Barrierefreiheit betrifft uns alle – privat und im Unternehmen
Wissen Sie, wie viel Potenzial Ihr Unternehmen durch digitale Barrieren verschenkt? Und das nicht nur dort, wo Behinderungen bewusst wahrgenommen werden. Untertitel in Videos etwa werden auch von Menschen ohne Hörbehinderung geschätzt. Hier einige Anregungen zur Verbesserung.
Über die gesamte Lebensdauer betrachtet, sind wir alle mit Behinderungen konfrontiert – sei es temporär durch einen Armbruch, durch eine Bagatelle wie eine beschlagende Skibrille oder altersbedingt durch eine nachlassende Seh- oder Muskelkraft. So schreibt Kat Homles, Chief Design Officer & EVP bei Salesforce, auf Linkedin: «When we design for inclusion, we are designing for our future selves and our ever-changing abilities. It’s designing how the next generation will treat and care for us.»
Unser Handeln oder Unterlassen entscheidet darüber, wem wir eine Teilhabe an der Gesellschaft, unserer Organisation oder der Nutzung unserer Produkte und Dienstleistungen ermöglichen – oder verunmöglichen.
Behinderungen können dauerhaft, temporär oder situativ auftreten – und unterschiedliche Sinne betreffen. (c) Microsoft Design Toolkit, Übersetzung durch Autor
Als Unternehmen müssen wir verstehen, dass Barrierefreiheit kein Meilenstein oder ein Projekt ist, das spezifiziert, abgeschlossen und ad acta gelegt werden kann. Das Thema muss ein ständiger Begleiter und Teil unserer Kultur werden, weil wir es als Chance sehen, bessere Produkte zu erstellen. Dieser Kulturwandel geschieht nicht von heute auf morgen und erfordert vertikal und horizontal verschiedenste Rollen innerhalb der Organisation.
In grösseren Organisationen lohnt es sich, das Wissen in einem dedizierten Design-System-Team zu bündeln und in Form von barrierefreien Design- und Entwicklungsmustern sowie als Design- und Code-Bausteine internen und externen Teams zugänglich zu machen. Die Barrierefreiheit muss dabei immer gesamtheitlich gedacht werden. Denn die besten Resultate entstehen, wenn verschiedenste Disziplinen zusammenarbeiten und insbesondere auch Betroffene in den Konzeptions- und Entwicklungsprozess involviert werden.
Im Idealfall sollten wir nur noch barrierefrei zugängliche Produkte erstellen. Dies fördert das projektübergreifende Verständnis für das Thema und verhindert unterschiedliche Handhabungen innerhalb der Projekte. Vonseiten «Business» muss der Wille und das Verständnis für Barrierefreiheit mitgetragen werden. Ganz wichtig ist die Validierung von Drittanbieterlösungen (wie etwa «Cookie Consent»-Lösungen) im Einkauf, die oftmals entgegen den Marketing-Versprechungen gar nicht oder nur bedingt zugänglich sind.
Diagramm nach Jonathan Hassel, Inclusive Design for Organisations
Wer digitale Lösungen produziert, trägt eine grosse gesellschaftliche Verantwortung. Lasst uns diese gemeinsam wahrnehmen! Um noch einmal Kat Homles zu zitieren: «As a problem solver you can shift the cycle toward inclusion, one choice at a time. With each design, you shape who can contribute their talents to society. Their contributions, in turn, will shape the future for all of us.»