Generative KI & Gesundheit

KI-gestützte Audiotranskription hält Einzug in Arztpraxen

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von Yannick Chavanne und Übersetzung: Dajana Dakic, jor

Lösungen, die auf generativer KI basieren, kommen allmählich in Arztpraxen an. Schweizer Technologien zeichnen sich in diesem Bereich aus und integrieren Werkzeuge zur Transkription und Datenextraktion, um insbesondere das Verfassen von Berichten und die Eingabe von Informationen in Patientenakten zu automatisieren.

(Source: Tima Miroshnichenko / pexels)
(Source: Tima Miroshnichenko / pexels)

GenAI-basierte Lösungen setzen sich in vielen Branchen durch, auch im Gesundheitswesen. KI-Assistenten zum Beispiel halten Einzug in Arztpraxen und versprechen, den Zeitaufwand für administrative Aufgaben zu reduzieren. Doctolib hat sich in diesem Bereich kürzlich hervorgetan. Auf der Grundlage der Technologie von Typeless, einem Spin-off der EPFL, das Doctolib kürzlich übernommen hat, ergänzte das Unternehmen seine Plattform um einen KI-Assistenten für medizinische Konsultationen. 

Schweizer Startups setzen auf KI-Assistenten für Pflegekräfte 

Doctolib ist nicht der einzige Akteur, der in den Bereich der digitalen Assistenten für Angehörige der Gesundheitsberufe investiert. In der Schweiz hat das Zürcher Start-up Saipient Isaac auf den Markt gebracht. Isaac ist ein KI-Assistent, der verschiedene Verwaltungsaufgaben in Arztpraxen optimieren soll. Auch dieses Tool verspricht, den Zeitaufwand für die Patientendokumentation und das Schreiben von Berichten durch automatische Transkriptionsfunktionen und anpassbare Vorlagen zu verringern. Isaac zeichne sich ausserdem durch die Fähigkeit aus, grosse Mengen an Patientendaten analysieren und zusammenzufassen zu können, wodurch die Verwaltung umfangreicher Patientenakten erleichtert werde. Gemäss Saipient bietet Isaac auch eine dedizierte Funktion zur Automatisierung von Abrechnungsprozessen.

Ein weiteres Zürcher Start-up namens PlaynVoice hat sich auch in diesem Markt positioniert. Seine in der Entwicklung befindliche Lösung biete ebenfalls eine automatische Transkription von Gesprächen zwischen medizinischem Fachpersonal und Patienten und erstelle einen strukturierten Bericht, der auf die Bedürfnisse der Ärzteschaft zugeschnitten sei. Das Tool von PlaynVoice, das von ähnlichen Systemen in den USA inspiriert wurde, wurde laut Hersteller speziell für die gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen in der Schweiz entwickelt. Die Anwendung sei auch in der Lage, abgesehen von Englisch auch Schweizerdeutsch und Französisch zu verarbeiten. 

Domo Health, ein Spin-off der EPFL, hat kürzlich eine generative KI in seine Anwendung für Pflegefachkräfte integriert. Dieses Tool soll es Pflegekräften ermöglichen, Berichte in Echtzeit und über Sprachfunktion zu dokumentieren, zu korrigieren und zu übersetzen. So helfe der Service, Sprachbarrieren abzubauen und die Kommunikation zwischen Pflegeteams zu verbessern. 

Die Gefahr von Halluzinationen bei der KI-Transkription

Die Nutzung von GenAI im medizinischen Kontext wirft jedoch wichtige Fragen auf und birgt erhebliche Risiken. Viele medizinische Zentren in den USA haben Medienberichten zufolge damit begonnen, Whisper, das Tool von OpenAI, zu verwenden, um die Konsultationen zwischen Patienten und Ärzten zu transkribieren. Ein besorgniserregender Trend, denn Forscher haben in acht von zehn untersuchten Audiotranskripten Halluzinationen entdeckt. 

Whisper habe beispielsweise ein nicht existierendes Medikament, ein "hyperaktiviertes Antibiotikum", erfunden. OpenAI rät in seinen Online-Dokumenten allerdings ausdrücklich davon ab, Whisper in Entscheidungsprozessen einzusetzen, bei denen Fehler schwerwiegende Folgen haben könnten. Dementsprechend halten die meisten für medizinische Zwecke konzipierten KI-Dienste die User dazu an, den KI-generierten Output zu überprüfen. 

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