Vom Limmatquai an die Europaallee

Google feiert seinen 20. Geburtstag in der Schweiz

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von Tanja Mettauer und yzu

Vor 20 Jahren hat am Zürcher Limmatquai die Geschichte von Google Schweiz mit zwei Mitarbeitenden ihren Lauf genommen - heute arbeiten rund 5000 "Zoogler" für den Tech-Konzern. Unter dem Motto "Gemeinsam erfinden" hat Google am 25. November zu einem Rück- und Ausblick eingeladen.

Urs Hölzle, "Gründervater" des Schweizer Google-Standorts in Zürich, warf anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums einen Blick in die Vergangenheit. (Source: Claudio Thoma)
Urs Hölzle, "Gründervater" des Schweizer Google-Standorts in Zürich, warf anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums einen Blick in die Vergangenheit. (Source: Claudio Thoma)

In der Europaallee Nr. 8 hat Google Schweiz am 25. November anlässlich seines 20-Jahr-Jubiläums zum Feiern eingeladen. Umgeben von farbigen Luftballons warf der Tech-Riese am Medienanlass zusammen mit Google-Urgesteinen und Persönlichkeiten aus Forschung und Wirtschaft einen Blick auf die hiesige Unternehmensgeschichte und in die Zukunft. 

Die Anfänge 

2004 öffnete der Tech-Konzern die Pforten seines ersten europäischen Entwicklungsstandorts in Zürich. Im selben Jahr fand das Verb "googeln" seinen Weg ins deutsche Rechtschreibwerk Duden. Gehörten vor 20 Jahren noch SMS-Sprüche oder Telefonbucheinträge zu den beliebtesten Suchanfragen, hätten sich über die Jahre hierzulande Dauerbrenner wie die aktuelle Stausituation am Gotthard-Tunnel oder Harry Potter etabliert. 

Nach einem nostalgischen "10 vor 10"-Einspieler zu den Anfängen von Google und mit dem damaligen Vize-Präsidenten und "Gründervater" von Google Schweiz Urs Hölzle in der Hauptrolle, ging es weiter mit dem ersten Podium des Tages. Die Bühne betraten Hölzle persönlich, Ralph Keller, Team Lead Google Lens, und Reto Strobl, Director Video Ads. Sie blickten gemeinsam auf ihre Google-Reise zurück und erzählten Anekdoten über den ersten Büroraum am Limmatquai, und wie sie mithilfe eines Umzugskrans das Server-Rack ins Büro hieven mussten, oder den Umzug ins Hürlimann-Areal im Jahr 2008, als der Stein bei Google so richtig ins Rollen kam. 

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Samuel Leiser, Communications Manager Google Schweiz, führte durch die Podiumsrunde mit Urs Hölzle, Ralph Keller und Reto Strobl. (Source: Netzmedien)

Der erste Google-Standort befand sich 2004 übrigens nicht zufällig in der Nähe der ETH. Google habe den Entwicklungsstandort Schweiz gerade wegen der Forschungseinrichtung auserkoren. Und auch Hölzle sowie die drei anderen Schweizer Google-Urgesteine absolvierten ihr Studium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule. 

Wohin die Reise mit KI geht 

Das Thema künstliche Intelligenz prägte den zweiten Teil des Jubiläum-Events. Martin Bäuml, Director Google Gemini, und Sabine Lehmann, Senior Manager Google Gemini, boten einen Einblick zu Googles KI-Assistenten und dem zugehörigen KI-Ökosystem – inklusive Live-Demo von Gemini und der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk für die eigenen Kinder. 

Dass der Einsatz von KI aber auch Herausforderungen birgt, zeigte Daniel Fabian, Google Red Team Lead. Cyberangriffe mit KI sind zwar bereits in aller Munde, doch laut Fabian sind die Sicherheitsforschenden den Angreifern momentan immer noch einen Schritt voraus. In puncto Cybersecurity und KI seien insbesondere zwei Aspekte wichtig: mehr Sicherheit für KI und KI für mehr Sicherheit. Google simuliere deshalb nicht nur Angriffe auf die eigenen Produkte. Der KI-Assistent namens "Big Sleep" des Sicherheitsforschungsteams "Project Zero" von Google entdeckte ausserdem vor kurzem erstmals selbst eine Zero-Day-Schwachstelle, wie Sie hier lesen können

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Google-CEO Sundar Pichai begrüsste die Anwesenden per Video-Botschaft mit einem "Grüezi" und gratulierte dem Schweizer Standort zum Jubiläum. (Source: Netzmedien) 

Die Schweiz und der "KI-Zug"

In der zweiten Podiumsdiskussion sprach Hölzle zusammen mit Christine Antlanger-Winter, Country Director Google Schweiz, der Direktorin von Economiesuisse Monika Rühl und dem ETH-Präsidenten Joël Mesot über die Rolle der KI in der Schweiz. Rühl hob hervor, dass die Schweiz ein starkes Innovationsökosystem besitze und betonte, dass die Schweiz jetzt auf den "KI-Zug" aufspringen müsse. Es sei wichtig, das Potenzial von künstlicher Intelligenz für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum auszuschöpfen. Gleichzeitig warnte sie davor, künstliche Intelligenz mit einer gesamtheitlichen Regulierung "zu ersticken". Vielmehr brauche es gezielte Regulierungen. Im August ist übrigens der sogenannte AI-Act in Kraft getreten, mit der die EU KI zu regulieren versucht

Mesot betonte hingegen die Wichtigkeit von KI auf Seiten der Forschung. So habe die ETH zusammen mit der EPFL dieses Jahr auch das Swiss National AI Institute (SNAI) ins Leben gerufen, wie Sie hier lesen. Man müsse nun den Wissens- und Technologie-Transfer zu Wirtschaft und Gesellschaft beschleunigen. Nur so könnten die verschiedenen globalen Herausforderungen angegangen werden. 

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Urs Hölzle, Google Fellow, Christine Antlanger-Winter, Country Director von Google Schweiz, und Joël Mesot, Präsident der ETH Zürich, diskutierten über KI und ihre Bedeutung für die Schweizer Forschung und Wirtschaft (v.l.). (Source: Claudio Thoma) 

Antlanger-Winter betonte in der Runde ihrerseits nochmals die Wichtigkeit des Forschungsstandortes Schweiz – deshalb auch der Slogan "gemeinsam erfinden". Schliesslich arbeite der Tech-Konzern im engen Austausch mit verschiedenen Universitäten wie der ETH, der Universität Zürich oder der EPFL. Google funktioniere wie ein Magnet, der Fachpersonal anzieht und trage dazu bei, das wirtschaftliche Wachstum voranzutreiben. Hölzle ergänzte, dass die Schweiz manchmal vergesse, wie gut das Land eigentlich in puncto Innovation aufgestellt ist und man diese Chance nicht verlieren dürfe. 

 

Wie sich KI auf den Arbeitsmarkt auswirkt, erklärte die Schweiz- und Österreich-Chefin von Google ausserdem hier im Interview

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