Programm "Virtual Care"

Luzerner Kantonsspital führt Telebetreuung ein

Uhr
von Joël Orizet und dda

Die Spitalgruppe des Luzerner Kantonsspitals startet ein Remote-Care-Programm, um Patientinnen und Patienten aus der Ferne zu betreuen. Dies soll der Sicherheit dienen, das Pflegepersonal entlasten und Kosten sparen.

Die LUKS-Gruppe startet ein Remote-Care-Programm zur Betreuung von Patientinnen und Patienten aus der Ferne. (Source: zVg)
Die LUKS-Gruppe startet ein Remote-Care-Programm zur Betreuung von Patientinnen und Patienten aus der Ferne. (Source: zVg)

Die LUKS-Gruppe, zu der unter anderem das Luzerner Kantonsspital und das Spital Nidwalden gehören, führt ein Programm namens "Virtual Care" ein. Es ermögliche eine kontinuierliche medizinische und pflegerische Betreuung von Patientinnen und Patienten, unabhängig von deren Aufenthaltsort - sei es auf der Bettenstation oder zu Hause, teilt die Spitalgruppe mit. 

Seit Anfang März sind für das Projekt demnach sechs spezialisierte "Virtual Care Nurses" im Einsatz. Mithilfe von Videotechnik, Monitorsystemen und tragbaren Messgeräten würden relevante Daten, darunter physiologische Messwerte wie die Herzfrequenz, rund um die Uhr erhoben und in das Klinikinformationssystem (KIS) Epic integriert, heisst es in der Mitteilung. 

Ein erster Anwendungsfall ist das stationäre Remote Monitoring, das die Spitalgruppe am Standort Luzern bereits implementiert hat - weitere Standorte sollen bald folgen. Zu diesem Zweck erfasst und überwacht das System EKG-Kurven und Vitalparameter von Patientinnen und Patienten mit kardiologischen Problemen. Im Notfall soll das System sofort Alarm auslösen. Ausserdem kommt Remote Monitoring nun auch für die Neurorehabilitation nach einem Schlaganfall zum Einsatz - in solchen Fällen setzt die Spitalgruppe auf Telesitting, das heisst auf eine visuelle Fernbeobachtung mithilfe eines Video-Überwachungssystems. Weitere Einsatzmöglichkeiten wie etwa für Sitznachtwachen im Spital würden derzeit geprüft, heisst es weiter.

Tele-Neonatologie und Video-Visiten in Planung

Ein geplantes Projekt ist die Tele-Neonatologie. Die Idee dahinter: Kommt es in einem Regionalspital ohne Neonatologieabteilung nach einer Geburt zu einer Notfallsituation, können sich die Neonatologinnen und Neonatologen des Kinderspitals Zentralschweiz per Videocall zuschalten und die Betreuenden vor Ort in Echtzeit anleiten. So werde medizinisches Fachwissen über Distanzen hinweg geteilt, als wären die Spezialistinnen und Spezialisten direkt vor Ort, schreibt die LUKS-Gruppe. Umsetzen will sie das Projekt am Standort Sursee des Luzerner Kantonsspitals und im Kantonsspital Uri. 

Ein weiteres Projekt in Planung heisst “Hospital@Home”. Ziel sei es, Patienten und Patientinnen beispielsweise nach einem kardiologischen Eingriff zu Hause zu betreuen. Somit liesse sich die Aufenthaltsdauer im Spital verkürzen. Medizinische Fachpersonen könnten per Video Visiten durchführen und die Vitalparameter kontinuierlich überwachen.

Wearables zur Überwachung chronischer Krankheiten

Ebenfalls angedacht ist ein breiterer Einsatz von Wearables. Diese will die Spitalgruppe künftig nutzen, um chronische Krankheiten zu überwachen. Dies mit dem erklärten Ziel, eine individuellere und präzisere Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Ein Gesundheitsmonitoring für Gesunde bleibe allerdings zumindest vorerst eine Vision für die Zukunft, schreibt die LUKS-Gruppe weiter. 

Für das Programm arbeitet die LUKS-Gruppe mit drei US-amerikanischen Unternehmen zusammen, nämlich mit dem KIS-Hersteller Epic und den beiden Medtech-Anbietern Nesa Solutions und Masimo International. 

"Mit Virtual Care schaffen wir eine neue Dimension der Patientenbetreuung, die flexibel, vernetzt und effizient ist", sagt Katrin Hoffmann, Chief Medical Officer der LUKS-Gruppe. "So können wir die Versorgungsqualität nachhaltig verbessern und auch Kosten sparen." Das Programm sei auch eine grosse Chance für die Pflege, ergänzt Michael Döring, Chief Nursing Officer der LUKS-Gruppe. "Digitale Lösungen ermöglichen es uns, unsere Patientinnen und Patienten gezielter und individueller zu betreuen. Dies verbessert nicht nur die Sicherheit, sondern entlastet auch unser Pflegepersonal zukünftig im Alltag."

 

In Zusammenarbeit mit Microsoft Schweiz und Polypoint entwickelte das Kantonsspital Luzern übrigens auch eine KI-basierte Lösung für die Dienstplanung der Pflegefachkräfte - mehr dazu lesen Sie hier

Webcode
sLskRBNS