Best of Swiss Apps 2024

Das sagen Dept und Solar Manager zum Gewinn des Master-Titels

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Mit der "Helion ONE App" haben Dept und Solar Manager den Master-Titel von Best of Swiss Apps 2024 geholt. Im Interview sprechen ­Paola Gächter und Nadine Federspiel von Dept sowie Andreas Kuhn von Solar Manager über die Challenges bei der Umsetzung und über die wichtigsten Lehren aus dem Projekt.

Paola Gächter (l.), Principal Consultant & Project Manager, Dept; Nadine Federspiel, UI Designer, Dept; Andreas Kuhn, Mitgründer, Solar Manager. (Source: zVg)
Paola Gächter (l.), Principal Consultant & Project Manager, Dept; Nadine Federspiel, UI Designer, Dept; Andreas Kuhn, Mitgründer, Solar Manager. (Source: zVg)

Was bedeutet der Master-Award für Sie?

Paola Gächter: Der Gewinn ist eine grosse Anerkennung und Belohnung für die harte Arbeit, das Herzblut und die Leidenschaft, die wir in das Projekt gesteckt haben. Besonders stolz sind wir auch darauf, dass die App in insgesamt drei verschiedenen Kategorien mit Gold ausgezeichnet wurde. 
Nadine Federspiel: Darüber hinaus wurden mit «myCSS», Swica und VZ weitere Projekte von uns prämiert. Diese Erfolge unterstreichen nicht nur die Qualität unserer Arbeit, sondern auch die hervorragende Zusammenarbeit im Projektteam und die Kompetenz aller Beteiligten in ihren jeweiligen Crafts. Solche Erfolge motivieren uns, weiterhin Massstäbe zu setzen und unser Streben nach digitaler Exzellenz fortzusetzen.
Andreas Kuhn: Der Gewinn bedeutet für uns eine grossartige Anerkennung der Teamarbeit. Elektrische Energie wird oft als langweilig und schwer verständlich wahrgenommen, obwohl erneuerbare Energien immer wichtiger werden. Mit unserer App machen wir Energie für die Nutzer sichtbar, verständlich und sogar spannend. Unser Ziel ist es, Freude an der Energienutzung zu schaffen, Einsparungen zu ermöglichen und die lokale Produktion und den lokalen Verbrauch von Energie zu optimieren. Diese Kombination aus Wissen, Spass und Nachhaltigkeit macht den Gewinn des Awards für uns so besonders – er zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Am Projekt arbeiteten Dept und Solar Manager zusammen. Wie kam es dazu?

Gächter: Die Zusammenarbeit zwischen Dept und Solar Manager wurde ursprünglich von Helion initiiert und für das Projekt vorgeschlagen. Es war uns eine grosse Freude, das Projekt gemeinsam mit ihnen zu stemmen. Ihr talentiertes Entwicklungsteam hat uns hervorragend ergänzt.

Wie haben Sie sich die Arbeit aufgeteilt?

Gächter: Wir haben beide unsere Stärken in das Projekt eingebracht: Dept in den Bereichen Strategie, UX Design, UI Design, UX Writing und Content Creation. 
Kuhn: Solar Manager hat sein fundiertes Fachwissen in die Verarbeitung und Visualisierung grosser Energiedatenmengen eingebracht, um sicherzustellen, dass diese dem Kunden in der gewünschten Geschwindigkeit und Ästhetik präsentiert werden.
Federspiel: Durch die Bündelung unserer Kompetenzen haben wir ein grossartiges Produkt entwickelt. 

Was hat Sie am Projekt besonders gereizt?

Gächter: Für das gesamte Projektteam war es besonders erfüllend, einen aktiven Beitrag zu einer nachhaltigen Energiewende leisten zu können. 
Federspiel: Als B-Corp-zertifiziertes Unternehmen suchen wir aktiv nach Kundinnen und Kunden, die unsere Werte teilen und gemeinsam mit uns an Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft arbeiten. 
Gächter: Zudem konnten wir auch Nutzerinnen und Nutzern, die bisher weniger affin dafür waren, das Thema näher bringen und Denkanstösse geben. Das führt nicht nur zu einem effizienteren Umgang mit Energie, sondern fördert auch das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln im Alltag.  
Federspiel: Obwohl wir als globale Agentur auch für internationale Love Brands arbeiten, schätzen wir es besonders, mit Local Heroes zusammenzuarbeiten und gemeinsam zu wachsen. Die Schweiz vereint Innovationskraft und Unternehmergeist und wir wollen in diesem Umfeld weiterhin eine zentrale Rolle spielen.

Was waren die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung?

Gächter: Kernstück aller Helion-Produkte sind Solarmodule, die nach dem Prinzip der Photovoltaik Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln. Je nach individuellen Anforderungen und Gegebenheiten werden die Anlagen durch lokale Stromspeicher, Wärmepumpen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge ergänzt. Die App ermöglicht dabei eine kontinuierliche Online-Überwachung und bietet sowohl automatische Steuerungsmöglichkeiten durch vordefinierte Einstellungen als auch manuelle Eingriffsmöglichkeiten für Nutzerinnen und Nutzer. Insbesondere die immense Datenvielfalt so aufzubereiten und zu visualisieren, dass sie auch für User ohne technisches Hintergrundwissen übersichtlich, verständlich und intuitiv zugänglich ist – und das in Echtzeit.
Kuhn: Eine grosse Herausforderung war, die Verarbeitung und Anzeige von Echtzeitdaten so zu optimieren, dass sie kostengünstig und ohne Verzögerung erfolgen. Gleichzeitig haben wir unsere Plattform gezielt an die Anforderungen der «Helion ONE App» angepasst, um eine nahtlose Inte­gration verschiedenster Geräte und Systeme wie Solaranlagen, Batteriespeicher und Wallboxen weiter voranzutreiben. Ein besonderes Augenmerk lag darauf, die Datensicherheit und den Schutz der Nutzerdaten zu gewährleisten. Darüber hinaus setzen wir auf zukunftsorientierte Technologien wie prädiktive Steuerung und Machine Learning, um Energieflüsse intelligent zu optimieren und den Endkunden noch mehr Effizienz und Autarkie zu bieten.

Wie sind Sie mit den Schwierigkeiten umgegangen?

Gächter: Die Zusammenarbeit war eng und das Projektteam stand in ständigem Austausch. Durch kontinuierliche Tests konnten wir Herausforderungen frühzeitig erkennen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Sei es, dass das Konzept leicht angepasst werden musste oder dass dafür notwendige technische Erweiterungen entwickelt wurden. 

Wie sind Sie bei der Konzeption und Entwicklung vorgegangen?

Gächter: Wir begannen den gesamten Prozess mit einer North Star Vision: Was soll die App für die User erreichen und welchen Beitrag leistet sie zu den Zielen des Unternehmens? Diese Vision diente als strategischer Leitfaden, um sicherzustellen, dass jede Entscheidung – von den Funktionen bis zum Design – zielgerichtet und wertorientiert war. Im ersten Schritt haben wir uns darauf konzentriert, die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer tiefgehend zu verstehen und die Kernprobleme zu identifizieren, die wir lösen wollten. Mithilfe von Co-Creation-Workshops und datengetriebener Insights definierten und priorisierten wir die zentralen Use Cases. Darauf aufbauend konzipierten wir ein Lean MVP, das die wesentlichen Funktionalitäten abbildet und einen klaren Mehrwert liefert. Die technische Entwicklung erfolgte parallel in einem agilen Designansatz. Während das Engineering-Team von Solar Manager einen ersten funktionierenden Prototyp baute, der kontinuierlich getestet und validiert wurde, arbeitete unser UX- und UI-Team iterativ am finalen Design. 
Federspiel: Dieser Ansatz ermöglichte es uns, schnell Nutzerfeedback einzuholen, Hypothesen zu testen und Optimierungen vorzunehmen – ein typisches Beispiel für unser Streben nach agiler Exzellenz. Nachdem wir die wichtigsten konzeptionellen und technischen Herausforderungen gemeistert hatten, entwickelten wir in kurzen Iterationen weiter, um zusätzliche Funktionen zu implementieren und die Nutzererfahrung kontinuierlich zu verbessern. Der Fokus lag immer darauf, ein Produkt zu schaffen, das sowohl intuitiv als auch leistungsstark ist.

Was macht ein gutes App-Design aus?

Federspiel: Gutes App-Design beginnt mit einem tiefen Verständnis für die User und deren Bedürfnisse. Es sollte intuitiv sein, klare visuelle Hierarchien aufweisen und Interaktionen so einfach wie möglich gestalten. Ziel ist es, die gesamte User Journey reibungslos und durchdacht zu gestalten – vom ersten Onboarding bis zur langfristigen Nutzung. 
Gächter: Wichtig ist auch die Flexibilität des Designs: Es muss skalierbar sein und sich an neue Anforderungen anpassen können, ohne an Benutzerfreundlichkeit zu verlieren. Gutes Design entsteht immer in enger Zusammenarbeit zwischen Produkt, Design und Entwicklung, unterstützt durch Nutzerforschung und iteratives Testen. 
Federspiel: Unsere Philosophie lautet: «Form follows function» – das Design muss den Nutzen unterstützen. Wir wollten aber nicht nur eine funktionale App bauen, sondern eine, die auch visuell begeistert. Denn gutes Design kann beides sein: nützlich und attraktiv.

Wie lief die Zusammenarbeit mit Helion Energy?

Gächter: Sehr konstruktiv mit ehrlicher und transparenter Kommunikation auf Augenhöhe, partnerschaftlich, und unglaublich inspirierend. Helion hat wertvolle Einblicke in die Praxis gegeben und sich mit absoluter Begeisterung und Hingabe für das Projekt eingebracht. Die enge Zusammenarbeit hat massgeblich zum Erfolg des Projektes beigetragen.
Kuhn: Die Zusammenarbeit war von Beginn an geprägt durch eine langjährige Partnerschaft und ein tiefes gegenseitiges Verständnis für Prozesse und Technologien. Helion hat sich entschieden, eine völlig neue App zu entwickeln, und durch unser bereits bestehendes Wissen konnten wir bewährte Strukturen weiterführen und effektiv aufbauen. Diese enge Zusammenarbeit war entscheidend, um ein hochwertiges und massgeschneidertes Ergebnis zu erzielen.

Was war die wichtigste Lektion, die Sie während des Projekts gelernt haben?

Gächter: Exzellenz entsteht nur, wenn alle Beteiligten ihre individuellen Stärken bündeln und auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Ein ehrliches und enges Miteinander ist der Schlüssel zum Erfolg. 
Federspiel: Es braucht Mut, eigene Ideen loszulassen, um Platz für gemeinsame Lösungen zu schaffen und anzuerkennen, dass es nicht für jede Herausforderung eine allgemeingültige Antwort gibt. Unterschiedliche Expertisen und Perspektiven führen zu innovativen Lösungen. Für uns bedeutete das: Echtes Nutzerfeedback war unverzichtbar. Unsere Annahmen mussten immer wieder hinterfragt und validiert werden. Nur so konnten wir eine App entwickeln, die nicht nur funktioniert, sondern auch heraussticht. 
Kuhn: Die wichtigste Lektion war, dass es bei einer App-Entwicklung unmöglich ist, alle Nutzer glücklich zu machen. Besonders bei der Migration von einer bestehenden App auf eine neue Plattform gibt es immer unterschiedliche Meinungen – von Begeisterung bis hin zu Skepsis. Unser Ziel war es, möglichst viele Nutzer zufriedenzustellen, ohne den Entwicklungsaufwand ins Unermessliche zu treiben. Der schwierige Trade-off zwischen idealer Nutzererfahrung und Effizienz hat uns gezeigt, wie wichtig klare Priorisierungen und mutige Entscheidungen sind, auch wenn das bedeutet, nicht jeden Wunsch erfüllen zu können. Am Ende hat die positive Resonanz gezeigt, dass wir mit diesem Ansatz den richtigen Weg eingeschlagen haben.

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F8WYtS8V