S/4-Hana-Migration: Spaziergang oder Spiessrutenlauf?
R/1, R/2 und R/3 sind Geschichte. Mittlerweile ist SAP mit S/4 Hana bei der vierten Generation seiner Business-Software angelangt und viele Kunden des deutschen Unternehmens stehen vor der Aufgabe, ihren Systemen ein entsprechendes Update zu verpassen. Keine leichte Aufgabe, denn SAP steht für Software im Kern des Unternehmens, für sorgfältig austarierte Prozesse und eine Vielzahl an Modulen und Konfigurationen. Dieser Focus soll bei der Mission Migration helfen.
ERP auf neuem Fundament
Doch zuallererst: Was ist S/4 Hana überhaupt? Unter diesem Namen führt SAP zunächst einmal die aktuelle Version seines Kernprodukts "Business Suite", einem Softwarepaket zum Enterprise Resource Planning (ERP) im Unternehmen. SAP brachte die erste Fassung der "S/4 Business Suite for Hana" bereits Anfang 2015 auf den Markt. Die neuste Version 1909 stammt vom September 2019.
S/4 Hana unterscheidet sich in mehrerlei Hinsicht von seinem Vorgänger "R/3 Enterprise Edition" beziehungsweise "ERP 6". Da ist als Erstes die neue Datenbankplattform, die dem ERP seinen Namen gegeben hat: Hana. Die "High Performance Analytic Appliance" bildet die Basis vieler SAP-Geschäftsanwendungen. Hana setzt auf In-Memory-Technik, nutzt zur Datenspeicherung also nicht Festplatten, sondern den Arbeitsspeicher, was für mehr Performance sorgt. Damit soll sich Hana vor allem für Big-Data-Analysen eignen und Prozesse ermöglichen, die mit bisherigen Datenbanktechnologien nicht möglich waren.
Bezugsmodelle und Termine
Zweitens: S/4 Hana läuft nur noch auf dem SAP-eigenen Datenbanksystem und Linux-Distributionen von Red Hat und Suse. Datenbanken anderer Hersteller wie etwa DB2 von IBM oder Oracles eigene In-Memory-Datenbank Exalytics sind damit nicht kompatibel. Und drittens: Das ERP kann mittels Hardware-Appliances als On-Premise-Version, aus der Cloud oder in einem hybriden Modell bezogen werden. Für die Cloud-Version hat SAP zwei eigene Dienste im Programm: die "Enterprise Cloud" (Infrastructure-as-a-Service) und die "Cloud Platform" (Platform-as-a-Service). Der Hersteller arbeitet allerdings auch mit Cloud-Providern wie Amazon Web Services, Microsoft oder Google zusammen, die S/4 Hana as-a-Service anbieten.
Warum sollte ein Unternehmen überhaupt auf S/4 Hana wechseln? Für eine Migration spricht zum einen das Produkt selbst. Die Performance der Datenbank ist prinzipbedingt höher. Dazu kommen neue Funktionen, die SAP nur noch in S/4 einbaut. Zum anderen kündigte SAP im Februar das Mainstream-Wartungsende für die Business Suite 7 auf Ende 2027 an. Eine optionale Extended-Wartung ist bis Ende 2030 möglich, danach gibt es nur noch für die neue Version Support. Für S/4 Hana gibt es eine Wartungszusage bis Ende 2040.