Studie von KPMG und HSG

Schweizer Privatbanken hadern mit der Digitalisierung

Uhr
von Joël Orizet und san

Die digitale Transformation setzt insbesondere kleine Schweizer Privatbanken unter Druck. 2020 haben sie ihre Investitionen in die IT zurückgeschraubt; die Umsätze schrumpften. Dieses Jahr sollen die IT-Ausgaben im Private Banking aber wieder anziehen.

(Source: Adeolu Eletu / Unsplash.com)
(Source: Adeolu Eletu / Unsplash.com)

Kleine Privatbanken stossen bei der Digitalisierung zunehmend an ihre Grenzen – zu diesem Schuss kommt eine Studie von KPMG und der Universität St. Gallen (HSG). Auch die zunehmende "Regulierungsdichte" und die tiefen Zinsen hätten auf das Ergebnis vieler kleinen Finanzinstitute gedrückt. Hiesige Privatbanken mit verwalteten Vermögen von weniger als 5 Milliarden Franken setzten 2020 im Jahresvergleich 13 Prozent weniger um. Und die Zahl der in der Schweiz tätigen Privatbanken schrumpfte 2020 bis Mitte 2021 von 101 auf 96.

Die Konsolidierung schreite weiter voran, teilt KPMG mit. Beim Wirtschaftsprüfer geht man davon aus, "dass sich die Anzahl der Privatbanken auf dem Schweizer Markt mittelfristig um einen weiteren Viertel reduzieren wird", lässt sich Christian Hintermann, Bankenexperte und Partner bei KPMG Schweiz, in der Mitteilung zitieren.

Weniger Ausgaben, mehr Buzzwords

2020 hätten Privatbanken weniger in die Informatik investiert als im Vorjahr. Sämtliche IT-bezogenen Kosten der Privatbanken seien derweil zurückgegangen. "Die niedrigeren IT-Ausgaben sind vor allem auf die Zurückhaltung der Banken im Krisenjahr zurückzuführen", sagt Hintermann. Man gehe jedoch davon aus, dass die Investitionen in die IT wieder anziehen, da die digitale Transformation ein Schlüsselthema bleiben wird.

Trotz sinkender IT-Ausgaben habe das Thema Digitalisierung denn auch an Bedeutung gewonnen. Dafür spreche folgender Befund: In den Geschäftsberichten der Banken tauchen mehr und mehr Schlüsselwörter zur Digitalisierung auf; in den vergangenen 10 Jahren sei ein Anstieg entsprechender Nennungen um 327 Prozent zu beobachten, heisst es in der Mitteilung.

Übrigens: In der gesamten Schweizer Bankenbranche sind die Bruttogewinne seit 2005 um über ein Drittel gesunken. Neue Wertschöpfungsmodelle mit einem Fokus auf Digitalisierung sollen das ändern. Wie das funktionieren soll, erläutern die Schweizerische Bankiervereinigung und Accenture in einer Studie. Lesen Sie hier mehr dazu.

Webcode
DPF8_228264