Recycling-Risiken

Wenn ein Unbekannter sich plötzlich auf dem Playstation-Konto einloggt

Uhr
von Coen Kaat und tme

Das BACS hat vergangene Woche gleich zwei seltsame Fälle registriert. Eine Person bekam unerwartet Zugriff auf persönliche Daten und Konten eines unbekannten Users. Dahinter steckte aber kein Hack, sondern eine mangelnde Cyberhygiene bei der Entsorgung.

(Source: Dokumol / Pixabay.com)
(Source: Dokumol / Pixabay.com)

In seinem wöchentlichen Rückblick warnt das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) in der Regel vor neuen Betrugsmaschen oder Schadprogrammen. Im aktuellen Wochenrückblick hingegen erinnert das BACS an eine gute Cyberhygiene und Recycling-Risiken. So erhielt das Bundesamt vergangene Woche nämlich eine ungewöhnliche Meldung. Ein Melder wurde von einer Person aus dem Ausland darüber informiert, dass sie im Besitz persönlicher Daten von ihm sei. Er könne die Daten über einen Cloud-Server herunterladen, falls er sie noch brauche.

Tatsächlich befanden sich Fotos und Dokumente des Melders auf dem Cloud-Speicher, wie das BACS schreibt. Auch wenn es zunächst so scheinen mag, handelt es sich hierbei nicht um einen Erpressungs- oder Betrugsversuch. Die Anfrage war echt. Die Person im Ausland hatte die Daten auf einem neu gekauften Laptop gefunden. Dabei handelt es sich wohl um einen Rechner, den der Melder vor einigen Jahren entsorgt hatte, weil dieser nicht mehr zu reparieren war. Und offenbar wurde der Laptop nicht entsorgt, sondern ins Ausland verkauft.

Weil der Melder die Festplatte nicht zerstört hatte, waren seine Daten noch immer auf dem Gerät, als dieses den Besitzer wechselte. "Dies zeigt, wie wichtig es ist, die Daten auf einem elektronischen Gerät vor einem Verkauf oder einer Entsorgung endgültig zu löschen (sogenanntes 'Wipen')", schreibt das BACS. 

Ebenfalls vergangene Woche wurde dem BACS ein weiterer, ähnlicher Fall gemeldet. Bei diesem Vorfall ging es um ein Playstation-Konto, das plötzlich von einer zweiten Person mitbenutzt wurde. Diese hatte sogar die eigene Kreditkarte hinterlegt. "Dies überrascht, da Betrüger bei einem Hack normalerweise an den Kreditkartendaten des Opfers interessiert sind und nicht eine eigene Kreditkarte hinzufügen würden", schreibt das Bundesamt dazu.

Natürlich steckte auch in diesem Fall kein Hacker hinter der Überraschung. Der Melder hatte seine alte Playstation verkauft, ohne das verknüpfte Konto zu löschen. Der neue Besitzer verwendete Konsole und Konto einfach weiter - möglicherweise ohne sich irgendetwas dabei zu denken. "Auch hier zeigt sich, wie wichtig es ist, vor dem Verkauf von Geräten alle persönlichen Daten und Kontoverknüpfungen zu entfernen", schreibt das BACS. 

Elektronische Geräten zu verschenken oder zu verkaufen ist zwar sinnvoll gemäss dem BACS. Dies zu tun, ohne Geräte gründlich digital zu bereinigen, könne aber unangenehme Folgen haben. Das BACS erinnert zudem daran, dass sich auch scheinbar gelöschte Daten mit den entsprechenden Tools wiederherstellen lassen. Das könnte für beide Parteien - die alten und die neuen Besitzer - unangenehm oder problematisch sein. Das BACS empfiehlt daher, Geräte vor dem Verkauf oder der Abgabe an eine Recyclingstelle zu formatieren. Befinden sich besonders sensible Daten darauf, sollte man die Festplatte mit einer spezialisierten Software wipen. 

 

Lesen Sie auch: Das Réseau Radiologique Romand ist Opfer eines Ransomwareangriffs geworden.

Wenn Sie mehr zu Cybercrime und Cybersecurity lesen möchten, melden Sie sich hier für den Newsletter von Swisscybersecurity.net an. Auf dem Portal lesen Sie täglich News über aktuelle Bedrohungen und neue Abwehrstrategien.

Webcode
9Y2atTj6