Wie KI und Low-Code die Prozessautomation transformieren
Künstliche Intelligenz und Low-Code-Plattformen verändern die Automatisierung von Geschäftsprozessen grundlegend. Ein Webinar von Netzmedien, 1stQuad Solutions und AgilePoint beleuchtete Chancen, Risiken und praxisnahe Anwendungen.
Die Automatisierung von Geschäftsprozessen erlebt durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Low-Code-Plattformen eine grundlegende Transformation. Diese Technologien können nicht nur die Effizienz steigern, sondern ermöglichen auch innovative Lösungen für die intelligente Verarbeitung und Klassifikation unstrukturierter Daten wie Texte und Dokumente. Mit Low-Code-Plattformen können Unternehmen Prozesse ausserdem flexibler gestalten, indem sie technische Hürden senken. Wie KI und Low-Code die Prozessautomation konkret verändern war das zentrale Thema des Webinars, das die Netzmedien in Zusammenarbeit mit 1stQuad Solutions und AgilePoint am 28. November durchführten.
Theoretische Grundlagen
Tobias Lüthi, Unit Lead Process Automation bei 1stQuad Solutions, eröffnete die Veranstaltung mit einer Einführung in die theoretischen Grundlagen. Er erklärte, dass Low-Code-Plattformen es auch technisch weniger versierten Nutzern ermöglichen, durch Drag-and-Drop-Tools Prozesse und Anwendungen zu erstellen. Die Integration von KI in diese Plattformen eröffne dabei neue Anwendungsfelder und beschleunige die Umsetzung. Lüthi stellte drei zentrale Einsatzbereiche vor:
- KI-Agenten: Diese übernehmen eigenständig Aufgaben wie die Bearbeitung von Support-Anfragen oder die Eskalation bei Anomalien.
- Generative KI: Sie erstellt Inhalte wie Texte, Code oder Formulare basierend auf Benutzereingaben.
- Retrieval Augmented Generation (RAG): Diese Technologie nutzt unternehmensinterne Datenbanken, um kontextspezifische Informationen oder Empfehlungen bereitzustellen.
Gleichzeitig wies Lüthi auf die Herausforderungen hin, die mit diesen Technologien einhergehen. So sei die sogenannte „Halluzination“ von Sprachmodellen – das Generieren falscher Informationen – eine der grössten Gefahren. Als Gegenmassnahmen empfahl er gezieltes Prompting, Few-Shot-Learning und den Einsatz von Wissensdatenbanken. Weitere Herausforderungen wie die Intransparenz vieler KI-Modelle („Blackbox-Charakter“) sowie die Abwägung zwischen Cloud- und lokalen Lösungen wurden ebenfalls thematisiert. Lüthi betonte, dass Schulungen, Protokollierung und der Einsatz nachvollziehbarer Algorithmen entscheidende Schritte seien, um Vertrauen und Kontrolle zu gewährleisten.
Praktische Anwendungen
Im zweiten Teil des Webinars präsentierte Markus Armbruster, Strategic Partner Advisor bei AgilePoint, die praktische Anwendung der vorgestellten Konzepte. In einer Live-Demo zeigte er, wie KI-Agenten in einem Schadensfall-Prozess eingesetzt werden können. Die KI analysierte dabei Eingaben, identifizierte potenzielle Betrugsversuche und optimierte den Workflow in Echtzeit. „Die KI greift direkt in den Prozess ein und ermöglicht ein intelligentes Routing basierend auf aktuellen Ereignissen und Daten“, erklärte Armbruster.
Darüber hinaus demonstrierte er, wie generative KI bei der Erstellung von Formularen und Datenstrukturen unterstützt. Mit Hilfe von AgilePoint konnten Benutzer durch einfache Prompts komplette Workflows und Anwendungen generieren. Dies führe nicht nur zu einer erheblichen Zeitersparnis, sondern reduziere auch Fehler, so Armbruster.
In der abschliessenden Fragerunde wurden Themen wie die Auswahl geeigneter KI-Plattformen, die Integration benutzerdefinierter Funktionalitäten und die langfristige Flexibilität automatisierter Prozesse diskutiert. Tobias Lüthi empfahl, von Anfang an modulare Strukturen zu nutzen, um zukünftige Anpassungen zu erleichtern. Armbruster hob die Bedeutung wandlungsfähiger Plattformen hervor und erklärte, dass die Stärke von Low-Code und KI nicht nur in der schnellen Erstellung neuer Lösungen liege, sondern auch in der unkomplizierten Anpassung bestehender Prozesse."
Fazit
Das Webinar verdeutlichte, dass die Kombination von KI und Low-Code ein zentraler Schlüssel für die moderne Prozessautomation ist. Gleichzeitig erfordert der Erfolg dieser Technologien sowohl technisches Know-how als auch ein kritisches Verständnis für deren Limitationen. NetzMedien, 1stQuad Solutions und AgilePoint lieferten mit ihrer Veranstaltung wertvolle Einblicke in ein Thema, das in Zukunft weiter an Relevanz gewinnen wird.
Hier geht es zum vollständigen Webinarvideo.
Der Kenncode lautet: 3+k.jf6i