Update: Apple begräbt Passwörter
Apple hat an der WWDC21 ein neues Anmeldesystem vorgestellt. Ab iOS 15 und macOS Monterey steht die Funktion Passkey zur Verfügung und basiert auf dem Web-Authn-Standard.
Update vom 14.06.2021: Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Passwörter zu nutzen und zu verwalten. Unter anderem etwa folgende Methoden: das Generieren eines eigenen Passworts, die Anmeldung über eine 2-Faktor-Authenthifizierung, das Benutzen eines Passwort-Keepers oder die Anmeldung über eine Federated Identity - bei Apple bekannt unter "Anmelden mit Apple". Mehr Informationen zu Passwörtern finden sich hier.
Neue Lösung für mehr Sicherheit
Auf seiner Mitte Juni virtuell abgehaltenen Entwicklerkonferenz präsentierte Apple eine neue Lösung, welche mehr Sicherheit versprechen soll. Und zwar durch eine Anmeldung, die auf ein Sicherheitsschlüssel setzt und nicht auf Anmeldedaten, die beim Nutzer als auch beim Dienst gespeichert werden.
Die neue Lösung soll gemäss Apple so funktionieren, dass ein Apple-Gerät einen privaten und einen öffentlichen Schlüssel generiert. Der Dienst soll nur den öffentlichen Schlüssel erhalten, welcher in Kombination mit dem privaten Schlüssel die Anmeldung ermöglicht (Private Key Challenge). Statt den Schlüssel auf einer speziellen Hardware zu speichern wie etwas einem USB-Stick, verschlüsselt ihn Apple direkt in den iCloud-Schlüsselbund.
Wie solche asymmetrischen Verschlüsselungsverfahren (und auch andere) funktionieren, können Sie hier nachlesen.
(Source: Screenshot Apple.com)
Vorteile der Passkey
Mit dem iCloud-Schlüsselbund von Apple können bereits Passwörter inklusive anderen Informationen auf allen Geräten synchronisiert werden. Dabei sind die Daten durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen geschützt. Das heisst, wenn der Sicherheitscode vergessen geht, besteht wenig Hoffnung auf Rettung. Gemäss Apple würde in einem solchen Falle der gesamte Schlüsselbund vom Server gelöscht.
Nutzerinnen und Nutzer sollen den Passkey künftig mit ihrem iCloud-Schlüsselbund konfigurieren und sich so mit nur einem Klick anmelden können. Laut Apple ist diese Lösung dank der Sicherheit von Web-Authn und dem iCloud-Schlüsselbund stärker als andere Lösungen.
Passkeys bietet gegenüber herkömmlichen Anmeldeverfahren einige Vorteile. Laut Apple ist die Sicherheits höher als bei Passwort-Keepern und bei zweistufigen Verfahren. Der Vorteil gegenüber Hardware-Sicherheitsschlüsseln: Die Passkeys können nicht vergessen oder verloren gehen (Source: Screenshot Apple.com)
Gemäss Hersteller soll Passkey bereits auf iOS 15 und macOS Monterey integriert werden. Jedoch erst für Entwickler zum Testen. Apple berichtet: "das Testen der Funktion in Apps und Arbeitsverläufen sei der erste Schritt einer mehrjährigen Anstrengung beim Ersetzen von Passwörtern."
Weitere Informationen zu Passkey und dem iCloud-Schlüsselbund sowie dem Entwickler-Video erhalten Sie hier.
Update vom 10.06.2021: Ab iOS 15 und iPadOS 15 unterstützt Apples Browser Safari Webextensions. Dies bestätigte Apple an der diesjährigen Entwicklerkonferenz WWDC21.
Gemäss Apple soll die Erweiterung Betriebssystem-übergreifend kompatibel sein. So würden Entwickler und Entwicklerinnen nicht eine Erweiterung für jedes Betriebssystem schreiben müssen. Künftig sollen diese browserübergreifend möglich werden, da Apple, Google, Mozilla und Microsoft an einer Vereinheitlichung der Browser-Erweiterungen arbeiten. Ausser den üblichen Add-ons im Browser wie etwa Adblockern und VPN-Erweiterungen sollen gemäss "golem.de" Extensions für Aussehen und Funktionalität von Websites zur Verfügung stehen.
Aufgrund der mit Webextensions verbundenen Sicherheitsrisiken betont Apple, dass die Benutzerinnen und Benutzer für den Einsatz von Webextensions einwilligen müssen. Als zusätzlicher Hinweis soll in der URL erkenntlich sein, ob ein bestimmtes Add-on aktiv ist.
Stereo war gestern
Bis dato war Surround-Sound vor allem Kinos und Home-Kinos vorbehalten. Apple ermöglicht mit der 3-D-Audio-Funktion nun ein ähnliches Erlebnis mit Kopfhörern, sofern sie diese Funktion unterstützen. Mit Dolby Atmos für Apple Music ermöglicht das Unternehmen Künstlern, ihre Musik so abzumischen, dass der Ton aus allen Richtungen erklingt. Aktuell lässt sich die Funktion nur mit einem Apple-Music-Abo benutzen.
Ambitionen in der Automobilbranche
Abseits der WWDC21 bestätigt Apple am 11. Juni, dass Ulrich Kranz, ehemaliger Topmanager bei BMW, jetzt für den iPhone-Konzern arbeitet. Gemäss "Bloomberg.com" ergänzt Ulrich Kranz das Team von Doug Field, dem ehemaligen Tesla-Manager. Als Mitentwickler der BMW-Elektroautos i3 und i8 soll Kranz in der Entwicklung autonomer Fahrzeuge bei Apple einsteigen.
Update vom 10.06.2021: Apple hat an seiner Entwicklerkonferenz WWDC21 die nächste Version des Betriebssystems für Macs vorgestellt. Es heisst MacOS Monterey und kommt im Juli als Beta heraus - das fertige Update soll im Herbst 2021 zum Download bereitstehen . Zu den Neuerungen gehören gemäss Apple ein verbessertes Facetime-Erlebnis, Anpassungen bei Safari sowie neue Möglichkeiten für Kurzbefehle.
Neue Garderobe für Safari
Apple präsentiert für seinen hauseigenen Browser ein neues Tabdesign. Dadurch sollen die Nutzerinnen und Nutzer beim Scrollen einen besseren Überblick erhalten und mehr von der Seite sehen. Die Tableiste soll sich an die Farbe der Webseite anpassen und eine kombinierte Darstellung von Tabs, Toolbar und Suchfeld ermöglichen.
Erstellte Tabgruppen synchronisieren sich lau Apple automatisch auf Mac, iPhone und iPad. Auf diese Weise würde Apple seinen Usern ermöglichen, überall und von allen Geräten aus zu arbeiten.
Kurzbefehle erleichtern Arbeitsabläufe
Kurzbefehle helfen, tägliche Aufgaben zu automatisieren. Mit einer Galerie an vordefinierten Aktionen können Mac-User sofort Dateien teilen und Kurzbefehle mit dem Kurzbefehl-Editor erstellen. Die Kurzbefehle sind im gesamten MacOS integriert, auch in der Menüleiste, im Finder, in Spotlight und über die Stimme mit Siri. Ausserdem können Nutzerinnen und Nutzer bestehende Kurzbefehle mit dem Programm Automator importieren.
Qualität für Facetime-Anrufe
Der Videochat Facetime bietet ebenfalls eine Reihe an neuen Audio- und Videofeatures. Gemäss Apple kommen nun die Stimmen während einer Videokonferenz aus dem Winkel des Displays, von dem aus die jeweilige Person spricht. Eine neue Stimm-Isolation soll die Gesprächsqualität verbessern. Weiter erscheint ein Porträtmodus, der den Hintergrund ausbleicht und die Person ins Zentrum stellt.
Gemeinsames Streaming um den Globus
Apple enthüllt mit dem neuen Betriebssystem die Funktion "Share Play", die den Screen während eines Videoanrufes teilen soll. Mit der API sollen andere Hersteller ihre Apps ebenso in Facetime zeigen können.
"Share Play" ermöglicht gemeinsame Serienabende über Facetime (Source: Apple.com)
Multi-Devices-Control
Die neue Integrationsfunktion "Universal Control" erlaubt die Bedienung unterschiedlicher Geräte mit nur einer Maus und Tastatur. Nutzerinnen und Nutzer könnten somit Inhalte per Drag and Drop zwischen den Geräten hin und her bewegen. "Das ist praktisch, wenn sie mit dem Apple Pencil auf dem iPad eine Zeichnung anfertigen und sie dann auf dem Mac in einer Keynote-Folie hinzufügen möchten", teilt Apple mit.
Weitere Funktionen auf MacOS Monterey
Mit "Live-Text" nutzt Apple maschinelles Lernen, um Texte, Telefonnummern, Webseiten und Adressen in Bildern zu entdecken und in einer Ablage abzuspeichern. Dieses Feature soll in MacOS überall funktionieren, auch in Apps wie etwas Fotos, Nachrichten und Safari.
Ebenfalls neu vorgestellt wurden weitere Datenschutzmassnahmen in der Cloud-Erweiterung: "iCloud+". Dadurch soll der Datenschutz im Web gestärkt werden.
Abstriche für Intel-Macs
Einige der vorgestellten Funktionen werden nicht auf den Intel-basierte Macs funktionieren, wie aus dem Kleingedruckten in der Apple-Mitteilung hervorgeht. Wer also noch einen älteren Mac ohne M1-Chip besitzt, profitiert nicht gleichermassen vom Update des Betriebssystems. Wie "Golem.de" berichtet, betrifft dies unter anderem den Porträtmodus bei Facetime. Auch "Live-Text" in der Fotos-App werde exklusiv für M1-basierte Macbooks erscheinen. Dasselbe gilt für die Offline-Spracherkennung.
Update vom 09.06.2021: Apple erweitert E-Health- und Wohlfühl-Funktionen. Der zweite Tag des WWDC21 ist über die Bühne gegangen. Apple enthüllte in der Fortsetzung des Events neue Funktionen für seine Betriebssystemen. Der Fokus von Tag 2: Wohlbefinden, Gesundheit und WatchOS 8.
Bewusstes Atmen über die Apple Watch
Mit WatchOS 8 bietet die Smartwatch von Apple neue Funktionen, die sich auf körperliche Aktivität und Wohlbefinden konzentrieren. In diesem Zusammenhang wird die Breathe-App zur Mindfulness-App und bietet eine neue Art von Sitzung an: Reflexion. Die App versendet ihrem User Nachrichten wie: "Erinnern Sie sich an eine Zeit, in der Sie ein Gefühl der Ruhe verspürten. Versuchen Sie, es in diesem Moment wieder zu erleben." Oder "Denken Sie an etwas, das Dankbarkeit auslöst und finden Sie heraus, warum es Ihnen so viel bedeutet." Das Ziel ist die Schaffung eines positiven Gemütszustandes. Diese Art von Assistenz folgt dem Trend, dass Geräte vermehrt auf den eigenen Körper hören.
Gemeinsame Nutzung von Gesundheitsdaten und Datensätzen in Bezug auf Covid-19
Apples Neuerungen zum Datenschutz (siehe unten) betreffen auch die Weitergabe von Gesundheitsdaten. Die Health-App in iOS 15 bietet eine neue Registerkarte, um eine vertrauliche Kommunikation zwischen Ärzten und Pflegeteams sowie mit Angehörigen zu ermöglichen: "Zum Beispiel kann ein Elternteil seine Aktivitäts- oder Herzdaten mit seinen Angehörigen teilen, eine Partnerin kann sich entscheiden, seine fruchtbaren Tage zu teilen oder eine Person mit Parkinson kann ihre Mobilitätsdaten mit ihrem Physiotherapeuten teilen," erklärt das Unternehmen aus Cupertino.
Ausserdem ermöglicht die Health-App medizinische Aufzeichnungen zu Covid-19 für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete. Laut Apple soll ein Arzt oder eine Impfstelle den Patienten autorisieren, die Testergebnisse herunterzuladen, was im Anschluss über einen Webbrowser oder QR-Code verifiziert werden kann – ähnlich dem Coronazertifikat in der Schweiz.
Das Schweizer Covid-Zertifikat ist übrigens am 7. Juni gestartet. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Originalmeldung vom 08.06.2021: Apple präsentiert neues iOS und setzt auf Datenschutz
Neue Betriebssysteme von Apple versprechen stets neue Funktionen. Am 7. Juni stellte Apple-Chef Tim Cook neue Software und neue Features vor, die mit dem nächsten Release des Betriebssystems iOS 15 im Herbst veröffentlicht werden kommen. Gemäss Apples Keynote an der WWDC21 soll iOS 15 neue Videochat-Funktionen, Updates für fokussiertes Arbeiten und erweiterten Datenschutz bereitstellen. Ausserdem präsentierte Apple weitere Betriebssysteme: iPadOS 15, watchOS 8 und macOS Monterey.
Vollständige WWDC21-Apple-Keynote
Videocall-Features von iOS 15
Apple will nach dem Boom von Videochatdiensten wie etwa Zoom seine Rolle in solchen Diensten vergrössern. Craig Federighi, Senior Vice President für Software-Entwicklung bei Apple sprach an der Keynote über neue Funktionen des Videodienstes Facetime, wie AWP berichtet. Darüber hinaus soll der hauseigene Apple-Dienst erstmals für Nutzer von Android-Smartphones und Windows-Computern nutzbar sein. Über einen Link sollen Nutzer, ähnlich wie bei Google Meet, in einen Facetime-Chat eingeladen werden können. Ausserdem soll mithilfe der App künftig gemeinsames Musikhören und Videoansehen ermöglicht werden, ohne dass die Nutzenden den Chat unterbrechen müssen. Weiter rüstet Apple Facetime mit der Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen und einem Porträt-Modus mit verschwommenem Hintergrund auf, wie es bei AWP weiter heisst.
Fokussiertes Arbeiten
Ausserdem entwickelte Apple im Zuge vieler Monate Pandemie und Home-Office die Funktion "Focus". Damit sollen Nutzende mehr Kontrolle über die täglichen Ablenkungen gewinnen und festlegen können, wann, wo und welche Benachrichtigungen angezeigt werden sollen. Verschiedene Profile, die User etwa für Arbeit und Freizeit anlegen können sollen auch helfen, geschäftliche von privaten Anrufen zu unterscheiden. Im Freizeitprofil könnten so etwa auch Anrufe vom Chef blockiert werden.
Erweiterter Datenschutz
Ausserdem will Apple iOS 15 die Datensicherheit der Benutzer und Benutzerinnen steigern. Zum einen soll laut AWP die Sprachsteuerung Siri nicht mehr über einen Apple-Server und wieder zurückgeschickt werden, sondern die Spracherkennung soll lokal auf dem Device selbst funktionieren. Dies steigere die Datensicherheit und beschleunige die Software. Weitere Funktionen wie etwa das Blockieren von Tracking-Pixeln in E-Mails, auf welche Absender von Werbung zurückgreifen, sollen die Sicherheit von persönlichen Daten schützen.
Passend zum Datenschutz richtet Apple auch seine Abo-Dienste aus. Abonnenten von iCloud+ können zusätzliche Verschlüsselung kaufen - ähnlich wie man das von VPN-Netzwerkdiensten kennt und etwa auch einen virtuellen Standort auswählen können.
Übrigens läuft es für Apple und dessen App Store zurzeit richtig gut. Laut einer Studie der Analysis Group, generiert der der App Store in der Pandemie hohe Umsätze. Mehr dazu können Sie hier lesen.