Banking im Metaverse

Was Banken beim Einstieg in die virtuelle Welt beachten sollten

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von Frédéric Brunier, Senior Managing Director und Europa-Lead Cloud-Platform-Data, Accenture Schweiz

Im Metaverse verschmelzen Websites und Apps zu einer immersiven 3-D-Umgebung, die völlig neue Benutzererfahrungen schafft. Auch Banken setzen auf diese Technologie, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Doch was gilt es beim Einstieg ins Metaverse zu beachten?

Frédéric Brunier, Senior Managing Director und Europa-Lead Cloud-Platform-Data, Accenture Schweiz. (Source: zVg)
Frédéric Brunier, Senior Managing Director und Europa-Lead Cloud-Platform-Data, Accenture Schweiz. (Source: zVg)

Wie in der realen Welt werden auch im Metaverse Finanzdienstleistungen benötigt, etwa beim Kauf von NFTs oder digitalen Grundstücken. Für Banken ergeben sich einige interessante Möglichkeiten, ihre Produkte und Dienstleistungen auch im Metaverse in erweiterter Form anzubieten und die Kundenbindung mit persönlicheren Erlebnissen zu stärken.

Drei Wege ins Metaverse

Schon heute setzen einige Vorreiter auf das Metaverse. Mitarbeitende der Bank of America nehmen an virtuellen Schulungen und Simulationen teil, während Kundinnen und Kunden der koreanischen KB Kookmin Bank ihre Finanzberater nicht mehr vor Ort treffen, sondern mit ihnen via Virtual Reality (VR) interagieren.

Grundsätzlich gibt es drei Ansätze, wie Banken ihre Geschäftstätigkeit ins Metaverse verlagern können. Als Erstes sollten bestehende Funktionen – hauptsächlich Informationen, die bereits via Online- oder Mobile-Banking zugänglich sind – auch in 3-D ermöglicht werden. Denn Banken rechnen damit, dass ihre Kundschaft bis 2030 ihre Bankgeschäfte via VR oder Augmented Reality (AR) erledigen werden. Dieser Fokus auf 3-D-Erfahrungen wird auch die Arbeit der Mitarbeitenden langfristig verändern und kann zudem gerade für junge Talente attraktiv sein.

Zweitens sollten Banken auf neue virtuelle Kanäle setzen, um ihre Kundschaft zu erreichen. Während digitales Banking zwar seine Aufgabe zweckmässig erfüllt, fehlt vielen Kundinnen und Kunden der persönliche Austausch mit ihren Bankberaterinnen und -beratern. Indem Banken ihre digitalen Kommunikationskanäle erweitern und neue Kanäle aufbauen, können sie die Vorteile der Digitalisierung mit dem Bedürfnis nach persönlicher Interaktion verbinden. Ein Gespräch mit dem Finanzberater würde also nicht mehr in der Bankfiliale stattfinden, sondern via den persönlichen Avatar bequem vom eigenen Wohnzimmer aus.

Schliesslich sollten sich Banken überlegen, wie sie ihre Produkte und Dienstleistungen auch im Metaverse anbieten können. Mit der Schaffung neuer virtueller Welten stellt sich etwa die Frage nach der Verwaltung digitaler Vermögenswerte. Für Banken ergeben sich hier Möglichkeiten für neue Verwaltungsdienste; gleichzeitig eröffnen auch grundlegende Fragen wie die Rolle von Bargeld oder Geldautomaten im Metaverse neue Optionen für Banken.

Eine gute Strategie ist grundlegend

Vor dem Einstieg ins Metaverse ist die Definition einer guten Strategie unerlässlich, die mit der Marke und den Zielen der Bank übereinstimmt. Dabei sein um jeden Preis ist in diesem Fall nicht alles – auch wenn es verlockend sein kann. Die Verlagerung der Geschäftstätigkeiten ins Metaverse erfordert eine sorgfältige Planung, die Schaffung technologischer Voraussetzungen sowie eine langfristige Umgestaltung des Geschäftsmodells.

Das Potenzial für Banken im Metaverse ist riesig. Obwohl die Entwicklung dieser neuen virtuellen Welt noch am Anfang steht, müssen Banken bereits heute damit beginnen, sich mit dem Metaverse auseinanderzusetzen und zu überlegen, wie sie für ihre Kundschaft und Mitarbeitenden neue virtuelle Erfahrungen schaffen können. Nur so können sie im Metaverse eine führende Rolle einnehmen und mithelfen, diese neue Welt langfristig zu gestalten.

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