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SAP adressiert mit Public-Cloud-Lösungen den KMU-Markt

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von Philipp Rohe, Mitgründer und Managing ­Partner, ­Retailsolutions

Kleine und mittelständische Unternehmen behelfen sich noch häufig mit ERP-­Lösungen, die um die Jahrtausendwende ­entstanden sind. ­Entsprechend gross ist bei Unternehmen der Innovationsdruck. SAP will deshalb mit Public-Cloud-­Lösungen ­gezielt den KMU-Markt erobern.

Philipp Rohe, Mitgründer und Managing ­Partner, Retailsolutions. (Source: Marius Becker)
Philipp Rohe, Mitgründer und Managing ­Partner, Retailsolutions. (Source: Marius Becker)

SAP ist mit seinen ERP-Lösungen seit jeher in der Schweiz stark bei Grossunternehmen, aber durchaus auch bei mittelständischen Firmen, etwa im Fertigungsumfeld. Im KMU-Segment arbeiten aber auch sehr viele Unternehmen mit Konkurrenzlösungen. Gerade der Schweizer ERP-Markt ist stark fragmentiert. Hier buhlt eine Vielzahl heimischer und ausländischer ERP-Hersteller um die Gunst der KMUs. Zwar hat im KMU-Segment seit einigen Jahren ein Umdenken in Sachen Cloud stattgefunden; zumindest haben viele ihre Kernprozesse an kleinere lokale IT-Partner ausgelagert. Dennoch arbeiten viele KMUs nach wie vor mit jahrzehntealten ERP-Lösungen, nicht selten mit Eigenentwicklungen. Diese sind monolithisch gewachsen, entsprechend in die Jahre gekommen und stossen mehr denn je an ihre Grenzen. Mit veralteten Technologien lassen sich aber bekanntlich neu auftretende Geschäftsanforderungen nur schwer umsetzen. Das hat technologische Gründe, aber auch rein organisatorische, sind doch diese Systeme in der Regel schlecht dokumentiert, und das, wenn überhaupt noch vorhandene Wissen steckt in den Köpfen weniger Entwicklerinnen und Entwickler. 

SAP will in die Bresche springen

Diesen Umstand will SAP mit seinen neu entwickelten Cloud-Produkten angehen. SAP hat deshalb vor wenigen Jahren die Lösung mit dem etwas sperrigen Namen "SAP S/4 Hana Public Cloud Edition" auf den Markt gebracht. Das Public-Cloud-Modell adressiert den KMU-Markt sowie schnell wachsende, agile Unternehmen und insbesondere solche, die von stark standardisierten Prozessen profitieren möchten. SAP zielt damit auf KMUs aus dem Dienstleistungs-, Fertigungs- und Handelsumfeld. 

Für den Detailhandel etwa ist die Lösung in der Schweiz seit Frühjahr 2024 verfügbar – betrieben in lokalen Datacentern. Die Vorteile, die Unternehmen erwarten dürfen, sind dieselben, die man ganz allgemein von cloud-nativen Anwendungen kennt: geringe Anschaffungs- und Implementierungskosten, kurze Einführungszeiten, bessere Planbarkeit der Kosten, regelmässige Updates und damit die kontinuierliche Bereitstellung von neuen Funktionen und Innovationen, Skalierbarkeit und die Nutzung von bewährten Prozessen und Branchenstandards, die der Hersteller von seinen "grossen" Anwendungen in die KMU-Cloud-Lösung mitbringt. 

Cloud-Mentalität ist Voraussetzung

Unternehmen, die sich für eine neue ERP-Lösung aus der SAP Public Cloud entscheiden, müssen aber auch gewisse Voraussetzungen erfüllen: Es braucht grundsätzlich eine Bereitschaft, Prozesse zu standardisieren und teilweise jahrzehntealte "Zöpfe abzuschneiden", eine gewisse digitale Reife und eine klare Zielsetzung, wie die Cloud-Lösung die Geschäftsziele unterstützen soll. Darüber hinaus müssen Unternehmen ausreichende interne Ressourcen bereitstellen, um eine gute Datenqualität in den bestehenden Systemen herstellen und so eine möglichst reibungslose Migra­tion und Implementierung sowie ein effektives Change-Management ermöglichen zu können. Die teils unübersichtlichen Angebote hat SAP mit einem Angebotspaket (Grow with SAP) adressiert. Mit dem Bundle aus Software und Services (Know-how für Implementierungsmethodik und Change-Management) will der Hersteller KMUs dabei unterstützen, zügig und planbar ein neues System einzuführen. Partner werden dabei eine wichtige Rolle einnehmen, um KMUs die Scheu vor dem Grössenunterschied gegenüber dem Softwarekonzern zu nehmen und mit ihnen auf Augenhöhe zu kommunizieren.

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