ISE 2022: LG bringt den Luxus
LG hat an der ISE 2022 zahlreiche Anwendungsbeispiele für seine transparenten OLED-Screens gezeigt: vom Schaufenster über Schiebetüren bis zum Fenster in der Metro. Zu den Highlights am LG-Stand zählte auch das Micro-LED-Display Magnit.
Die diesjährige Ausgabe der Pro-AV- und Digital-Signage-Leitmesse ISE hat vom 10. bis zum 13. Mai stattgefunden. Mit dabei war auch LG - mit einem der grössten Herstellerstände an der Messe. Dort zeigte der südkoreanische Hersteller, was er in Sachen Display-Technologie zu bieten hat.
Bereits am Empfang wurde jedem Besuchenden der Fokus auf transparente Displays klar. Neben dem freundlich lächelnden Empfangspersonal standen zwei durchsichtige OLED-Displays mit einer Full-HD-Auflösung.
Giovanni Anello, Sales Manager Information Display bei LG Schweiz, neben einem neuen transparenten OLED-Screens mit fixem Sockel. Das dargestellte Kunstwerk stammt von der KI des deutschen Start-ups Lunar Ring. (Source: Netzmedien)
Derartige Screens hatte der Hersteller schon zuvor gezeigt. Neu ist aber eine Ausführung mit einem fixen Sockel, wie Giovanni Anello, Sales Manager Information Display bei LG Schweiz, erklärte. "Das Display lässt sich sehr einfach als Standalone-Lösung in Betrieb nehmen", sagte er. "So kann es auch mitten in einem Raum aufgestellt werden und muss nicht fest in einer Installation integriert werden."
Schöne Lösungen für schöne Boutiquen
Im Vergleich zu einem herkömmlichen, nicht transparenten Screen seien die durchsichtigen Geräte zwar teurer. Aber die Vorteile seien genauso klar. "Mit einem transparenten OLED-Display bleibt der Raum offen: Es lässt die Blicke der Besuchenden und auch das Tageslicht durch", sagte Anello. Ein gewöhnliches Display könnte im Innern eines Raumes wuchtig wirken, diesen Raum unterteilen und ihn so kleiner wirken lassen. "In einer schönen Boutique beispielsweise ist dies nicht erwünscht."
Ein transparentes OLED-Display kann mit dahinter ausgestellten Produkten interagieren. (Source: Netzmedien)
"Ein transparentes Display hat eine ganz andere Wirkung", sagte Anello. Vor allem dann, wenn der Screen mit den Objekten dahinter interagiert. An seinem Stand zeigte LG etwa eine mögliche Installation in einer Luxus-Boutique: Das durchsichtige OLED-Display war vor verschiedenen Parfümflaschen montiert und konnte diese einzeln und als Ensemble hervorheben, zusätzliche Informationen einblenden oder mit grafischen Motiven die Aufmerksamkeit der Besuchenden auf die Produkte lenken. Da sie je nach Ausführung auch Touch-Steuerung unterstützen, können die Besuchenden einer Boutique so beispielsweise gezielt Produktinformationen aufrufen.
Vier transparente OLED-Screens ergeben eine Schiebetür. (Source: Netzmedien)
Es gibt aber auch noch weitere kreative Lösungen für diese Screens. So kombinierte der Hersteller etwa vier Displays zu einer Schiebetür. Das System funktioniert genau gleich wie eine herkömmliche Schiebetür aus Glas - mit dem Unterschied, dass man sie wie eine Videowall bespielen kann. Die Installation entstand in Zusammenarbeit mit Assa Abloy, einer schwedischen Unternehmensgruppe, die unter anderem Tür- und Schliesssysteme produziert.
Für härtere Umgebungen können die transparenten OLED-Displays auch mit Sicherheitsglas kombiniert werden. An seinem Stand zeigte LG etwa, wie die durchsichtigen Screens die Fensterscheiben einer Metro ersetzen könnten. In China und Südkorea ist dies teilweise bereits Realität.
So könnte eine Metro-Bahn mit transparenten OLED-Screens statt Fenstern aussehen. (Source: Netzmedien)
Es ist nicht alles OLED, was durchsichtig ist
Der Hersteller setzt nicht nur bei seinen OLED-Screens auf Durchblick. LG brachte auch seine transparente LED-Lösung wieder mit an die ISE. Diese besteht aus durchsichtigen Folien, die mit kleinen LEDs bestückt sind. Rüstet man eine Fensterfront damit aus, wird sie zu einer Direct-View-LED-Lösung mit einer Leuchtkraft von 2100 Nits - somit eignet sie sich auch für den Aussenbereich.
Mit der transparenten LED-Lösung von LG werden Schaufenster zu Direct-View-LED-Screens. (Source: Netzmedien)
Die Folien haften ohne Klebestoff an den Scheiben. Das heisst, man kann sie auch wieder entfernen, ohne die Fenster zu beschädigen. Zudem erlauben sie eine grosse Flexibilität bei der Installation. So kann man die Folien etwa zuschneiden, damit sie dasselbe Format wie die Fenster haben oder um nur einen Teilbereich zu bedecken. Letzteres wäre etwa praktisch, wenn man einen Banner mit Aktionen oder Informationen über die Scheibe laufen lassen will.
Im Gegensatz zu früheren Ausführungen verringerte LG den Pixelpitch - also den Abstand zwischen den Leuchtdioden - von 24 auf 14 Millimeter. "Dieser Abstand wird wohl nur noch minim kleiner werden", sagte Anello. Dafür gibt es einen guten Grund: "Wenn die LEDs zu nah beieinander liegen, verringert dies die Transparenz", erklärte er. "Und diese Transparenz ist ja das eigentliche Highlight der Lösung!"
Die Folien der transparenten LED-Lösung sind mit kleinen Dioden und kaum sichtbarer Verkabelung bestückt. (Source: Netzmedien)
LG verbesserte auch die Zuverlässigkeit der Lösung. Fällt eine LED aus, erlischt nur diese eine Diode. Bei früheren Modellen fiel in so einem Fall eine ganze Reihe an Bildpunkten aus. Die gesamte Technik befindet sich in Leisten, die hinten an der Scheibe montiert werden - horizontal oder vertikal. Wenn das Fenster also eine Balustrade oder ein Geländer hat, kann man die Leisten dort gut kaschieren.
Micro-LED für zuhause
Ein weiteres Highlight - wenn auch nicht durchsichtig - war sicherlich das Micro-LED-Display Magnit. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Direct-View-LED-Screen. Das heisst, die einzelnen LEDs erzeugen selbst das dargestellte Bild. Das 4k-Display mit einer Bildschirmdiagonalen von 136 Zoll hatte LG bereits im September 2020 vorgestellt, wie Sie hier nachlesen können.
Das Produkt ist für Heimkinos der Spitzenklasse gedacht, wie der Hersteller in einer Mitteilung schreibt. Gesteuert wird das Gerät über die Smart-TV-Plattform WebOS 6.0 von LG.
Das an der ISE 2022 präsentierte Gerät hatte einen Pixelpitch von 0,7 Millimetern. Damit ist der Abstand zwischen den LEDs knapp grösser als beim Konkurrenzprodukt "The Wall" von Samsung. Für die ISE 2022 hatte Samsung den Pixelpitch auf 0,63 Millimeter reduziert. Lesen Sie hier mehr dazu.
Für professionelle Studioanwender präsentierte der Hersteller das 65 Zoll grosse Ultrafine-Display OLED Pro. Es unterstütze Schnittstellen wie SDI und SFP und gebe Bildmaterial originalgetreu wieder - "ohne Fehlertoleranzen oder Ungenauigkeiten!", versprach Anello.
Am Stand in Barcelona zeigte LG auch Highlights aus seinem Line-up an Outdoor-Displays. (Source: Netzmedien)
Cloud-Software für Hospitality-Bereich
Für den Hospitality-Bereich zeigte LG an der ISE neben Screens auch seine Softwarelösung "Pro:Centric". Bislang lief diese nur on Premise. Neu bietet der Hersteller zusätzlich eine Cloud-Version an. Mit dem Content-Management-System für das Gastgewerbe könnten Hotelketten über mehrere Standorte hinweg personalisierte Dienstleistungen anbieten. "Ausserdem ist LG Netflix-zertifiziert und so können wir den Streamingdienst auf unseren Hotel-TVs laufen lassen", sagte Anello. Inklusive Netflix-Button auf der Fernbedienung.
Ferner zeigte der Hersteller noch sein Sortiment an LCD-Screens in Barcelona. Dieses reicht von 22 bis neu 110 Zoll. Ebenfalls neu sind zwei 22-Zoll-Bildschirme für den Aussenbereich. Eines als Touch-Open Frame für den Einbau und eines als Full-Outdoor mit 1500 Nits und Schutzklasse IP56.
Die Module der Direct-View-LED-Lösung LED Bloc ... (Source: Netzmedien)
... passen auf bestehende Wandhalterungen, die für eine herkömmliche Videowall gedacht waren. (Source: Netzmedien)
Wer bereits eine herkömmliche Videowall hat und diese nun modernisieren will, kann mit einem neuen Angebot leicht auf eine LED-Lösung umsatteln. Die rahmenlose und kabellose LED-Bloc-Lösung mit VESA-Norm (ein Standard zur Befestigung von Bildschirmen) kann die bestehenden Wandhalterungen für LCD-Videowände übernehmen. "So macht man einfach aus einer Videowall ein LED-Display", sagte Anello. "Eine sehr praktische und intelligente Lösung."
Einfachere Meetings mit der One:Quick Serie
Als Highlight im Konferenzbereich zeigte LG die "One:Quick"-Serie. Ein drehbares Display mit Standfuss macht den Einsatz als Whiteboard oder Konferenzdisplay möglich.
Das "One:Quick Flex" von LG. (Source: Netzmedien)
Kamera und Mikrofone sind bereits im Gehäuse integriert und ein Windows-Betriebssystem soll sicherstellen, dass die integration in eine bestehende IT-Landschaft ohne Probleme möglich ist. Dadurch werde eine Installation kinderleicht umgesetzt. LG hatte die Serie bereits Ende Oktober vorgestellt. Lesen Sie hier mehr dazu.
Die nächste Ausgabe der ISE findet vom 31. Januar bis 3. Februar 2023 statt.
Der Stand von LG an der ISE 2022. (Source: Netzmedien)
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