Sprechen Sie Software?
Die Entwicklung kennt nur eine Richtung: Immer mehr Teile unseres Wirtschaftslebens basieren auf Software. Banken, Versicherungen, die öffentliche Verwaltung, das Bauwesen, die Industrie, die Medien und selbst die Landwirtschaft – sämtliche Branchen setzen mehr und mehr auf Software. Höchste Zeit, dass es in der Schweiz eine fünfte Landessprache gibt.


Genau vor zehn Jahren hat der Netscape-Gründer Marc Andreessen in seinem Artikel "Why Software Is Eating The World" im "Wall Street Journal" eine grundlegende wirtschaftliche Entwicklung vorweggenommen. "Immer mehr grosse Unternehmen und Branchen werden mit Software betrieben und als Onlinedienste angeboten – von der Filmindustrie über die Landwirtschaft bis hin zur nationalen Verteidigung."
Selten hat eine Einschätzung eines Techno-Gurus so genau zugetroffen. In praktisch jedem Produkt steckt heute entweder direkt Software oder es wird durch eine software-gesteuerte Dienstleistung erzeugt, vertrieben, gewartet und entsorgt. So ist beispielsweise die Anzahl der Codezeilen, die notwendig sind, damit ein durchschnittliches Auto fährt, seit 2010 um das Zehnfache gestiegen. Analysten wie Roland Berger gehen davon aus, dass wir eine weitere Steigerung in dieser Grössenordnung erleben werden, damit diese Fahrzeuge auch autonom fahren können. Diese Entwicklung lässt sich in jedem Produkt mitverfolgen.
Software statt Hardware
Mehrere Effekte begleiten diese Entwicklung und erhöhen den Softwarebedarf. Das Internet der Dinge mit seinen Milliarden vernetzten Geräten hat die meisten Alltagsgegenstände zu Computern werden lassen. Darüber hinaus hat sich das Verhältnis zwischen dem Gerät und der das Gerät steuernden Software geändert. Es ist zunehmend die Software, welche die Eigenschaften des Geräts und die Differenzierung gegenüber den Modellen der Konkurrenz definiert und nicht umgekehrt. Und es ist die Software, die eine Reduktion der Komplexität, wie beispielsweise die Anzahl notwendiger Bestandteile eines Geräts, erlaubt. Darüber hinaus werden mehr und mehr traditionelle Geräte durch Software ersetzt. Die deutlichsten Beispiele dafür sind der 3-D-Drucker, der ganze Produktionsstrassen oder Baumaschinenparks ersetzt, oder das Smartphone, das 18 verschiedene Geräte in einem einzigen vereint.
Softcompany statt Firma
Im Artikel "Software-Defined Business", der Ende Oktober 2020 in der renommierten Zeitschrift "BISE" (Business & Information Systems Engineering) erschien, werden die Konsequenzen dieser Entwicklung für Unternehmen und insbesondere für die Art und Weise, wie Firmen mit der IT umgehen sollen, aus mehreren Blickwinkeln untersucht. Die Experten kommen zum Schluss, dass jedes Unternehmen lernen muss, dass Software als zentrale Ressource wie Personal, Finanz- oder Betriebsmittel entsprechend der anderen Ressourcen zu betrachten ist.
Jan Marco Leimeister, Professor an der Hochschule St. Gallen, geht sogar davon aus, dass die "Softwarization" unseren Alltag und unsere Geschäftstätigkeit grundlegend verändert. Firmen werden sich immer mehr zu Hightech-Unternehmen entwickeln und sich so organisieren, dass sie in einer "VUCA"-Welt (volatile, uncertain, complex, ambiguous) bestehen können. Was für Firmen gilt, gilt erst recht für ein hochentwickeltes Land wie die Schweiz. Es wird nicht bei den knapp 145 000 Softwareentwicklerinnen und -entwicklern bleiben. Wir sollten bald alle lernen, Software zu sprechen. Als fünfte Landessprache.

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