Harsche Worte von den USA

Update: Investitionsankündigungen, aber kein gemeinsamer Nenner am Pariser KI-Gipfel

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von René Jaun und ml, cka

In Paris ist der Artificial Intelligence Action Summit zu Ende gegangen. Teilnehmende aus über 100 Ländern diskutierten an der Konferenz über Fragen rund um KI, ohne sich aber auf eine gemeinsame Abschlusserklärung zu einigen. Die offizielle Schweiz war mit Bundesrat Albert Rösti vor Ort.

(Source: BoliviaInteligente / Unsplash.com)
(Source: BoliviaInteligente / Unsplash.com)

Update vom 12.02.2025: Der Artificial Intelligence Action Summit 2025 ist zu Ende. Der KI-Gipfel in Paris "hob eine offene und von mehreren Interessengruppen getragene Governance hervor, die auf die Förderung einer ethischen, sicheren und vertrauenswürdigen KI abzielt". Mit diesen Worten fasst die Bundesverwaltung in einer Mitteilung die Veranstaltung zusammen. Mehrfach sei die Dringlichkeit betont worden, Ungleichheiten abzubauen und die Entwicklungsländer beim Aufbau ihrer KI-Kapazitäten zu unterstützen, damit sie die Vorteile dieser Technologie voll ausschöpfen könnten.

Bundesrat Albert Rösti, der die hiesige Exekutive vertrat, habe in Gipfelgesprächen betont, dass die künstliche Intelligenz (KI) enorme Chancen für unsere Gesellschaften und Volkswirtschaften biete. Um diese zu nutzen, müssten die technologischen, geopolitischen und gesellschaftlichen Risiken rund um KI auf angemessene und umfassende Weise angegangen werden. Die Schweiz setzt sich für den Multilateralismus im Bereich der KI-Governance und die Einbeziehung aller interessierten und relevanten Interessengruppen ein, wie der Bund weiter schreibt. Ziel sei es, eine KI-Governance zu entwickeln, die den Bedürfnissen und Erwartungen der Schweizer Bürger und der hiesigen Industrie entspreche.

Zum Start des AI Summit stellte sich die "EU AI Champions Initiative" vor. Es ist ein Zusammenschluss rund 60 europäischer Unternehmen, darunter Airbus, BNP und Porsche, wie die "FAZ" berichtet. Sie wollen ihre Kräfte in puncto KI bündeln und der Technologie so zu mehr wirtschaftlichem Potenzial verhelfen. Laut dem Bericht wollen die Beteiligten bis zu 150 Milliarden Euro in die Initiative stecken.

Doch es ging längst nicht immer optimistisch zu und her am KI-Gipfel. Die USA, vertreten durch Vizepräsident JD Vance, kritisierte in seinem Vortrag nicht nur China als "autoritäres Regime", sondern auch die Europäische Union, wie "Heise" berichtet. Namentlich thematisierte er die noch jungen Gesetze Digital Services Act (DSA) und AI Act. Es bedürfe internationaler Regulierung, die die Entwicklung von KI-Technologie fördere und nicht erdrossele, urteilte er laut "Heise" zum europäischen KI-Gesetz. Auch nicht gut weg kommt die die schon etwas ältere Europäische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO). Wegen dieser, so Vance, müssten kleine US-amerikanische Unternehmen "endlose Kosten" zahlen", um keine Geldstrafen zu riskieren, zitiert ihn "Heise.

Am Schluss waren die USA auch eines der Länder, die den Entwurf einer gemeinsamen Abschlusserklärung des KI-Gipfels nicht unterschrieben. Wie "Heise" unter Berufung auf "Politico" schreibt, habe sich das Land an einzelnen Formulierungen gestossen, die einen nachhaltigen und inklusiven Einsatz von künstlicher Intelligenz forderten. Abgesehen von den Vereinigten Staaten unterschrieb auch das Vereinigte Königreich die Abschlusserklärung nicht.

Originalmeldung vom 10.02.2025:

KI-Welt blickt nach Paris

"Es steht viel auf dem Spiel" – die Veranstalter des Artificial Intelligence Action Summit 2025 schlagen dramatische Töne an. Es gelte, der KI-Technologie zu ermöglichen, ihr ursprüngliches Versprechen des Fortschritts und der Ermächtigung zu erfüllen. Geschehen soll dies im Kontext des geteilten Vertrauens. Dabei solle den Risiken des technologischen Fortschrittes Beachtung geschenkt, aber dennoch die Chancen genutzt werden, schreiben die Organisatoren auf der Website der Konferenz, die am 10. und 11. Februar 2025 in Paris stattfindet.

Frankreich will investieren

Es ist bereits die dritte Ausgabe des KI-Gipfels – die ersten beiden fanden im Vereinigten Königreich und Südkorea statt. Gastgeber der diesjährigen Ausgabe sind die Regierungen Frankreichs und Indiens.

Den Kern der Konferenz fassen die Veranstalter in drei Fragen zusammen:

  • Wie können wir Technologien und Anwendungen der künstlichen Intelligenz in allen Ländern der Welt massiv ausbauen?

  • Wie können wir sicherstellen, dass niemand zurückgelassen wird und unsere Freiheiten in der KI-Revolution erhalten bleiben?

  • Wie können wir sicherstellen, dass die Nutzung künstlicher Intelligenz unsere humanistischen Werte respektiert und dass die Technologie der Gesellschaft und dem öffentlichen Interesse dient?

Etwas konkreter dürfte es die Teilnehmenden aus Europa interessieren, wie sich der unlängst beschlossene AI Act, die KI-Regulierung der Europäischen Union, auswirken soll, analysiert "Reuters". Thema dürften auch die Rolle Chinas – unlängst in den Schlagzeilen mit dem erstaunlich preiswerten KI-Modell Deepseek – und jene der Vereinten Staaten – beflügelt durch ein 500-Milliarden-Dollar-KI-Projekt – sein. Auch Gastgeber Frankreich will im Rahmen des KI-Gipfels Investitionen von über 100 Milliarden US-Dollar in die neue Technologie ankündigen, wie der "Spiegel" berichtet.

Insgesamt erwarten die Veranstalter Teilnehmende aus über 100 Ländern. Nicht nur Regierungen kommen zum Gipfel, sondern auch Vertreter Tausender Privatunternehmen. Auf Auf der Liste finden sich bekannte namen wie Yann LeCun (Meta), Eric Schmidt (ehemals Google) oder Sasha Baker (OpenAI).

Schweiz bringt sich als Gastgeberin ins Spiel

Auch die Schweizer Regierung ist vertreten. Bundesrat Albert Rösti nimmt an der Veranstaltung teil, wie einer Mitteilung des Bundes zu entnehmen ist. Er unterstreiche damit "das Schweizer Engagement, eine KI-Governance zu entwickeln, die Bedürfnissen und Erwartungen von Bürgerinnen und Bürgern wie auch der Industrie entspricht". Die bundesrätliche Teilnahme habe auch zum Zweck, die Schweiz als denkbaren zukünftigen Veranstaltungsort für den AI-Summit ins Gespräch zu bringen.

 

2023, am ersten KI-Gipfel – damals noch unter dem Namen AI Safety Summit durchgeführt - haben sich 29 Länder dazu verpflichtet, das Thema KI kooperativ anzupacken. Mehr dazu lesen Sie hier.

 

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