Update: Lidl-Mutter öffnet ihre Cloud für Dritte
Die Schwarz-Gruppe macht vorwärts mit der eigenen Cloud. Die Unternehmensgruppe, zu der auch die Discountkette Lidl gehört, lanciert ein Cloudangebot für Unternehmen und öffentliche Verwaltungen.
Update vom 02.05.2022: Die Schwarz-Gruppe macht ernst mit ihren Plänen als Cloud-Dienstleisterin. In einer Mitteilung gibt die Unternehmensgruppe bekannt, ihre Cloud-Infrastruktur unter dem Namen "Stackit" für Unternehmen und öffentliche Verwaltungen zu öffnen.
Die von der Unternehmensgruppe betriebenen Cloudserver stehen in Deutschland und erfüllen laut der Mitteilung höchste europäische Sicherheitsstandards. Die Schwarz-Gruppe nutze die Infrastruktur bereits seit 2019. Mit der Öffnung für andere Unternehmen und Verwaltungen wolle man eine Antwort liefern auf Forderungen der Politik nach einer überzeugenden europäischen Alternative zu den Cloud-Angeboten aussereuropäischer Anbieter.
Der Leistungsumfang der Stackit-Cloud sei bedarfsorientiert ausgerichtet und individuell anpassbar, heisst es weiter. So lasse sich das System für Organisationen ohne vorhandene Digitallösungen bis hin zu solchen mit etablierten, jedoch isolierten und abgeschnittenen IT-Landschaften gleichermassen einfach implementieren. Die physische Architektur des Systems erlaube dabei einen individuellen und direkten Einstieg in die Cloud.
Originalmeldung vom 13.05.2020: Lidl-Mutter will Azure, Google und AWS gefährlich werden.
Die Schwarz-Gruppe will eine eigene Cloud aufbauen. Die Mutterfirma von Lidl und Kaufland beteiligte sich in diesem Zusammenhang am deutschen Unternehmen Camao, wie aus einem Blogeintrag hervorgeht. Camao entwickelt nach eigener Angabe webbasierte Plattformen und Softwarelösungen für B2B- und B2C-Kunden und betreibt mit "XRGO" eine B2B-Plattform für Virtual und Augmented Reality.
Die IT der Schwarz-Gruppe übernehme die Mehrheit am Softwareentwickler Camao IDC aus Heilbronn, schreibt die "Heilbronner Stimme". Dabei handelt es sich um ein Tochterunternehmen der Münchner Agentur Camao. 68 Mitarbeiter wechselten dadurch zur Lidl-Mutter. Die Verkaufsgespräche seien durch die Neuprogrammierung einer Steuer-Vorausberechnungs-Software, die Camao IDC ausgeführt hatte, ins Rollen gekommen.
Eine Cloud - zuerst für sich, dann für andere
Was die Schwarz-Gruppe mit der Übernahme konkret bezweckt, wird in einer Mitteilung der Handelsfirma angedeutet. Sie sichere sich mit dem Know-how von Camao IDC "notwendige Ressourcen für den Ausbau ihres künftigen Cloud-Geschäfts". Dieses soll von Stefan Herold, Head of Strategy & Business Management der Schwarz IT, geleitet werden.
Wie das "Handelsblatt" berichtete, gab die Schwarz-Gruppe schon Ende des vergangenen Jahres bekannt, eine Alternative zu den Marktführern im Cloud-Geschäft aufzubauen. Ziel sei der Aufbau einer unabhängigen Cloud-Infrastruktur unter Einhaltung europäischer Sicherheitsstandards. Als Partner sind laut Handelsblatt der Werkzeughersteller Würth und der Energieversorger EnBW im Gespräch.
Zunächst solle die Schwarz-Cloud für interne Zwecke genutzt werden. Wenn das Projekt erfolgreich und gefragt sei, wäre es aber auch möglich, die Cloud als Dienstleister weiteren Unternehmen anzubieten. Die Cloud-Infrastruktur soll Ende 2020 bereitstehen.
Die Schwarz Gruppe, mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Milliarden Euro und fast 430'000 Mitarbeitern einer der grössten Handelskonzerne Europas, zielt laut "Handelsblatt" wohl auf europäische Kunden ab. In der Schweiz wird derweil über eine "Swiss Cloud" diskutiert. Der Bundesrat will wissen, ob die Schweiz eine eigene Cloud- und Dateninfrastruktur aufbauen soll. Lesen Sie hier mehr dazu.