Fachkräftemangel, KI, "Generational Leadership"

Was die Schweizer Arbeitswelt 2024 prägen wird

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von Maximilian Schenner und yzu

Xing hat eine Liste mit 5 Trends veröffentlicht, die die Schweizer Arbeitswelt im neuen Jahr prägen sollen. Der Fachkräftemangel dürfte sich demnach weiter verstärken. Zugleich könnte künstliche Intelligenz einige Aufgaben übernehmen.

(Source: s_l / AdobeStock.com)
(Source: s_l / AdobeStock.com)

Von der KI bis hin zur "Gen Z": Das Jobportal Xing wirft einen Blick auf jene Themen, die die Schweizer Arbeitswelt im Jahr 2024 prägen könnten, und ortet dabei fünf wesentliche Trends.

Fachkräftemangel

Der demografische Wandel wird auch 2024 weiter voranschreiten und laut Xing zunehmend zu einem Haupttreiber des Fachkräftemangels werden. Gemäss Berechnungen der UBS sollen auf dem heimischen Arbeitsmarkt bis 2030 zwischen 220'000 und 250'000 Arbeitskräfte fehlen. Qualifizierte Mitarbeitende zu finden, aber vor allem zu binden und zu halten, werde dadurch zur zentralen Aufgabe von Unternehmen. Es gehe nicht mehr nur darum, eine kurzzeitige Mangelsituation zu überbrücken, sondern darum, Strategien für den Umgang mit der andauernden Knappheit zu entwickeln, schreibt Xing.

Übrigens: Derzeit kommt es bei vielen Firmen im IT-Bereich zu Kündigungswellen. Wie das in Zeiten des Arbeitskräftemangels sein kann, erklärt der Arbeitsmarktexperte Tino Senoner im Interview.

Künstliche Intelligenz

Eine andere Entwicklung könnte hingegen dafür verantwortlich sein, dass in Zukunft sogar Arbeitsplätze wegfallen: die künstliche Intelligenz. Darum sorgen sich zumindest viele Beschäftigte in Berufen, bei denen Wissensarbeit im Vordergrund steht, wie Xing schreibt. Noch sind wir wohlgemerkt noch einige Schritte davon entfernt, dass KI ganze Jobs übernimmt. Doch Routinearbeiten wie Recherchen, Zusammenfassungen oder Übersetzungen könnten schon bald vermehrt am Schreibtisch von Chatbots landen. Dem Menschen bleibe indes die zwischenmenschliche, emotionale Kompetenz vorbehalten. Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine dürfte laut Xing aus arbeitstechnischer wie auch aus gesellschaftlicher Sicht ein hochrelevantes Thema werden.

Anwesenheit im Büro

Totgesagte leben länger. Glaubt man der Prognose von Xing, könnte das auch für das Büro gelten. Auch, wenn die Pandemie gezeigt hat, dass Remote Work genauso gut oder sogar besser funktioniert, sei der persönliche Austausch zwischen den Mitarbeitenden unverzichtbar. Nähe, Kreativität und Vertrauen, laut Xing zentrale Säulen der Unternehmenskultur, würden den direkten Kontakt brauchen. Die Rolle des Büros als Begegnungszone werde wichtiger. Der Homeoffice-Trend dürfte aber auch 2024 kein Ende finden: zu gross sind die Vorteile des Modells - auf der einen Seite die Zeitersparnis für die Mitarbeitenden, auf der anderen die Kostenersparnis für den Arbeitgeber.

Was Schweizer Entwicklerinnen und Entwickler zu den Themen KI und Remote Work denken, erfahren Sie hier.

"Generational Leadership"

Der demografische Wandel äussert sich auch am Arbeitsplatz. Die "Generation Z" dringt weiter in den Markt vor und bringt - wie jede Generation - individuelle Erwartungen und Lebensvorstellungen mit. Daher ist laut Xing ein Führungsansatz gefragt, der die Stärken verschiedener Generationen kooperativ integriert. "Generational Leadership" werde zum wichtigen Erfolgsfaktor und baue Brücken zwischen den Altersgruppen. Dies gewährleiste einen erfolgreichen Wissenstransfer und trage unterschiedlichen Arbeitsstellen Rechnung, schreibt die Plattform.

Wandel wird Gewohnheit

Schlussendlich betont Xing, dass Veränderungsprozesse nie abgeschlossen seien, und laufend die Weiterentwicklung unserer Arbeitswelt vorantreiben. Dazu würden auch Kurskorrekturen gehören, wenn man einmal die falsche Abzweigung genommen hat. Eine offene Fehlerkultur erlaube es, aus solchen Situationen zu lernen und den Wandel als Normalzustand zu verstehen.

"Viele der aktuellen Trends in der Arbeitswelt werden sich 2024 fortsetzen und in vielen Fällen noch an Fahrt gewinnen", sagt Sandra Bascha, Xing-Kommunikationsverantwortliche für die Schweiz. "Der Umgang mit den damit verknüpften Veränderungen wird für die Unternehmen immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor, und die zentrale Frage lautet: Können sie die entstehenden Kräfte in Vortrieb übersetzen oder lassen sie sich von ihnen ausbremsen?"
 

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