Die Digitalisierung verändert die Schweizer KMUs
Die Fachhochschule St. Gallen hat Schweizer KMUs nach den Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung befragt. Die Umfrage offenbart grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Grundsätzlich versprechen sich die Unternehmen von der digitalen Transformation aber positive Wirkungen.
In Ihrem KMU-Spiegel 2017 hat sich die Fachhochschule St. Gallen (FHS) den Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für die Schweizer KMUs gewidmet, wie es in einer Mitteilung heisst. Das Ergebnis der Umfrage: KMUs kommen um die Digitalisierung nicht herum. Wie sich die daraus ergebenden Chancen nutzen lassen, ist allerdings im Einzelfall oft nicht klar.
(Source: FHS)
Bei den befragten Firmen bestünden beträchtliche Unsicherheiten, was die Digitalisierung konkret von Ihnen erfordert, worauf ein Unternehmen den Schwerpunkt legen sollte. Der Grund hierfür sei nicht zuletzt, dass "die Digitalisierung zwar in allen Branchen zu Veränderungen führt, aber in unterschiedlichem Ausmass und in ganz verschiedenen Geschwindigkeiten."
Sechs Erkenntnisse heben die Autoren der Studie hervor:
Jede Branche versteht unter dem Schlagwort Digitalisierung etwas anderes. Zwar laufen in den meisten Firmen digitale Projekte, die Themen und Wahrenehmungen sind jedoch unterschiedlich.
Generell nehmen KMUs die Digitalisierung als eine positive Entwicklung wahr, die Chancen birgt. Firmen aus dem ICT-Bereich sehen am meisten Gelegenheiten.
KMUs erhoffen sich von der Digitalisierung in erster Linie eine Steigerung der Effizienz durch die Automatisierung von Prozessen. Vorteile sehen die Unternehmen aber auch bei der Vermarktung und dem Erlösmodell.
Die Digitalisierung erfasst alle Branchen, allerdings in unterschiedlichem Ausmass. Im produzierenden Gewerbe und in der Baubranche stehen Effizienzsteigerungen im Vordergrund. Dienstleistungsunternehmen setzen auf Automatisierung, die ICT-Firmen auf neue Geschäftskonzepte. In Handel und Gastgewerbe geht es um neue Kunden und digitale Vertriebswege. Das Gesundheits- und Sozialwesen verspricht sich von der Nutzung von Patientendaten neue Chancen.
Neben den technischen Herausforderungen stellt die Digitalisierung in erster Linie Ansprüche an die finanziellen Ressourcen der Unternehmen. Investitionen in die IT müssen auch bezahlt werden. Zudem erschweren mangelhafte Kompetenzen des Personals, die höhere Transparenz sowie strukturelle Veränderungen von Branche und Markt das Wirtschaften in der neuen, digitalen Welt.
Auch die konkreten Anforderungen an die KMUs sind von Branche zu Branche verschieden. Für Produktionsunternehmen ist die Kompetenz der Mitarbeiter die grösste Herausforderung. Bauunternehmen stehen vor einem besonders hohen Investitionsbedarf. ICT-Firmen fürchten die zunehmende Konkurrenz, während für Handel und Gastronomie Markttransparenz und Wettbewerbsintensität im Vordergrund stehen. In der Dienstleistungsbranche, im Gesundheits- und Sozialwesen dreht sich momentan alles um das Thema Datensicherheit.
(Source: FHS)
(Source: FHS)
(Source: FHS)
Für den KMU-Spiegel 2017 führte das Institut für Unternehmensführung der FHS nach eigener Angabe zwischen Dezember 2016 und Februar 2017 eine Online-Befragung mit 603 Teilnehmern aus der ganzen Schweiz durch. Die Ergebnisse ergänzten die Autoren durch Experteninterviews mit Vertretern aus Berufs- und Branchenverbänden sowie Unternehmen.
Neben Angaben zu Grösse und Umsatz der Unternehmen fragten die Autoren nach dem Stellenwert digitaler Projekte, dem Einfluss der Digitalisierung auf die Unternehmensleitung und der Wahrnehmung einzelner Technologien. Mehrheitlich hätten die Autoren Mitglieder der Geschäftsleitung befragt. Dies zeige, dass die Digitalisierung bei den Schweizer KMUs Chefsache ist.
(Source: FHS)