20 Jahre Netzwoche

Software schaut nie zurück

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von Ted Schadler, VP & Principal Analyst, Forrester

Zwischen dem Jahr 2000 und heute hat sich Business-Software stark gewandelt. Ökosysteme, Open Source und die Cloud haben ihre Spuren hinterlassen. Und der nächste Evolutionsschritt kündigt sich bereits an.

Ted Schadler, Vice President & Principal Analyst, Forrester (Source: zVg)
Ted Schadler, Vice President & Principal Analyst, Forrester (Source: zVg)

Beim Thema Business-Software wiederholt sich die Geschichte vielleicht nicht, aber sie wird sich sicherlich reimen. Die ABAP-Programmiersprache und die Suiten-Architektur von SAP, die in einem Unternehmensrechenzentrum läuft, hat sich zu einem allgegenwärtigen Javascript- und Software-Ökosystem entwickelt, das in der Cloud läuft. Das Open-Source-Softwaremodell von Day Software ist zum Taktgeber für Microservice-Architekturen und Business-Komponenten geworden.

Drei nachhaltige und sich selbst verstärkende Trends prägen die Vergangenheit und die Zukunft des Marktes für Unternehmenssoftware – von der Zeit vor der Lancierung der "Netzwoche" bis in die noch unsichere, aber zwangsläufig softwaregesteuerte Zukunft: Wirkungsbereich, Offenheit, Ökosysteme.

Software isst die Welt

Die ersten Business-Software-Anwendungen von SAP und anderen Herstellern halfen Unternehmen, ihre Buchhaltung zu führen. Bis zum Jahr 2000 hatte sich die Unternehmenssoftware auf Enterprise Resource Planning, Customer Relationship Management, Human Capital Management, Enterprise Content Management und andere Bereiche ausgeweitet. In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Wirkungsbereich der Software stark ausgedehnt: vom Unternehmen auf die Endverbraucher, von Rechenzentren auf Milliarden von Geräten, von Core Business Suites auf alle Facetten von Leben und Geschäftsalltag.

Auch in der Zukunft wird sich diese Ausbreitung fortsetzen, da die nun in der Cloud gehostete Unternehmenssoftware ihre Tentakel der Automatisierung fraktalartig in jeden Winkel des Lebens und Geschäftsalltags ausdehnt. Dies ist unvermeidlich, denn nur mit Software und künstlicher Intelligenz (KI) können Unternehmen die Kosten in den Griff bekommen und den Mehrwert erhöhen, den sie ihren Kunden liefern wollen.

Offenheit formt die Cloud

Im Jahr 2000 war Open-Source-Software noch ein alternativer Lebensstil und nur manchmal das Zentrum eines riesigen Ökosystems. Aber Open Source war bereits in die Grundlagen des Internets eingebettet. Und während SAP den API-Trend zur Integration seiner ERP-Suite eingeleitet haben mag, setzen heute Salesforce, Workday, Box, Adobe, Amazon, Microsoft und alle SaaS-Anbieter auf offene Schnittstellen.

Die Cloud mit offenen APIs und Microservices ist so zur massgeblichen Architektur von Unternehmenssoftware geworden. Warum ist das passiert? Weil die Cloud Unternehmen in die Lage versetzt, die Einzelteile zur Differenzierung des eigenen Geschäfts schnell zusammenzufügen und ihre Pläne dann rasch umzusetzen.

Innovation durch Ökosysteme definiert die Zukunft

Im Jahr 2000 bildeten sich noch Ökosysteme um Unternehmenssoftware-Suites von SAP, Oracle, Microsoft und anderen. Heute allerdings haben sich Ökosysteme um offene Cloud-Architekturen herum gebildet. Diese Architekturen ermöglichen es jedem Teilnehmer, seine Rolle in der Wertschöpfungskette kontinuierlich zu verbessern. Das Ökosystem wird immer intelligenter und leistungsfähiger – KI im grossen Massstab, Geschäftsplattformen, Infrastruktur, die sich von selbst verbessert – um nur einige Beispiele zu nennen. Kluge CIOs – und versierte Entwickler auf der ganzen Welt – nutzen diesen kontinuierlichen Strom von Innovationen, um ihr Ökosystem auf ein gemeinsames Ziel auszurichten: Jeden Mitarbeiter, jedes Produkt, jeden Prozess und jeden Kunden mit Software zu unterstützen.

Was kommt als Nächstes? Software wird auch die Softwareindustrie neu erfinden. Die Erzeugung von Code, die Automatisierung von Tests und die kontinuierliche Bereitstellung neuer Versionen werden von der Software selbst übernommen. Für CIOs heisst das: Halten Sie sich fest, denn die Zukunft wird wild und verrückt sein.

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