Update: Triemli-Informatiker muss ins Gefängnis
Ein Teamleiter der IT-Abteilung des Zürcher Triemli-Spitals hatte auf Kosten seines Arbeitgebers Harddisks eingekauft und sie privat weiterverkauft. Nun wurde er wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Geldwäscherei zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.
Update vom 24.05.2024: Das Bezirksgericht Zürich hat den ehemaligen IT-Leiter des Triemli-Spitals wegen gewerbsmässigen Betrugs, mehrfacher Urkundenfälschung und Geldwäscherei verurteilt. Der 39-Jährige hatte im Namen des Spitals Geräte im Wert von 3,5 Millionen Franken eingekauft und sie zu seinen Gunsten weiterverkauft, wie der "Tagesanzeiger" berichtet.
Das Gericht verhängte gegen den Wirtschaftsinformatiker eine Freiheitsstrafe von 36 Monaten. Davon muss er neun Monate absitzen, wobei er bereits fünf Monate in Untersuchungshaft verbrachte. Somit hat er noch vier Monate im Gefängnis vor sich.
Die restlichen 27 Monate erhält er bedingt, mit einer Probezeit von drei Jahren. Hinzu kommt eine bedingte Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu 90 Franken.
Der langjährige Triemli-Mitarbeiter hatte bei Onlinehändlern über 5800 Festplatten und 100 Mobiltelefone bestellt, sich die Ware an seinen Arbeitsplatz oder ins Zentrallager des Spitals liefern lassen und die Produkte von dort aus weiterverkauft, wie der "Tagesanzeiger" weiter schreibt. Mit dem Geld habe er unter anderem Häuser und Autos gekauft.
Update vom 13.08.2021:
Triemli-Informatiker sitzt in Untersuchungshaft
Der Informatiker, der sich als Mitarbeiter des Zürcher Triemli-Spitals jahrelang selbst bereichert haben soll, sitzt in Untersuchungshaft. Wie "Inside Paradeplatz" schreibt, soll der Mann seit mehreren Wochen in einem Gefängnis in Winterthur sitzen. Zur Erinnerung: Die Zürcher Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seit 2014 auf Rechnung des Spitals Produkte, vorwiegend Harddisks, bestellt und anschliessend weiterverkauft zu haben. Der IT-Chef, für den die Unschuldsvermutung gilt, soll sich nach Bekanntwerden des Betrugs ins Ausland abgesetzt haben. "Inside Paradeplatz" vermutet, er sei in die Ukraine geflüchtet, das Herkunftsland seiner Lebensgefährtin.
Hinweise aus dem Umfeld
"Wie bereits im Januar 2020 bestätigt, führt die Zürcher Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen den Mann, das nach wie vor am Laufen ist", wird die Oberstaatsanwaltschaft Zürich zitiert. "Der Mann befindet sich inzwischen in Untersuchungshaft in der Schweiz." Die Summe des Betrugs soll mehrere Millionen Franken betragen. Was mit dem Geld passiert ist, sei aktuell jedoch noch unklar und Gegenstand der Ermittlungen. Fest steht hingegen laut "Inside Paradeplatz", dass Vorgesetzte im Triemli-Spital bereits vor dem Auffliegen der Machenschaften Hinweise aus dem Umfeld des Verdächtigen erhalten haben. Rechtliche Konsequenzen blieben jedoch aus, sowohl für Mitarbeitende des Spitals als auch der Stadt Zürich. Die damalige Verantwortliche des Stadtspitals habe ihren Posten inzwischen abgegeben.
Originalmeldung vom 31. Januar 2021:
Triemli-Informatiker betrügt Spital mit Harddisk-Deals
Die Geschichte, die erstmals im Finanzblog "Inside Paradeplatz" erzählt wurde, ist reichlich skurril: Ein IT-Teamleiter des Zürcher Triemlispitals soll jahrelang Produkte für den Eigenbedarf auf Arbeitsrechnung gekauft haben. Konkret habe er bei Onlinehändlern wiederholt Harddisks erworben, und diese dann "stets an die gleiche Person, einen Schweizer mit Domizil in Genf", weiterverkauft. Auch vor Dokumenten- und Rechnungsfälschung sei er nicht zurückgeschreckt. Der für das Spital entstandene Schaden soll "geschätzte Millionen" Franken betragen, schreibt "Inside Paradeplatz" unter Berufung auf eine Auskunftsperson.
RPK ist sauer, Protagonist ist verschwunden
Der Betrug sei im Herbst 2019 zufällig aufgeflogen, heisst es weiter – der Beschuldigte war zu dieser Zeit in den Ferien. Ein Staatsanwalt habe die Ermittlungen aufgenommen, Bankkonten blockiert und Personen befragt. Das Spital habe den Mitarbeiter im Dezember "wegen Vermögensdelikten angezeigt und fristlos entlassen", schreibt die "NZZ".
Zudem seien die Kontrollmechanismen bei den Bestell- und Rechnungsfreigaben verschärft worden. Unzufrieden zeigt sich Raphael Tschanz, Präsident der Rechnungsprüfungskommission. Während Spitaldirektion und Stadtrat schon seit Wochen über die Ermittlungen Bescheid wüssten, sei seine Kommission schlicht nicht informiert worden. "Gute Krisenkommunikation sieht anders aus", sagt er gegenüber der "NZZ".
Beim Gesundheits- und Umweltdepartement weist man darauf hin, dass für den Triemli-Mitarbeiter derzeit die Unschuldsvermutung gelte. Das sei ein Grund, weshalb die Gemeinderatskommissionen nicht sofort informiert worden seien.
Das Triemlispital habe versucht, den Beschuldigten zur Rede zu stellen – allerdings vergeblich. "Er ist bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht auffindbar und konnte auch durch die Polizei nicht einvernommen werden", sagt die Sprecherin des Gesundheits- und Umweltdepartements. Aus seinen Herbstferien sei er nicht mehr zurückgekehrt und halte sich möglicherweise in der Ukraine auf, schreibt "Inside Paradeplatz".