40 Prozent der Schweizer Erwachsenen leiden an Smartphone-Sucht
Laut einer Umfrage von Comparis zeigen 40 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz deutliche Anzeichen von Smartphone-Abhängigkeit. Handyentzug führt bei vielen zu Stress- oder gar Isolationsgefühlen. Nur 23 Prozent der Schweizer haben überhaupt keine Mühe, auf ihr Smartphone zu verzichten.
Etwa 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung weist deutliche bis ausgeprägte Anzeichen einer sogenannten "Nomophobie" (aus dem englischen No-Mobile-Phone-Phobia) beziehungsweise Smartphone-Abhängigkeit auf. Das ist der Befund einer Umfrage von Comparis. Die Abhängigkeit führt bei Handyentzug zu Angstgefühlen, Verhaltensänderungen und zu Isolationsgefühlen. Nur 23 Prozent der Befragten haben laut Umfrage kein Problem damit, auf ihr Smartphone zu verzichten.
(Source: zVg)
Comparis-Digitalspezialist Jean-Claude Frick erläutert: "Die allgegenwärtige Verfügbarkeit digitaler Inhalte auf dem Smartphone, verbunden mit ständiger Erreichbarkeit sowie verstärkter Verlagerung alltäglicher Dienste wie Bezahlen, Kommunizieren, ÖV-Abo aufs Handy, führt bei immer mehr Personen zu Stress oder sogar Panikgefühlen, wenn das Gerät einmal nicht in Reichweite ist".
Geschlecht, Bildungsniveau und Einkommen haben gemäss der Umfrage keinen bedeutenden Einfluss auf die Nomophobie. Allerdings kristallisieren sich andere Faktoren heraus, die auf die Entwicklung einer Smartphone-Sucht einwirken können.
Alter
Mehr als die Hälfte der jungen Befragten sind von Handysucht betroffen. Comparis zufolge zeigen 54 Prozent der 16 bis 35 Jährigen deutliche bis ausgeprägte Zeichen einer Smartphone-Abhängigkeit. In dieser Altersklasse können nur 14 Prozent auf ihr Gerät verzichten. Bei den 55-Jährigen sind es dagegen 38 Prozent. In der Jugend sei das Handy ein zentrales Werkzeug im Alltag, das unentwegt genutzt wird. Verbunden mit der Angst, etwas zu verpassen, führe das zu einer Verstärkung der Symptome, erklärt Frick.
Sprachregion
Die Romandie weist eine höhere Handy-Sucht auf als die Deutschschweiz. Mit 47 Prozent zeig in der Westschweiz fast die Hälfte aller Befragten deutliche Anzeichen. In der Deutschschweiz sind es im Vergleich zehn Prozentpunkte weniger. Der Digimonitor der WEMF AG für Werbemedienforschung nennt einen Grund für die auffällige Verbreitung der Nomophobie im frankophonen Gebiet. Im Vergleich zur Deutschschweiz sei die Nutzung von sozialen Netzwerken, Videostreaming und Gaming-Diensten in der Romandie ausgeprägter.
Wohnumfeld
Aus der Umfrage kann man einen deutlichen Unterschied zwischen der Bevölkerung auf dem Land und in der Stadt erkennen. In ländlichen Gebieten sind 34 Prozent der Umfrageteilnehmenden von Smartphone-Abhängigkeit betroffen, wohingegen es in der Stadtbevölkerung ganze 43 Prozent betrifft. Ausserdem kommt 28 Prozent der Landbevölkerung auch ohne Smartphone klar, in Städten schaffen das nur 19 Prozent der Befragten. "In urbanen Gebieten ist die Nutzung des Smartphones durch berufliche und soziale Anforderungen höher", sagt Frick. Auch finde das Sozialleben auf dem Land eher in Vereinen statt und nicht online.
Kinder im Haushalt
Laut der Comparis-Umfrage weisen Befragte in Einzel- oder Paarhaushalten weniger Anzeichen von Nomophobie auf als Personen aus Haushalten mit mehr als drei Mitgliedern. Ausserdem seien Umfrageteilnehmende mit Kindern im Haushalt deutlich anfälliger für Handy-Abhängigkeit als Personen ohne Nachwuchs. Der Grund dafür ist Frick zufolge das Bedürfnis von Eltern und Kindern, immer erreichbar zu sein. Die Digitalisierung von ehemals analogen Dingen wie zum Beispiel einem Familienkalender sei auch ein bedeutender Faktor.
Umfassend lässt die Umfrage auf ein ernstzunehmendes Problem schliessen. Die Befragten liefern in 10 Fragen zur Handy-Nutzung Aufschluss über ihre Neigung zur Smartphone-Sucht. Zu den häufigsten Symptomen gehören Angst, etwas zu verpassen, Stressgefühle ohne Handyzugang und ein Unwohlsein beim Gedanken daran einen handyfreien Tag zu verbringen. Jean-Claude Frick empfiehlt als Massnahme gegen die Abhängigkeit, Digital-Detox und Alternativen zu digitalen Diensten zu suchen, wie zum Beispiel das Tragen einer Armbanduhr.
Übrigens: Der globale Smartphone-Markt steigt weiter an. Mehr dazu erfahren Sie hier.