Interview

"Nur zufriedene, hochmotivierte Mitarbeiter können einen exzellenten Job leisten"

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Workday bietet seine HR- und Finanzlösung seit jeher aus der Cloud an. Das Unternehmen sieht sich damit als Konkurrent zu Firmen wie Oracle und SAP. Christoph Kull, Regional Vice President DACH bei Workday, gibt Auskunft, wo das Unternehmen in der Schweiz steht.

Christoph Kull, Regional Vice President DACH, Workday
Christoph Kull, Regional Vice President DACH, Workday

Welche Schweizer Unternehmen nutzen Ihre Lösungen?

Christoph Kull: Wir arbeiten mit einer Reihe von namhaften, international tätigen Unternehmen zusammen, die auch in der Schweiz aktiv sind. Im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie zählen dazu etwa Symantec, HP und Netflix. Ausserdem haben wir in der Schweiz Kunden wie Swarowski, der einen Hauptsitz in Männedorf hat, den Schweizer Reiseanbieter Kuoni, den wir seit 2011 betreuen, die Baumann Group in Ermenswil, Lafarge Holcim, Global Blue oder Pharmaunternehmen wie Lonza und Ferring.

Wie verlief Ihr erstes Jahr in der Schweiz?

Unser Geschäft entwickelt sich sehr positiv. Mittlerweile bewegen sich auch eher traditionelle Unternehmen in Richtung Cloud, was uns zugutekommt. Wir sind in die Schweiz expandiert, weil wir hier grosses Potenzial sehen: Der Schweizer Markt zeichnet sich durch einen hohen Technisierungsgrad und eine besondere Agilität aus. Aus meiner Erfahrung wissen gerade die Schweizer die Tatsache zu schätzen, über lokale Vertretungen grosser Firmen Geschäfte gemeinsam abwickeln zu können. Dass wir diesem Bedürfnis nachkommen, ist wohl auch ein wichtiger Grund für unseren Erfolg des letzten Jahres in der Schweiz. Mit der Workday-Financials-Lösung, die auch innerhalb der Workday-Plattform angeboten wird und mit Workday HCM (Human Capital Management) eng verwoben ist, stehen wir in der Schweiz kurz vor dem Launch.

Wie können Ihre Lösungen die HR-Abteilungen ­unterstützen?

Aus unserer Sicht sind nur zufriedene, hochmotivierte Mitarbeiter imstande, einen exzellenten Job zu machen, der eine entsprechende Kundenzufriedenheit zur Folge hat. Darüber hinaus erhalten Führungskräfte durch unsere Lösung einen detaillierten Überblick über ihre Mitarbeiterdaten und Leistungskennzahlen. Damit tragen wir zu einer einfacheren, transparenten Entscheidungsfindung bei, was auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter im Unternehmen erhöht.

Ihre Lösung «Talent Insights» soll voraussagen, welcher Mitar­beiter das Unternehmen verlassen könnte. Wie funktioniert das?

Früher mussten sich HR-Verantwortliche und Vorgesetzte stark auf ihr Bauchgefühl verlassen, ob ein Mitarbeiter gerade zufrieden ist oder eher nicht. Stellen Sie sich vor, ein Mitarbeiter hat eine sehr gute Bewertung, aber eine lange Fahrt zum Arbeitsplatz und viele Überstunden. Ausserdem hat er in den vergangenen zwei Jahren keine Gehaltserhöhung bekommen – in diesem Fall würde die Personalabteilung vom System wohl einen Alert erhalten. Diese Warnung besagt nicht nur, dass ein hohes Abwanderungsrisiko besteht, sondern das System schlägt auch mögliche nächste Schritte und Gegenmassnahmen vor.

Wie sehen die Lösungen aus, die Ihr System vorschlägt?

Bleiben wir beim zuvor genannten Beispiel, muss die Empfehlung nicht zwangsläufig nur eine Gehaltserhöhung bedeuten, sondern könnte auch eine andere Rolle an einem näher gelegenen Standort oder die Einigung auf mehr Homeoffice-Tage sein. «Talent Insights» empfiehlt Vorgehensweisen, die andere Kollegen unter sehr ähnlichen Umständen zum Bleiben bewogen hat. Das lässt sich mit einem Navigationsgerät im Auto vergleichen: Es macht Routenvorschläge und zeigt an, wie der Fahrer am schnellsten an einen bestimmten Ort gelangen kann. Dennoch entscheidet der Fahrer beziehungsweise der HR-Manager eigenständig, ob er den Vorschlägen folgen will und diese vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen sinnvoll sind.

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NW171617