Neue Hoffnung für Amazon

Update: Pentagon streicht JEDI-Deal mit Microsoft

Uhr

Das Pentagon stoppt seinen an Microsoft vergebenen JEDI-Grossauftrag. Die US-Regierung lässt mehrere Unternehmen um den Vertrag bieten, darunter auch Amazon. Dennoch könnte Microsoft die Nase vorne behalten.

(Source: 12019 / Pixabay.de)
(Source: 12019 / Pixabay.de)

Update vom 07. Juli 2021: Fast zwei Jahre ist der Cloud-Grossauftrag des Pentagons auf Eis gelegen, jetzt hat das US-Verteidigungsministerium diesen endgültig gestoppt. Nach langwierigen Rechtsstreitigkeiten um die ursprüngliche Vergabe - Microsoft hatte 2019 den Auftrag erhalten, Amazon klagte - schreibt das Pentagon das Projekt Joint Enterprise Defense Infrastructure Cloud (JEDI) neu aus, wie "Reuters" berichtet. Ein Gericht habe es im April 2021 abgelehnt, die von Amazon erhobenen Anschuldigungen abzuweisen.

Der Vertrag sei durch die Verzögerungen sowie durch potenzielle Interessenskonflikte belastet worden, wird etwa der Republikanische Senator Chuck Grassley zitiert. Ein neuer Überprüfungsprozess gebe dem Programm die Chance auf "mehr öffentliches Vertrauen". Amazon, zu Beginn der Verhandlungen noch unter Gründer und CEO Jeff Bezos, darf sich nun neue Hoffnungen auf den Erhalt des prestigeträchtigen Projekts machen. Bezos trat Anfang 2021 als Geschäftsführer zurück, für ihn übernimmt Andy Jassy. Der neue CEO bekommt zum Amtsantritt ein ordentliches Handgeld von Amazon, wie Sie hier lesen können.

Von einer neuerlichen Vergabe des Auftrags würde jedoch auch Microsoft profitieren, zitiert "Reuters" den Bernstein-Analysten Mark Moedler: "Wenn es nun einen neuen Wettbewerb gibt, startet Microsoft von einer besseren Ausgangsposition." Der Konzern hätte die zwei Jahre des Rechtsstreits zwischen Amazon und dem Pentagon nutzen können, um in seine Cloud-Technologie zu investieren. Zudem habe das Verteidigungsministerium die Angebote erst im September 2020 neu evaluiert und jenes von Microsoft als bestes empfunden.

Sollte Microsoft die Nase vorn behalten, könnte sich der Konzern den Auftrag jedoch mit anderen Firmen teilen müssen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger wolle Präsident Joe Biden keinen einzelnen Anbieter beauftragen, sondern das Projekt auf mehrere Firmen verteilen. Unter anderem seien auch die Cloud-Giganten Google, Oracle und IBM interessiert.

Update vom 17. April 2020: Amazon hat im Streit um den Pentagon-Grossauftrag unter dem Codenamen "JEDI" einen Rückschlag erlitten. Die interne Kontrollbehörde des Pentagons habe keine formellen Fehler bei der Auftragsvergabe festgestellt, berichtet "Channelobserver". Allerdings habe die Behörde festgestellt, dass der Vorwurf einer politischen Einflussnahme nicht abschliessend geprüft werden konnte. Und zwar deswegen, weil das Weisse Haus nicht kooperiert habe – unter Berufung auf Geheimhaltungsprivilegien des Präsidenten. Amazon ist der Ansicht, den Auftrag im Wert von rund 10 Milliarden US-Dollar wegen unzulässigen Drucks von US-Präsident Donald Trump nicht bekommen zu haben.

Update vom 12. Februar 2020: Microsoft muss JEDI-Projekt vorerst stoppen, Amazon setzt sich durch

Amazon stoppt das JEDI-Grossprojekt - fürs Erste. Wie "Futurezone" berichtet, erwirkte der Onlinehändler eine einstweilige Verfügung gegen Microsoft. Eine Bundesrichterin habe am Donnerstag einem Antrag von Amazon stattgegeben, Microsoft müsse seine Arbeit am 10-Milliarden-US-Dollar-Projekt zur Modernisierung der IT des Pentagons vorläufig einstellen.

Amazon hatte gegen die Vergabe im vergangenen November Klage eingereicht. Das Unternehmen sei der Ansicht, die Cloud-Plattform Amazon Web Services (AWS) habe den Zuschlag nur aufgrund direkten Drucks von Präsident Donald Trump nicht erhalten. Hintergrund des Ganzen bildet eine persönliche Fehde zwischen Trump und Amazon-CEO Jeff Bezos.

AWS war laut Futurezone lange Favorit für den JEDI-Auftrag, ging am Ende aber leer aus. Amazon wolle die Vergabe nun erneut prüfen lassen und eine neue Entscheidung erwirken. Zuletzt forderten Bezos' Anwälte sogar, Trump müsse eine Aussage unter Eid leisten. "Es steht viel auf dem Spiel: Die Frage ist, ob es dem Präsidenten der Vereinigten Staaten erlaubt sein sollte, das Budget für seine persönlichen und politischen Ziele zu nutzen", zitiert Futurezone das Unternehmen.

Originalmeldung "Pentagon lässt Microsoft JEDI bauen für 10 Milliarden US-Dollar" vom 28. Oktober 2019:

Das Department of Defense, das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten (DoD), hat sich für Microsoft entschieden. Der Cloud-Auftrag hat ein Volumen von maximal 10 Milliarden US-Dollar. Dieser Höchstbetrag ist auf eine Laufzeit von 10 Jahren festgelegt, wie das DoD mitteilt.

Microsoft stelle dem DoD seit 40 Jahren Technologien zur Verfügung, zitiert CNBC.com einen Microsoft-Mediensprecher. Das Ziel der aktuellen Zusammenarbeit sei "der Einsatz der innovativsten und sichersten kommerziell erhältlichen Technologien, um die dringenden und kritischen Bedürfnisse der heutigen Streitkräfte zu erfüllen." Konkret geht es um Infrastructure- und Platform-as-a-Service-Angebote auf Enterprise-Level, wie es in der Mitteilung des DoD heisst.

Umstrittene Vergabe mit überraschenden Ende

Der Auftrag wurde als "JEDI Cloud Contract" ausgeschrieben und erweckte das Interesse von allen wichtigen Playern in der Branche. Die Abkürzung steht für Joint Enterprise Defense Infrastructure. Das DoD prüfte nach eigenen Angaben vier Angebote. Dabei handelte es sich um Amazon, Oracle, IBM und Microsoft.

Dass die Wahl schliesslich auf Microsoft fiel, sei – auch für Amazon selbst – eine Überraschung, berichtet die New York Times. Amazon sei der eigentliche Favorit gewesen. Das Unternehmen hatte zuvor bereits Cloud-Dienste für die CIA aufgebaut. Allerdings fing Donald Trump, der Präsident der Vereinigten Staaten, danach an, gegen Amazon-Chef Jeff Bezos und die Washington Post, die Bezos gehört, zu wettern.

Google war von sich aus bereits zuvor ausgestiegen, wie Handelsblatt.com berichtet. Es sei nicht sicher, ob das Projekt in Einklang mit den eigenen Regeln für künstliche Intelligenz stehe.

Microsoft hat vergangene Woche eine Partnerschaft mit SAP vereinbart. Der Deal soll SAP-Kunden die Migration auf S/4 Hana erleichtern. Für den Walldorfer ERP-Hersteller bedeutet die Vereinbarung auch zusätzliches Neugeschäft, wie Sie hier nachlesen können.

Webcode
DPF8_157155