkeit setzen nutzen, um Innovation, Differenzierung und Unternehmenswachstum zu fördern. Gartner prognostiziert, dass bis 2025 Technologieanbieter, die den positiven Beitrag ihres Angebots zu den Nachhaltigkeitszielen ihrer Kundinnen und Kunden quantifizieren können, ihre Gewinnrate um 20 Prozent steigern können.
- Techno-Nationalismus: Gartner spricht von einer Abkehr von der Globalisierung und von einer Rückkehr des Merkantilismus. Dies führe dazu, dass die globalen Märkte immer lokaler erscheinen würden, was sich auf die globalen Technologie-Ökosysteme auswirke. Nationalstaaten würden Vorschriften zur digitalen Souveränität einführen, was zu einer Divergenz der Technologie-Stacks führe. Als Reaktion auf diesen Trend müssen Technologiehersteller laut Gartner ein Gleichgewicht zwischen der Erfüllung von länderspezifischen Anforderungen und der Produktrentabilität finden.