Wie Amazon in 30 Jahren zum Tech-Giganten heranwuchs
1994 gründete ein gewisser Jeff Bezos einen Online-Buchladen, der sich daraufhin zu einem der grössten Onlineshops der Welt entwickelte. Heute führt, unter anderem auch wegen AWS, fast kein Weg mehr an Amazon vorbei.
Jeff Bezos hat 1994 seinen Job an der Wallstreet aufgegeben, um einen Onlineshop für Bücher zu eröffnen. Er spekulierte damals, dass die Zukunft im Internet liege, wie "SRF" über den Amazon-Gründer schreibt. Seine Rechnung ging auf, denn bereits 2001 betrug der Umsatz von Amazon 1,6 Milliarden US-Dollar.
Der Onlineshop wuchs über die Jahre weiter und erweiterte sein Sortiment unter anderem auch auf CDs, DVDs, Spielsachen und irgendwann auch Handys. Dies habe Amazon-Programmierende auf die Probe gestellt, wie der ehemalige Amazon-Programmierer Steve Yegge sagt. "Für Handys musste man den Provider, den Vertrag und das Zubehör erfassen können."
Die Geburtsstunde von AWS
Sortimentsanpassungen waren zur damaligen Zeit eine repetitive und länger dauernde Arbeit. So begann 2003 ein Team unter der Leitung des heutigen CEO Andy Jassy die Arbeit an einem internen Onlineshop, der den Prozess beschleunigen sollte. Dieser Service ersetzt bis heute grosse Teile der IT-Abteilung und wird von Amazon an externe Firmen seit 2006 unter dem Namen Amazon Web Services (AWS) verkauft. Später startete AWS den Verkauf von ungenutzten Kapazitäten seiner IT-Infrastruktur, da diese unter anderem aufgrund des neuen Systems ausserhalb der Shopping-Hochsaison kaum beansprucht wurden.
AWS-Dienste sind heute weit verbreitet. So nutzen unter anderem Meteo Schweiz, die Post, Tutti, Netflix oder Videospiele wie Fortnite AWS-Anwendungen. Vom mietbaren Speicherplatz über KI-Funktionen für Händler bis hin zu Call-Center-Angeboten bietet AWS 240 verschiedene Dienste an. Der derzeitige Marktanteil von AWS am Cloud-Computing-Markt beträgt laut "SRF" rund 31 Prozent.
Die Arbeitsbedingungen in Amazon-Lagern werden häufig angeprangert. (Source: Daniel Holland / unsplash.com)
Kartellbehörden und chinesische Billigkonkurrenz
Der rasante Aufstieg von Amazon zeigt aber auch Schattenseiten des Online-Grosshandels auf. So gerät der Konzern immer wieder aufgrund der Arbeitsbedingungen in seinen Logistikzentren sowie den ausbezahlten Löhnen in die Kritik, wie "ZDF" schreibt.
Kartellbehörden beobachten Amazon als eines der grössten Tech-Unternehmen der Welt genau. So erhob die FTC Klage gegen Amazon aufgrund einer möglichen Benachteiligung von Verkäufern auf der eigenen Website. Des Weiteren fallen die Werbedienste von Amazon sowie die Vermittlungsdienste des Amazon Marketplace unter die Bestimmungen des Digital Market Acts (DMA) der Europäischen Union.
Chinesische Onlinegrössen wie Temu und Alibaba sind Amazon heute dicht auf den Fersen. Die Billigangebote aus China holen sich immer mehr Marktanteile, weshalb Amazon die Einführung seiner eigenen Billig-Plattform plant. Laut "ZDF" ist es fraglich, ob Amazon in der Lage ist, seinen neuen Kontrahenten über längere Zeit Paroli bieten zu können.
In der Schweiz verzeichnete Amazon für sein Geschäftsjahr 2023 ein Wachstum von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr - mit einem Umsatz von über 1,1 Milliarden Franken. Mehr über den Geschäftsgang von Amazon in der Schweiz lesen Sie hier.