Cyberdelikte können neu auch online angezeigt werden
Aufgrund der steigenden Anzahl Strafanzeigen wegen Cyberdelikten können diese in 12 Kantonen neu auch auf Suisse ePolice online erfasst werden. Bei rund der Hälfte der Cyberdelikte muss man jedoch weiterhin zur lokalen Polizeistation gehen.
Wer Opfer eines Cyberdelikts geworden ist, kann neu auch online eine Strafanzeige erstatten. Der Online-Polizeiposten Suisse ePolice erhielt eine entsprechende Funktionserweiterung, wie die Konferenz der Kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten der Schweiz (KKPKS) mitteilt.
Dies ist jedoch nur Möglich bei Delikten, "bei denen keine sofortigen polizeilichen Massnahmen erfolgen", wie es in der Mitteilung heisst. Aktuell können die folgenden Cyberdelikte gemeldet werden:
- Wer einen Onlineeinkauf bezahlt, aber keine Ware erhalten hat.
- Wenn die eigenen Daten für eine Bestellung missbraucht wurden.
- Wenn man ein falsches Wohnungsinserat oder eine falsche Immobilienanzeige findet.
Bei anderen Cybervorfällen muss man die Anzeige wie gewohnt auf einer lokalen Polizeistation erstatten. Gemäss dem KKPKS könne man so aber bereits bei etwa 50 Prozent aller Cybercrimedelikte auf den Gang zum Polizeiposten verzichten. Die erfassten Strafanzeigen werden direkt an die zuständige Polizeistelle übermittelt und automatisiert in die bestehenden Rapportsysteme übernommen.
Aktuell in 12 Kantonen möglich
Aktuell ist dies in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Bern, Freiburg, Glarus, Graubünden, Luzern, Neuenburg, St. Gallen, Schwyz, Zug und Zürich möglich. In den nächsten Monaten sollen weitere Kantone hinzukommen.
Laut Mitteilung ist dieser erweiterte Funktionsumfang eine Reaktion auf die signifikant gestiegene Anzahl Strafanzeigen wegen Cyberdelikten. Im Jahr 2023 wurden gemäss dem KKPKS über 57'000 Straftaten im digitalen Raum bei der Polizei angezeigt.
Auf Suisse ePolice wurden im vergangenen Jahr insgesamt fast ebenso viele Delikte angezeigt: über 54'500 Diebstähle, Sachbeschädigungen oder Kontrollschildverluste. Die Website ist barrierefrei, steht der Bevölkerung rund um die Uhr zur Verfügung und die Nutzung der Plattform ist kostenlos.
Die KKPKS bezweckt nach eigenen Angaben die Förderung der Zusammenarbeit sowie des Meinungs- und Erfahrungsaustausches zwischen den schweizerischen Polizeikorps. Im Rahmen der operativen Umsetzung der vorgegebenen politischen Ziele hat sie den Lead in allen wesentlichen Polizeifragen.
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