Swiss bucht um
Wenn die Seele einer Airline ihr Bordservice ist, entspricht ihr Buchungssystem dem Gehirn. Fällt es aus, war es das. Keine Reservationen, keine Flüge. Die Swiss hat nun ihr System migriert. In nur zwei Tagen.
Manchmal geht es in der IT zu wie beim Fliegen. Es muss schnell gehen, und nichts darf schief laufen. So wie bei der Fluglinie Swiss.
Zwei Jahre hatten die IT-Spezialisten der Swiss und ihre Partner auf diesen Moment hingearbeitet. Dann musste alles schnell gehen: In nur zwei Tagen (30.-31. Januar) wechselte die Airline auf ein neues Reservierungssystem.
Migration auf "Familien-System"
Die Umstellung wurde nötig, da der Vertrag von Swiss und ihrer Schwester-Airline Brussels Airlines mit HP Mitte des kommenden Jahres ausläuft, wie Swiss-Sprecher Florian Flämig auf Anfrage mitteilte. Ein günstiger Zeitpunkt für einen Wechsel. Bei den Fluglinien habe man sich deshalb gefragt, ob man weiter auf dem HP-System arbeiten wolle.
Die Swiss entschied sich für eine andere Variante. Sie wechselte auf Amadeus Altea. Das System wird bereits innerhalb der Lufthansa-Gruppe (der auch die Swiss angehört) von den Fluglinien Lufthansa und Austrian Airlines genutzt. Auch einige Mitglieder des Airline-Verbunds Star Alliance, dessen Mitglied die Lufthansa ist, setzen auf das System.
Über 30 Partner
Die Organisation wurde laut Swiss-Sprecher Flämig zusammen mit dem Business definiert und bestand aus IT-Teammitgliedern aus dem Business. Hauptverantwortlich für die Migration war die Swiss, genauer gesagt die IT-Abteilung des Finanzbereichs der Swiss.
Primärer Partner war die Schwester-Airline Brussels. Insgesamt hätten über 30 Partner mitgewirkt, sagte Flämig. Sie arbeiteten an nichts geringerem als an der Migration des Kerns der beiden Airlines: das gesamte System mit seinen tausenden von Buchungen, bestehend aus Reservation, Inventar und Ticketing.
Hinzu kamen 200 anhängende Systeme. Weitere Systeme mussten parallel eingeführt werden, etwa eine neue Middleware mit Service-orientierter Architektur (SOA).
Einige Geheimnisse nimmt die Swiss mit in die Lüfte
Zu den Kosten wollte sich die Swiss nicht äussern. Sie wollte auch nicht sagen, was sie in dem Projekt gelernt hat. Und das dürfte einiges gewesen sein. Denn das Team musste zahlreiche Herausforderungen bewältigen.
So mussten etwa die Arbeiten mit den Partnern sinnvoll abgestimmt, die Unterprojekte sauber vorgeplant und das Timing der Umstellung exakt sein. Nach der Umstellung mussten die Mitarbeiter das System stabilisieren.
Die Learnings wird das Projektteam bald umsetzen können: Von Mitte Februar bis Ende Juni sollen die Abfertigungssysteme migriert werden.