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Die digitale Revolution ist da – auch in der Verwaltung

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von Adrian Eicher, Leiter Verkauf und Marketing, CM Informatik AG

«Digitale Transformation» ist in aller Munde. Die aktuelle Bewegung ist aber eher ein grosser Change-Prozess, eine Kulturumstellung oder gar eine «digitale Revolution». Mobilität ist dabei absolut zentral. Was bedeutet das für die Hersteller und ihre Kunden in der öffentlichen Verwaltung?

Mobilität bedingt verschiedene Grundvoraussetzungen – das musste auch die öffentliche Verwaltung in den letzten Jahren erkennen und zuerst ihre Hausaufgaben machen. Zum einen sind die Zeiten, in denen sich in den Ratsstuben die Papierstapel auf den Bürotischen türmten, langsam vorbei. Man hat in der öffentlichen Verwaltung verstanden, dass erfolgreiches mobiles Arbeiten überhaupt erst möglich ist, wenn Daten und Inhalte digital zur Verfügung stehen. Damit sind auch moderne Geschäftsverwaltungssysteme nicht mehr einfach ein Trend, sondern ein Muss. Zum anderen ist das Bedürfnis nach Mobilität in den letzten Jahren generell stark gestiegen. Mobiles Arbeiten oder Homeoffice haben sich auch in der Verwaltung durchgesetzt, und wer diese Arbeitsformen als Arbeitgeber anbietet, punktet am hart umkämpften Arbeitsmarkt.

Zudem zeigen verschiedene erfolgreiche E-Government-Vorhaben, dass sich in den letzten zehn Jahren am «digitalen Behördenmarkt» einiges getan hat. Im Aktionsplan des Bundes sind die verschiedenen Vorhaben definiert, priorisiert und teilweise erfolgreich umgesetzt. Auf kantonaler Ebene und in grös­seren Städten gibt es eigene E-Government-Verantwortliche, die das medienbruchfreie und digitale Zusammenarbeiten zwischen den verschiedenen Stakeholdern vorantreiben. Teilweise ziehen sich die Vorhaben bis auf Stufe Gemeinde. Damit sind auch die Hersteller gefordert und müssen ihre Lösungen auf die heutigen Bedürfnisse anpassen. Es braucht technisch durchgängige und offene Standardsysteme sowie eine grosse Kundenbasis, für die es sich auszahlt, E-Government zu betreiben.

 

Applikatorische Herausforderungen

Der Trend in der Lösungsentwicklung geht in Richtung kleinere und für den einzelnen Anwendungsbereich abgestimmte Mobile-Applikationen (Apps). Diese Apps passen sich je nach eingesetztem Endgerät dem vorhandenen Formfaktor an. Gleichzeitig sind Mobile-Apps in unterschiedlichen Ausprägungen nötig: Web-Apps für den geräteunabhängigen Zugriff (Fremdgerät) und native Apps für die jeweilige Plattform. Native Apps eignen sich immer dann hervorragend, wenn es um zusätzliche Sicherheit geht (etwa bei Offlinefunktionen) oder wenn gerätenahe Funktionen, die nur das Endgerät als offene API zur Verfügung stellt, von der nativen App angesprochen werden müssen, etwa Geotracking (GPS) im Zusammenhang mit einer Funktion innerhalb der Lösung.

In diese Richtung wird es auch für die Applikationen im öffentlichen Bereich gehen – sie müssen plattformunabhängig genutzt werden können. Das heisst: Benutzererlebnis und Haptik sind auf dem Smartphone gleich wie auf dem Desktoprechner. Zudem ist der Zugriff auf Daten jederzeit und überall gewährleistet – egal ob der Benutzer mit seinem Smartphone unterwegs ist oder zuhause im Homeoffice arbeitet. Ein Lösungsansatz für diese komplexe Herausforderung sind Applikationen, die erkennen, welches Gerät im Einsatz ist und entsprechend das relevante User Interface (UI) und die benötigten Funktionen anbieten. Dabei müssen diese Applikationen unter anderem in einem responsiven Design aufgebaut sein. Das heisst, die Oberfläche passt sich je nach Endgerät dem Bildschirm an.

Damit der Benutzer unterwegs auf dem Tablet seine Word-Dokumente bearbeiten kann, ist es spätestens jetzt für die Hersteller an der Zeit, sich mit Office-Apps und dem Office-Store zu befassen. Auch müssen gewohnte clientseitige Prozesse wie das Erstellen von Dokumenten an das Backend (Server) delegiert werden. Mit sogenannten Office-Apps lassen sich Funktionen von Fachlösungen nahtlos ins Office integrieren. Das bedingt aber auch, dass die Lösung erkennt, welches Endgerät gerade genutzt wird und welches Programm für das Bearbeiten eines Word-Dokuments zur Verfügung steht. Nutzt der User etwa sein iPad mit Office für iPad, wird das Dokument direkt mit Office für iPad geöffnet. Sobald der User an seinem Bürorechner sitzt, hat er wieder seine gros­se Applikation mit allen Funktionen, und das Word-Dokument wird automatisch mit Word für Windows geöffnet.

 

Technische Herausforderungen und die richtige Skalierung

Für die öffentliche Verwaltung ist es bis heute meist unabdingbar, dass die Datenhaltung in der Schweiz erfolgt. Deshalb bieten die etablierten Schweizer Rechenzentrumsbetreiber im öffentlichen Umfeld vor allem Private-Cloud-Lösungen an. Heute stellt sich aber nicht mehr die Frage, ob die Public Cloud ein Thema ist, sondern wie diese Services richtig genutzt werden sollen. Ein Modell für die nahe Zukunft werden hybride Cloud-Angebote sein. Als Basis für solche Szenarien sind Federation Security sowie IAM-Konzepte und -Lösungen zwingende Voraussetzungen. Diese technische Transformation ist angelaufen und die Lösungshersteller im öffentlichen Sektor sind gefordert.

 

Applikationsentwicklung und Softwarebetrieb wachsen zusammen

Ein Blick auf die «Agilitätsentwicklung» im Informatikbereich der letzten zehn Jahre zeigt: Die Zeiten, in denen man pro Jahr einen Release veröffentlichte, sind vorbei. Die Anforderungen und Bedürfnisse der Anwender sind gewachsen und mit ihnen auch die Ungeduld – niemand ist mehr bereit, auf neue Funktionen monatelang zu warten. Durch die zunehmende Komplexität steigt auch die Fehlerquote bei der Erstellung von Programmcode, und für die Fehlerbehebung bleibt immer weniger Zeit.

Die Entwicklungsdauer von der ersten Idee über die konzeptionelle Erarbeitung und die Entwicklung im Wasserfallmodell bis hin zu umfassenden Tests, die vielleicht zeigen, dass die Bedürfnisse doch nicht abgedeckt sind, muss massiv verkürzt werden. Das spart Kosten und bringt Innovationen schneller zu den Nutzern. Heutige Entwicklungen müssen nicht nur viel näher am Kunden, sondern auch viel näher an der Serviceabteilung geschehen. Unified Functional Testing (UFT) sollte bei jedem etablierten Softwarehaus zum Standard gehören. «You build it, you run it», sagte Amazon-CTO Werner Vogels schon vor über zehn Jahren in einem ACM-Interview, und seine Erkenntnis hält langsam, aber sicher Einzug in unsere Softwareschmieden. Um diesen Veränderungsprozess abzufangen, hat sich in den letzten Jahren das Thema DevOps bei verschiedenen Softwareherstellern etabliert. Laut Wikipedia ist DevOps ein Ansatz, der sich auf die Zusammenarbeit zwischen Softwareentwicklern und anderen Fachleuten konzentriert und dadurch die Prozesse «Softwarebereitstellung» und «Infrastrukturänderungen» verknüpft und automatisiert. Ziel ist, dass die Entwicklung, Prüfung und Veröffentlichung von Software schnell, häufig und zuverlässig erfolgen kann. Mit diesem Wandel muss sich jeder Softwarehersteller auseinandersetzen, lieber früher als zu spät. Denn die digitale Revolution wartet nicht auf uns – sie ist bereits Realität.

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