Die Schweizer haben weniger Bock auf E-Gov als ihre Nachbarn
Auch 2020 nahm die Studie E-Government Monitor die Situation der digitalen Verwaltung in der Schweiz, Deutschland und Österreich unter die Lupe. Dieses Jahr behandelt die Untersuchung zusätzlich den Einfluss der Coronapandemie.
Die Studie E-Government Monitor der Initiative D21 untersucht jährlich die Situation der digitalen Verwaltung in der Schweiz, Deutschland und Österreich. In der neuen Ausgabe wurden auch die Auswirkungen der Coronapandemie untersucht, wie die Initiative mitteilt. Laut der Studie nutzten 60 Prozent der befragten Schweizer und Schweizerinnen in den letzten 12 Monaten E-Government-Angebote. Das sind weniger als in Österreich mit 72 Prozent aber mehr als in Deutschland mit 54 Prozent. In allen Ländern stieg die Nutzung Gegenüber dem Vorjahr an.
Am meisten wird dabei nach Informationen oder Öffnungszeiten gesucht. Am zweitmeisten Nutzen die Schweizerinnen und Schweizer den Dienst zur Abwicklung der elektronischen Steuererklärung mit 58 Prozent. Noch knapp über 50 Prozent haben in den letzten 12 Monaten Formulare heruntergeladen und 41 Prozent haben online Termine vereinbart. Die Beantragung von Leistungen übers Internet ist in der Schweiz unbeliebt. 12 Prozent haben staatliche Unterstützung und 5 Prozent Kindergeld beantragt. Auffallend ist, dass in der Schweiz tendenziell weniger Befragte planen, die abgefragten Dienste künftig zu nutzen als in Österreich und Deutschland. Auch die Stadt-Land-Schere ist in der Schweiz grösser. Der Anteil der Stadtbewohner, die Onlinedienste nutzen, ist 11 Prozentpunkte höher als der Anteil der Bewohner auf dem Land.
(Source: Initiative D21)
Zufriedene User
74 Prozent der Schweizer Befragten sind zufrieden mit dem Angebot der Behörden. Ausschlaggebend hierfür sei die Bequemlichkeit, Zuverlässigkeit und die Bedienbarkeit des Angebots. Sowohl das Angebot der elektronischen Steuererklärung als auch das der Terminvereinbarung wurde gut bewertet. Als grösste Barrieren für die Nutzung des Angebots gaben 51 Prozent der Schweizer an, dass sie lieber mit den Mitarbeitenden auf dem Amt sprechen und 50 Prozent gaben an, dass der Weg zum Amt kurz ist, also geht es schnell.
(Source: Initiative D21)
Auswirkungen von Corona
Nur 3 Prozent gaben an, wegen Corona zum ersten Mal einen Online-Behördendienst genutzt zu haben. Für die meisten hat Corona den Umgang mit den Behörden nicht geändert. Die grösste Veränderung war, dass 29 Prozent der Schweizer und Schweizerinnen den Behördengang aufgeschoben haben. Auch die Meinung zur Contact-Tracing-App der Länder wurde befragt. Dort zeigte sich, dass die Schweizer ihrer App positiver gegenüberstehen als die Deutschen und die Österreicher.
(Source: Initiative D21)
Der E-Government Benchmark 2020 stellt der Schweizer Verwaltung ein schlechtes Zeugnis aus. Es hapert vor allem bei der E-ID und den Basisdaten. Mehr dazu lesen sie hier.