X baut Moderationsteam um und verklagt Kritiker
Twitter- respektive X-Besitzer Elon Musk und CEO Linda Yaccarino übernehmen das "Trust and Safety Team" der Plattform. Zudem klagt das Unternehmen Forschende, die Hassreden aufdecken. Auch für Premium-User gibt es Neuerungen.
Etwas mehr als eine Woche ist es her, dass Elon Musk das Rebranding von Twitter zu X verkündet hat. Infolgedessen enteignete das Unternehmen unter anderem den User der Handle @X und sieht sich möglicherweise mit einem Rechtsstreit mit Meta und anderen Firmen konfrontiert, die Markenrechte am Namen "X" halten wollen. Ausserdem bestrahlte X sein Hauptquartier und sämtliche umliegende Gebäude mit einem gigantischen Buchstaben X, ehe man dieses mangels Genehmigung wieder entfernen musste - eine typische Elon-Musk-Woche also.
"Trust and Safety" mit direkter Elon-Beteiligung
Auch X-intern gibt es dieser Tage Umbauarbeiten, wie "Reuters" berichtet. Das "Trust and Safety Team", zuständig für die Moderation von Inhalten auf der Plattform, soll in Zukunft direkt in der Obhut von Musk und CEO Linda Yaccarino liegen. Letztere erklärte am Montag in einer E-Mail an X-Angestellte, die Reuters vorliegt, dass das Unternehmen ausserdem auf der Suche nach einem neuen Leiter für Markensicherheit und Eignung sei.
Der bisherige Leiter dieses Bereichs, A.J. Brown, habe das Unternehmen letzten Monat verlassen, schreibt Reuters. Er habe unter anderem daran gearbeitet, dass Werbung nicht neben ungeeigneten Inhalten erscheint.
Das "Trust and Safety Team" von X respektive Twitter stand in den vergangenen Monaten immer wieder in der Kritik. Nach der Übernahme durch Musk lockerte das Unternehmen seine Anforderungen für Inhalte auf der Plattform, was laut Kritikern zu einem Anstieg schädlicher oder schlichtweg falscher Inhalte geführt hatte.
X verklagt Hassrede-Forschende
X zieht nun gegen Online-Forscher, die solche Inhalte aufdecken, vor Gericht, wie "Reuters" in einem weiteren Bericht schreibt. Konkret geht es um die Non-Profit-Organisation CCDH. X wirft der Organisation in der Anklageschrift vor, widerrechtlich auf Daten von Twitter zugegriffen zu haben. Dies betreffe unter anderem Berichte zu Falschmeldungen über das Coronavirus. Der Anwalt von Elon Musk kritisierte in dem Schreiben zudem ein Fazit von CCDH, Twitter würde gegen 99 Prozent an Hasspostings nicht vorgehen, sofern diese von zahlenden Kunden stammen. Eine Anwältin der Organisation habe den Brief nur als “lächerlich” bezeichnet, sowie als Versuch, Kritiker einzuschüchtern.
Premium-Account, jetzt auch ohne Häkchen (und Scham)
Apropos: Zahlende X-User können nun scheinbar ihr erworbenes blaues Häkchen vor anderen Usern verbergen, wie "Techcrunch" schreibt. Auf der Hilfeseite für Premium-Kunden ist nun folgendes zu lesen: "Als Abonnent können Sie Ihr Häkchen in Ihrem Konto ausblenden. Das Häkchen wird dann in Ihrem Profil und in Ihren Beiträgen ausgeblendet. Das Häkchen kann an einigen Stellen weiterhin angezeigt werden und einige Funktionen können weiterhin anzeigen, dass Sie ein aktives Abonnement haben. Einige Funktionen sind möglicherweise nicht verfügbar, solange Ihr Häkchen ausgeblendet ist."
User sollten damit von Premium-Features profitieren können, ohne zu zeigen, dass sie einen Premium-Account besitzen. Warum X diese Funktion einführt, wird nicht erklärt. Angesichts der zahlreichen negativen Schlagzeilen über das Unternehmen und seinen Besitzer ist es jedoch denkbar, dass sich so manche Premium-User nach aussen hin von diesem distanzieren wollen, während sie weiterhin die Vorteile eines bezahlten Kontos geniessen.