Numbrs plant Stellenabbau

Zürcher Fintech gerät in Schieflage

Uhr | Aktualisiert

Numbrs muss zurückschrauben. Das Zürcher Fintech-Start-up plant, die Hälfte der Belegschaft in der Schweiz abzubauen. Vor neun Monaten hatten Finanzinvestoren das Jungunternehmen noch als Unicorn gehandelt.

(Source: Stefan Rajewski / Fotolia.com)
(Source: Stefan Rajewski / Fotolia.com)

Das Zürcher Fintech-Start-up Numbrs Personal Finance hat sich in Schieflage manövriert. Nun schlägt das Unternehmen einen Sparkurs ein – mit dem Ziel, die Fixkosten um über 50 Prozent zu senken. Es könnte zu einem Abbau von bis zu 62 Mitarbeitern am Firmensitz in Zürich kommen – dies entspräche knapp der Hälfte der Belegschaft des Unternehmens, heisst es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Numbrs begründet die Sparmassnahmen damit, dass eine geplante Finanzierungsrunde im hohen zweistelligen Millionenbereich trotz rechtsverbindlicher Unterschrift nicht zustande gekommen sei.

Erklärtes Ziel: Härtefälle vermeiden

Das Unternehmen habe die Mitarbeitenden am vergangenen Donnerstag über die Massnahmen informiert. Die Belegschaft habe nun in einer vom Schweizer Arbeitsrecht vorgesehenen vierwöchigen Konsultationsphase die Möglichkeit, eigene Vorschläge einzubringen, wie der Umbau bestmöglich gestaltet werden könne. Erklärtes Ziel der Geschäftsführung sei es, eine sozialverträgliche Lösung für alle Betroffenen zu finden und Härtefälle zu vermeiden. Darüber hinaus habe Numbrs vor zwei Wochen eine "vollständige Virtualisierung der Organisation" eingeleitet. Das heisst, alle Mitarbeitenden arbeiten weiterhin von zuhause aus.

"Im Namen der Geschäftsführung möchte ich bei allen Numbrs-Mitarbeitern um Verständnis werben, dass wir uns ebenso wie viele andere Start-ups jetzt auf eine längere Durststrecke einstellen müssen", lässt sich Fynn Kreuz, Managing Partner von Numbrs, in der Mitteilung zitieren. Bislang habe man dem Nutzerwachstum oberste Priorität eingeräumt; nun liege der Fokus auf weiteren Umsatzmöglichkeiten und auf der Optimierung der Kosten.

Noch vor neun Monaten hatte Numbrs 40 Millionen US-Dollar eingesammelt. Die Summe des eingeworbenen Kapitals war damit auf 200 Millionen Dollar, die Bewertung auf über 1 Milliarde Dollar gestiegen. So mauserte sich Numbrs nach Getyourguide zum zweiten Schweizer Start-up, das 2019 mit über einer Milliarde Franken bewertet wurde.

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