Porträt

Daniel Liebhart: der ubiquitäre Informatiker

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Daniel Liebhart schreibt in dieser Ausgabe der Netzwoche seine 100. Wild Card. Gut 20 Jahre brauchte er dafür, seine Karriere in der IT-Welt dauert schon fast doppelt so lange. Was motiviert Liebhart? Wie findet er Inspiration? Und wie hat er den Wandel der Schweizer IT-Branche erlebt? Das Jubiläumsporträt.

Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften), Experte für Enterprise-­Architekturen und CTO Ambassador bei Swisscom. Er ist Autor und Co-Autor verschiedener Fachbücher. (Source: Netzmedien)
Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften), Experte für Enterprise-­Architekturen und CTO Ambassador bei Swisscom. Er ist Autor und Co-Autor verschiedener Fachbücher. (Source: Netzmedien)

Alles begann mit einem Zufall. 1981 arbeitet Daniel Liebhart als Maschinenschlosser bei einem grossen Industriebetrieb. Als das Unternehmen CNC-Maschinen (Computerized Numerical Control) anschafft, ist Liebhart der einzige im Betrieb, der Interesse daran hat, zu lernen, wie diese Maschinen zu programmieren sind. Noch im selben Jahr schafft Liebhart seinen ersten PC an, einen Sinclair ZX81. "So bin ich damals da reingerutscht", erzählt er. "Als Schlosser habe ich nicht wirklich getaugt, aber die Informatik schien mir zu liegen."  

Es folgt ein Informatikstudium an der Berner Fachhochschule und eine Anstellung bei Siemens, ehe er 1998 seine eigene Firma, Liebhart Systems, gründet. 80 Mitarbeitende hatte der IT-Dienstleister. 2002 kommt der Crash. "9/11 führte zu einem Vollstopp der Branche. Andere sprechen vom Platzen einer Blase, ich sehe das etwas anders. Die Anschläge führten zu einer Innovationsdelle, Firmen waren nicht bereit, Geld auszugeben." Das Unternehmen beantragt eine Nachlassstundung, die Mitarbeitenden müssen entlassen werden.

"Inzwischen ist das verdaut", so Liebhart. 2003 wechselt er zur Credit Suisse und nimmt seine Dozierenden-Tätigkeit an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften auf. Er erlebt, wie die IT-Branche "aus dem Schatten tritt". Dank Smartphones und der generellen Verfügbarkeit kommt die Informatik aus dem Hintergrund ins Rampenlicht. Ein Schlüsselereignis dabei: das Aufkommen der Smartphones. "IT war nicht mehr standortgebunden und wurde ubiquitär."

Liebhart erlebt diese Veränderung nicht nur als Techniker und Dozent, sondern auch als Autor. 1997 schreibt er im  "Tages-Anzeiger" seinen ersten Artikel "Die Zukunft des persönlichen Computers". Seit Mitte der 2000er schreibt er regelmässig Bücher und Beiträge. Das Interesse an der Informatik hat er dabei nie verloren. "Ich bin ein leidenschaftlicher Informatiker, ich finde es toll, an der Digitalisierung und der Modernisierung der Welt beteiligt zu sein", sagt Liebhart, "und ich kann es gut. Es macht Spass, etwas zu tun, das man gut kann."

Seit den ersten Beiträgen hat er viel dazugelernt. "Früher brauchte ich 30 bis 40 Stunden für einen Text, heute geht das deutlich schneller." Inspiration für seine Texte findet er nach wie vor an den unterschiedlichsten Orten – an Branchenveranstaltungen, im Gespräch mit Berufskollegen oder im Austausch mit seinen Studierenden.
Am liebsten schreibt er über "Allgemeinplätze und Wahrheiten", die sich beim genaueren Hinsehen doch als unwahr entpuppen, über Themen, die nicht offensichtlich sind oder über die neuesten Innovationen. 

In der Netzwoche hat Daniel Liebhart in 99 Wild Cards seine Sicht der Dinge dargelegt. "Ich glaube, im Engineering ist es wichtig, dass man eine Meinung hat. Wer etwas bauen will, der braucht eine Haltung." Die 100. "Wild Card" von Daniel Liebhart lesen Sie hier.

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