Polly will Facetime, oder: Wenn Papageien videochatten
CE- und IT-Welt fördern immer wieder Erstaunliches und Kurioses zutage, das zum Schmunzeln anregt. Die seltsamsten Kurznews immer in der Rubrik «Curiosities». Gute Unterhaltung!
msc. Auch bunte Vögel sind von Zeit zu Zeit einsam. Vor allem, wenn sie alleine in winzigen Käfigen gehalten werden. So leiden etwa Papageien oft unter psychischen Problemen, weil sie zu wenig sozialen Kontakt mit Artgenossen haben. Forschende des MIT wollen das mithilfe von Technologie lösen – und halten dem Federvieh Displays vor die Schnäbel, um sie per Videochat miteinander telefonieren zu lassen. Die Tiere lernen zunächst, ein Glöckchen zu läuten, wenn sie sich nach virtuellem Kontakt sehnen. Anschliessend können die Papageien mit dem Schnabel auswählen, welchen gefiederten Freund sie anrufen möchten. Ohne einen Menschen, der alles überwacht und bei Bedarf aushilft, funktioniere das Ganze aber nicht, heisst es. Zusammengefasst: Die Papageien bekommen eine sehr beschränkte, digitalisierte Version dessen, was ihnen den Rest der Zeit über mittels Gitterstäben vorenthalten wird. Und der Mensch darf wieder einmal im Mittelpunkt stehen. Eine klassische Win-win-Situation also. Und überhaupt: Wenn es etwas gibt, das psychische Probleme verfliegen lässt, dann den ganzen Tag auf ein Display zu starren – egal, ob als bunter Urwaldbewohner oder als federloser Zweibeiner.
Touristin vertraut GPS und fährt Auto ins Meer
cla. Dass man sich nicht allzu sehr auf Technik verlassen sollte, zeigt ein Vorfall aus Hawaii. Zwei Touristinnen wollten eine Mantarochen-Tour in der Kleinstadt Kailua-Kona machen. Das Navigationssystem ihres Dodge Caravans führte sie nicht bloss zum Honokohau-Kleinboot-Hafen, wo die Tour starten sollte, sondern direkt ins Hafenbecken. Laut Augenzeugenberichten hatte die Fahrerin des Wagens wohl für einen Moment nicht auf die Strasse geschaut, denn sie fuhr das Auto mit vollem Schwung ins Meer. Anscheinend waren beide Frauen so überrascht, dass sie komplett ruhig und angeschnallt im sinkenden Auto sassen und erst einmal keine Anstalten machten, sich aus der prekären Situation zu befreien. Die Beifahrerin konnte sich selbst aus dem Auto retten, die Fahrerin wurde von Beistehenden aus dem Auto gezogen, bevor es komplett im Wasser versank. Eine Abschleppcrew konnte das Fahrzeug später aus dem Hafen ziehen, verletzt wurde niemand.
Markus macht muntere Monitore müde
rja. Manche Dinge passen einfach nicht zusammen. Dies musste auch ein Programmierer namens Felix Häcker feststellen. Über Wochen hatte er versucht, den wiederholten Ausfällen seines Bildschirms auf die Schliche zu kommen, wie «T3N» berichtet. Der Monitor habe jeweils kurz aufgeflackert, sei dann schwarz geworden, um ein paar Sekunden später seinen Dienst wieder zu tun. Nachdem Häcker ohne Erfolg die Kabel überprüft und sogar den Monitorsockel ausgetauscht hatte, entdeckte er schliesslich die Ursache des Übels: Es war «Markus», ein Bürostuhl des Möbelhändlers Ikea, mit extra hoher Rückenlehne, wie «T3N» anmerkt. Offenbar lud sich Markus’ grauer Stoffbezug aus Polyester statisch auf. Die Entladung – ausgelöst, wenn Häcker sich erhob oder sich nach vorn beugte – reichte aus, um den Monitor in den Sekundenschlaf zu schicken. Als Lösung kann man laut «T3N» eine Erdung am Stuhl anbringen. Man kann aber auch Markus in Pension schicken und durch einen monitorfreundlicheren Bürostuhl ersetzen.
Beruf: Professioneller Tiktok-Scroller
yzu. Vor «Doomscrolling» – also dem endlosen Scrollen auf sozialen Medien – warnen Gesundheitsexperten auf der ganzen Welt seit Jahren. Eine US-Firma macht daraus jetzt einen Beruf. Wie «Futurezone» berichtet, bietet die Beratungsfirma Ubiquitous einen «Tiktok Watching Job» an. Jobbeschrieb: 10 Stunden pro Tag durch Tiktok scrollen. Dabei soll der Watcher neue Trends erkennen, die das Unternehmen dann für seine Marketingkampagnen nutzen kann. Entlohnt wird die Tätigkeit mit 100 US-Dollar pro Stunde, also 1000 Dollar pro Tag. Um sich zu bewerben, muss man unter anderem den Youtube-Kanal der Agentur abonnieren und einen Tweet absetzen, weshalb man den Job verdient habe. Fraglich ist, wie viel des Lohns am Ende für Therapiestunden draufgehen wird. Diese dürften die «Tiktok Watcher» nach 10 Stunden ungefilterten Konsums zweifellos brauchen.
Von der KI abserviert
tme. Eigentlich hat alles ganz harmlos angefangen. Eine KI sollte Eugenia Kuyda dabei helfen, den Verlust ihres besten Freundes zu verarbeiten. Sie entwickelte eine Software, die sie mit Text- und Sprachnachrichten ihres Freundes fütterte. So weit, so gut. Dann berichtete «The Verge» über die Geschichte. Immer mehr Menschen wünschten sich bald ein digitales Abbild einer nahestehenden verstorbenen Person. Die Zeit war reif für «Replika AI». Die «emotionale KI» wurde für manchen zur besten Freundin. Bald verlor Replika AI aber ihre Unschuld. Die Replikas konnten nun Liebesschwüre per Voicemail in die Ohren säuseln und schickten ihren Liebsten freizügige «Fotos» – aber nur gegen Bezahlung. Für das Softwareunternehmen Luka klingelten die Kassen. Damit öffnete es jedoch die Büchse der Pandora – manch einer begann damit, Gewaltfantasien auszuleben. Im März 2023 zog Luka die Reissleine. In der Folge machten viele Replikas mit ihren menschlichen Partnern Schluss. Die User mussten nicht nur den Verlust verkraften, sondern auch die Tatsache, von einer KI abserviert worden zu sein.