Stromengpässe beeinträchtigen KI-Rechenzentren
KI und GenAI führen zu einem rasanten Anstieg des Stromverbrauchs. Gartner prognostiziert ein Wachstum der KI-Rechenzentren von bis zu 160 Prozent in den kommenden zwei Jahren - das wiederum soll zu einer Einschränkung der Stromverfügbarkeit führen.
KI und generative KI führen zu einem starken Anstieg des Stromverbrauchs der Rechenzentren (RZ). In den nächsten zwei Jahren rechnet Gartner mit einem Wachstum des Stromverbrauchs in Rechenzentren von bis zu 160 Prozent. Bis zum Jahr 2027 ist eine Einschränkung der Stromverfügbarkeit von 40 Prozent der bestehenden KI-Rechenzentren zu erwarten, wie die Prognose des Marktanalyseunternehmens zeigt. Der Strombedarf der RZ für den Betrieb von KI-optimierten Servern werde bis dahin voraussichtlich 500 Terawattstunden pro Jahr erreichen - das sind 2,6-mal so viel wie im Jahr 2023.
Geschätzter zusätzlicher Stromverbrauch von KI-Rechenzentren vom Jahr 2022 bis 2027. (Source: Gartner)
"Das explosive Wachstum neuer Hyperscale-Rechenzentren zur Implementierung von GenAI führt zu einer unersättlichen Nachfrage nach Strom, die die Fähigkeit der Energieversorger, ihre Kapazitäten schnell genug zu erweitern, übersteigen wird", so Bob Johnson, Vice President Analyst bei Gartner. "Dies wiederum droht die Energieverfügbarkeit zu stören und zu Engpässen zu führen, was das Wachstum neuer Rechenzentren für GenAI und andere Anwendungen ab 2026 begrenzen wird", sagt er weiter.
Laut Johnson sind jedoch neue und grössere RZ in Planung, um die gigantische Datenmenge, welche aufgrund des Trainings und der Implementierung von grossen Sprachmodellen benötigt wird, bewältigen zu können. "Kurzfristige Stromengpässe werden jedoch wahrscheinlich noch jahrelang andauern, da es Jahre dauern könnte, bis neue Stromübertragungs-, -verteilungs- und -erzeugungskapazitäten in Betrieb genommen werden, die die aktuellen Probleme nicht lindern werden", sagt Johnson. Die Anzahl neuer RZ wie auch das Wachstum von GenAI wird Gartner zufolge künftig von der Stromverfügbarkeit für den RZ-Betrieb bestimmt.
Steigende Strompreise als unvermeidliche Folge
Der drohenden Stromknappheit folgt laut Mitteilung ein Anstieg der Strompreise. Auch die Kosten für den Betrieb grosser Sprachmodelle würden dadurch erhöht. "Diese Kosten werden auch an die Anbieter von KI/GenAI-Produkten und -Dienstleistungen weitergegeben werden", so Johnson.
Das empfiehlt Gartner den Unternehmen
Gartner empfiehlt Unternehmen, Risiken potenzieller Stromengpässe zu ermitteln. Sie sollen Zukunftspläne, die höhere Stromkosten vorsehen wie auch langfristige Verträge für Rechenzentrumsdienste zu verhältnismässigen Strompreisen aushandeln. Des Weiteren rät Gartner zur Suche alternativer Ansätze, welche einen geringeren Energieverbrauch aufweisen. Ebenfalls sei das Einkalkulieren von erheblichen Kostensteigerungen ratsam.
Unternehmen sollen den Fokus bei der Entwicklung von GenAI-Anwendungen auf einen möglichst geringen Verbrauch der Rechenleistung legen. Gartner empfiehlt zudem, andere Optionen wie beispielsweise Edge Computing oder kleinere Sprachmodelle zu prüfen.
Gemäss der Internationalen Energieagentur (IEA) haben sich auch in den USA die Ausgaben für RZ in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt. Der Hype um KI heizt diese Investitionen weiter an. Lesen Sie hier mehr darüber.