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Schweizer Spitäler zögern bei Cloud-Services

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Im Vergleich zu anderen vertikalen Märkten sind Schweizer Spitäler und Kliniken bei der Auslagerung ihrer ICT-Dienste eher zurückhaltend. Die entsprechenden Anteile an Services, die von externen Anbietern ausgeführt werden, liegen unter dem Durchschnitt aller Branchen, werden aber in den kommenden Jahren deutlich zulegen.

Mit der geplanten Einführung des elektronischen Patientendossiers (EPD) hat die Digitalisierung auf breiter Ebene auch im Schweizer Gesundheitswesen Fuss gefasst. Der Einstieg in die digitale Welt und die Umsetzung der digitalen Patientenakte umfasst auch eine ganze Reihe Fragen und Themen rund um den Einsatz und den Betrieb der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT). Ohne eine starke, innovative ICT und eine durchgängige Vernetzung wird die Digitalisierung ihr Potenzial nicht voll entfalten können, denn ein wesentlicher Bestandteil dazu ist der Datenzugriff und -austausch über die ganze interne und externe Prozesskette hinweg. Nur mit einer Vernetzung, die frei ist von Medienbrüchen, ist der Austausch und die Zusammenführung aller Patientendaten sichergestellt. Und nur so kann die Effizienz, Agilität und Reaktionszeit aller Beteiligten gesteigert und die individualisierte Patientenbetreuung weiter verbessert werden.

Als Grundlage dazu wird eine hochverfügbare und sichere ICT-Infrastruktur benötigt. Auch hier wird wie in vielen anderen Branchen und Anwendungsfällen ohne Cloud Computing künftig nicht mehr viel gehen. Allerdings hat unsere Studie zum Einsatz der ICT im Gesundheitswesen gezeigt, dass bei Spitälern und Kliniken (noch) eine grössere Zurückhaltung gegenüber Cloud-Services anzutreffen ist als in anderen Branchen. Derzeit nutzt rund ein Drittel der Befragten externe Managed Services entsprechender Dienstleister, und nur gerade 25 Prozent beziehen einzelne Services aus der Cloud.

Killerkriterium: Swissness

Im Rahmen der internen Diskussionen rund um die Frage «Make or Cloud» bildet die Klassifizierung patienten- und geschäftskritischer Daten und Prozesse ein zentrales ­Entscheidungskriterium, das grossen Einfluss auf die ­Beantwortung strategischer Kernfragen hat. Dies sind ­Fragen wie etwa: Wo betreiben wir künftig welche Work­loads (Anwendungen)? Mit welchen Tools managen wir wachsende Hybrid-Umgebungen? Was beziehen wir aus einer externen Cloud, und vor allem: Wo lagern wir welche ­Daten?

Gerade mit Blick auf den Standort ausgelagerter Datenbestände zeigt sich das Gesundheitswesen noch sehr zurückhaltend. In vielen anderen Branchen lässt sich eine zunehmend pragmatische, rational geprägte Sichtweise mit Blick auf die Datenhaltung über die Grenzen hinweg beobachten. Nicht so bei Spitälern und Kliniken. Das Killerkriterium bleibt die Swissness, für 95 Prozent der Befragten ist der Schweizer Standort eine zwingende Voraussetzung für eine entsprechende Zusammenarbeit im Bereich des ICT-Betriebs und der Datenhaltung.

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