Kantone Genf und Wallis

Krankenhäuser in der Romandie entwickeln eigenes KIS

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von Marc Landis und rja

Die Hôpitaux universitaires de Genève (HUG) und das Hôpital du Valais (HVS) entwickeln zusammen ein eigenes Klinisches Informationssystem namens DPI+. Die Eigenentwicklung soll die Unabhängigkeit der Spitäler von privaten Anbietern stärken.

Das Kantonsspital Wallis (HVS) in Sitten und die Frauenklinik der HUG. (Quelle: HVS; © Luca Fascini)
Das Kantonsspital Wallis (HVS) in Sitten und die Frauenklinik der HUG. (Quelle: HVS; © Luca Fascini)

Die Hôpitaux universitaires de Genève (HUG) und das Hôpital du Valais (HVS) haben angekündigt, gemeinsam eine innovative Plattform für klinische Informationen zu entwickeln, das Dossier Patient Intégré Plus (DPI+). Diese Zusammenarbeit stellt eine Premiere in der Schweiz dar und soll die Kontinuität und Sicherheit der klinischen Daten beider Institutionen gewährleisten, wie die Spitäler in einer Mitteilung schreiben. 

Das DPI+ basiert demnach auf dem bereits seit dreissig Jahren intern entwickelten Dossier Patient Intégré (DPI) der HUG, das als qualitativ hochwertig und innovativ bewertet wurde. Das bestehende System des HVS, das seit 2001 im Einsatz ist, erreicht bald das Ende seiner Lebensdauer und muss ersetzt werden. 

Die gemeinsame Entwicklung eines solchen Systems durch zwei grosse Krankenhäuser ermögliche es, ein technologisch fortschrittliches Werkzeug zu schaffen, das auf den Erfahrungen beider Institutionen basiert und letztlich den Patienten und der öffentlichen Gesundheit zugutekommt.

Mehrjähriges Projekt

Das Projekt startet laut Mitteilung noch im Mai 2024 und der Rollout des DPI+ erfolgt in beiden Krankenhäusern. Die Implementierung im HVS werde mehrere Jahre Vorbereitungszeit in Anspruch nehmen. Die Fach- und IT-Teams der HUG und des HVS wollen gemeinsam an der Entwicklung, Verwaltung und Finanzierung arbeiten. Jedes Krankenhaus gewährleiste die Sicherheit seines Systems und den Schutz seiner Daten. Das DPI+ soll mehrsprachig funktionieren, was besonders für das zweisprachige HVS von Bedeutung ist.

Die Entwicklung eines gemeinsamen Softwaresystems biete zahlreiche Vorteile. Die Unabhängigkeit von privaten Softwareanbietern ermögliche eine strategische wirtschaftliche Kontinuität und eine verstärkte Datensicherheit, schreiben die Spitäler weiter. Durch die vollständige Kontrolle über das klinische Informationssystem könnten die beiden Krankenhäuser gemeinsam Fragen der Vertraulichkeit und Datensicherheit angehen, die mit der Auslagerung der Datenspeicherung an ein ausländisches Unternehmen verbunden seien.

Während der Entwicklungsphase will das HVS sein aktuelles IT-System beibehalten und verbessern, um die Qualität der Patientenversorgung zu gewährleisten und einen möglichst reibungslosen Übergang sicherzustellen.

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