MSM Research

Der Impact der Fachabteilungen steigt weiter

Uhr | Aktualisiert
von Philipp Ziegler

Auch wenn sich die Entwicklung, zumindest mit Blick auf die prozentuale Veränderung, etwas abgeschwächt hat, so zeigt der Trend weiter unaufhaltsam nach oben: Die Fachabteilungen generieren die Mehrheit der ICT-Projekte.

Philipp Ziegler, MSM Reseach.
Philipp Ziegler, MSM Reseach.

Unsere Umfragen im vergangenen Jahr haben ergeben, dass rund 56 Prozent der Projekte auf Initiativen und die Lancierung durch die Businessabteilungen zurückgehen, im laufenden Jahr rechnen wir mit einem Anteil von annähernd 60 Prozent. Dabei ist die Steigerung des Business Value (Effizienzsteigerung, Optimierung, Wettbewerbsfähigkeit) die treibende Kraft – Businessanalysen/Big Data, Mobilität und Social Media sind Beispiele für konkrete Projektthemen.

Zudem stellten wir im Rahmen unserer Projektanalysen fest, dass die Fachabteilungen ihre Projekte zunehmend selbst finanzieren und durchführen. Dies oft auch ohne Abstimmung und Koordination mit der eigenen ICT-Abteilung.

Allerdings ist ein Alleingang durch die Businessabteilungen kein empfehlenswerter Weg, Innovationen und neue Ideen umzusetzen. Auch wenn hier gerade das breite Marktangebot an Lösungen aus der Cloud verlockend erscheint, besteht die Gefahr, dass ohne enge Zusammenarbeit mit den ICT-Fachleuten neue Sicherheitsprobleme, Doppelspurigkeiten und eine weitere oder wieder ausufernde Heterogenisierung der ICT-Umgebung entsteht.

"Individualität ist auf die Dauer kaum mehr finanzierbar"

Und genau diesen Kampf haben viele Verantwortliche aus den ICT-Abteilungen in den vergangenen Jahren mit grossem Einsatz geführt: weg von den Silos und Inseln der Vergangenheit, weg von der durch stark individualisierte Lösungen geprägten Infrastruktur. "Individualität ist auf die Dauer kaum mehr finanzierbar" haben wir im Rahmen unserer Befragungen wiederholt zu Protokoll genommen.

Standardisierung und Abbau der Komplexität heisst deshalb das Credo vieler Unternehmen auf dem Weg zu einer überwiegend homogenen und auch finanzierbaren Infrastruktur. Eine sich durch den Alleingang der Fachbereiche bildende Schatten-ICT wäre Gift für dieses Vorhaben.

Die Rollen und Interessen der einzelnen Fachbereiche sind sehr unterschiedlich, wenn es um die Generierung neuer Projekte geht. So sitzt etwa der CFO oft in Projektteams, ist sehr am Business Value und messbaren Return on Investment (ROI) sowie an ICT-Lösungen zur Effizienzsteigerung im Controlling interessiert.

Der Marketing- und Vertriebsleiter initiiert viele Biz-Projekte, sieht sich selbst als wichtigen Beeinflusser und zeigt derzeit Interesse an Lösungen zur Messung respektive Analyse des Entscheidungsprozesses und Verhaltens der Kunden.

Als letztes Beispiel sei der Personalchef (oder moderner Human Resources (HR) Manager) genannt, der sehr darauf fokussiert ist, das Unternehmen und die Arbeitsplätze für bestehende und künftige Mitarbeiter attraktiv zu gestalten und die Ausrüstung mit entsprechenden Devices (Smartphone, Tablet, Notebook) zu forcieren. Er will die Möglichkeit in seinem Unternehmen bieten, mobil und auch zuhause arbeiten zu können. Hier bietet sich viel Differenzierungspotenzial für den HR-Manager und das Unternehmen insgesamt.

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