KI-Assistenten auf dem Vormarsch
ChatGPT erobert die Welt im Sturm und die darunterliegende Technologie findet in immer mehr Tools Verwendung. Auch Schweizer Unternehmen bedienen sich Large Language Models, um Assistenten zu kreieren, die den Arbeitsalltag erleichtern sollen.
Das Angebot an KI-Tools ist in den vergangenen Monaten rasant gewachsen. Unternehmen aus verschiedenen Branchen erkennen zunehmend den Mehrwert, den diese Tools bieten können. KI-Assistenten sollen es Unternehmen unter anderem ermöglichen, grosse Mengen an Daten effizient zu analysieren, Muster zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Zunächst konnte sich der Chatbot ChatGPT, der auf dem Large Language Model GPT von OpenAI basiert, als Platzhirsch etablierten. Inzwischen kommen jedoch mehr und mehr KI-Assistenten auf den Markt. Während ChatGPT ein bisschen von allem können soll, konzentrieren sich einige alternative Tools auf spezifische Anwendungsfälle; andere wiederum wollen ebenso vielseitig sein wie ChatGPT, aber gewisse Dinge besser machen. Auch Schweizer Unternehmen mischen am Markt mit, wie dieser nicht abschliessende Überblick zeigt:
Open Assistant
Dieser Open-Source-Chatbot aus der Schweiz soll eine Alternative zum «intransparenten und kommerziellen» ChatGPT bieten. Statt nur eine weitere Text-KI für das Verfassen von E-Mails und dergleichen zu entwickeln, wollen die Macher eigenen Angaben zufolge den Assistenten der Zukunft bauen, der alle möglichen Aufgaben sinnvoll erledigen, APIs nutzen und dynamisch Informationen recherchieren soll. Zudem soll sich der Assistent personalisieren und erweitern lassen.
Der Schweizer Open-Source-Chatbot Open Assistant sieht sich als transparente Alternative zu ChatGPT. Bild: Screenshot open-assistant.io
Creaitor.ai
Die in der Schweiz entwickelte Lösung namens Creaitor besteht nicht aus einem einzelnen Tool, sondern setzt sich aus mehr als 70 verschiedenen einzelnen Applikationen zusammen, die allesamt eine spezifische Aufgabe erfüllen sollen: vom Schreiben eines Blog-Intros über die Beschreibung eines Instagram-Bildes bis hin zum Texten einer Werbeanzeige. Für all diese und diverse andere Anwendungsfälle soll Creaitor mit wenigen Inputs einen nutzbaren Text generieren können.
Der in der Schweiz entwickelte Textgenerator Creaitor.ai umfasst 70 verschiedene Applikationen. Bild: Screenshot app.creaitor.ai
Witty Works
Im Kanton Zürich entwickelt, soll Witty Works Texte von Unternehmen auf Diversität und Gendersensibilität prüfen. Anschliessend liefert das Tool Vorschläge, wie der Text für alle Bevölkerungsgruppen ansprechend gestaltet werden kann.
Das Zürcher Start-up Witty Works will mit einer KI-Autokorrektur für inklusivere Sprache sorgen. Bild: witty.works
Genei
Genei erstellt Zusammenfassungen von langen Texten. Sei es eine akademische Studie, ein Sachbuch oder das Transkript einer gesamten Konferenz. Interessant vor allem für Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich für Studienergebnisse eines gewissen Fachbereichs interessieren, aber im Alltag nicht die Zeit für eine umfassende Lektüre haben, sondern eine kurze Zusammenfassung benötigen.
Genei fasst ganze Bücher oder wissenschaftliche Paper zusammen. Bild: genei.io
Acquisio
Eine Plattform für Suchmaschinenwerbung, die Tools mit künstlicher Intelligenz bietet für die Analyse von Kundenverhalten und die Vorhersage von Verkaufszahlen.
Sensei
Die zentrale KI-Plattform von Adobe, die in diversen Produkten des Softwareanbieters integriert ist. Zu den Sensei-Funktionen zählen beispielsweise die automatische Bildbearbeitung, Texterkennung und Übersetzung von Dokumenten.
Murf
Anders als viele bereits bekanntere KI-Tools generiert Murf weder Text noch Bild. Stattdessen macht es aus einem geschriebenen Text einen gesprochenen. Das Tool liefert Audiofiles, die anschliessend etwa für eine Produktpräsentation oder ein Erklärvideo eines Unternehmens genutzt werden können.
Murf macht aus einem geschriebenen Text einen gesprochenen. Bild: murf.ai
Diese Auflistung ist keinesfalls als vollständig zu verstehen. Zu den laufend neu erscheinenden KI-Tools kommen unzählige KI-Plug-ins für bestehende Applikationen hinzu. Zudem setzen mehr und mehr Unternehmen auf ChatGPT-Integrationen, um generative KI beispielsweise in ihre E-Commerce-Plattform oder in den First-Level-Support einzubinden.
Noch fehlt jedoch der persönliche KI-Assistent, der auch alltägliche Aufgaben wie das Einkaufen von Lebensmitteln oder das Setzen von privaten Terminen übernimmt. Die Firma, die als erste einen zuverlässigen KI-Assistenten präsentiert, der die Gewohnheiten und Bedürfnisse der User verstehen und sich entsprechend nützlich machen kann, könnte das «KI-Rennen» gewinnen – davon ist zumindest Microsoft-Gründer Bill Gates überzeugt, wie er zuletzt vor einer Gruppe Goldmann-Sachs-Bankern sagte. Bleibt abzuwarten, ob es eine Schweizer Firma sein wird, die diesen Alleskönner unter den KI-Assistenten vorstellt.