Mitbewerber beschwert sich

Update: Weko-Entscheid zu Swisscom Directories kommt vor Bundesverwaltungsgericht

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von René Jaun und cka, tme

Die von Swisscom Directories betriebenen Adressverzeichnisse sind nicht mehr marktbeherrschend. Zu diesem Schluss kam die Wettbewerbskommission im Sommer 2024. Doch ein Mitbewerber sieht das anders und zieht den Weko-Entscheid weiter.

(Source: leriostereo / stock.adobe.com)
(Source: leriostereo / stock.adobe.com)

Update vom 13.02.2025: Die Wettbewerbskommission hat eine Untersuchung gegen Swisscom Directories zu Unrecht eingestellt. Dieser Meinung ist Zip.ch, ein in der Westschweiz ansässiger SEO- und Verzeichnisdienstanbieter. Dieser gibt in einer Mitteilung bekannt, gegen den Weko-Entscheid vom Sommer 2024 Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht zu haben.

Swisscom Directories habe mit ihren Diensten "Search.ch" und "Local.ch" "inakzeptable Praktiken" angewandt, um Kunden an sich zu binden. So habe das Unternehmen Die Verzeichniseinträge auf seinen eigenen Plattformen mit jenen auf den Suchdiensten Google und Search verknüpft – und zwar zwangsweise, findet Zip.ch.

Mit den "Swiss LIST" Produkten habe das Unternehmen nicht nur den Wettbewerb zwischen den Verzeichnissen Swisscom Directories und "den mächtigen Plattformen von Google und Bing" beendet, sondern auch Mitbewerber wie Zip.ch erheblich behindert. Denn sie seien plötzlich nicht mehr in der Lage, Produkte im Zusammenhang mit Google- und Bing-Einträgen einem Grossteil der Schweizer Unternehmen anzubieten, die in ihre Online-Präsenz investieren möchten.

Originalmeldung vom 10.09.2024:

Weko stellt Untersuchung gegen Swisscom Directories ein

Die Wettbewerbskommission (Weko) greift nicht in die Preisgestaltung der Portale "Local.ch" und "Search.ch" ein. Wie die Behörde mitteilt, stellt sie eine Mitte 2021 gestartete Untersuchung gegen Swisscom Directories, die die beiden Portale betreibt, ein. Die Untersuchung habe ergeben, dass Swisscom Directories, die unter der Marke Localsearch auftritt, bei Adressverzeichnissen von Unternehmen nicht mehr marktbeherrschend sei, begründet die Behörde den Schritt.

Ihre Ermittlungen startete die Weko aufgrund mehrerer Meldungen von Kunden und Wettbewerbern. Sie beschwerten sich über ein 2019 von Swisscom Directories eingeführtes Angebot namens "Swiss List", mit dem die Betreiberin die Eintragungsmöglichkeiten für Unternehmen grundlegend änderte und die Preise erhöhte, wie aus der Weko-Mitteilung hervorgeht.

Während Jahrzehnten und bis Ende 2022 gab Swisscom die offiziellen Schweizer Telefonbücher heraus. Doch tatsächlich hätten die Plattformen "Local.ch" und "Search.ch" stark an Bedeutung verloren, schreibt die Weko. Laut ihrer Untersuchung seien betroffene Kunden auf vergleichbare Adressverzeichnisdienste von Google und Bing ausgewichen. "Damit hat der Wettbewerb mit Verzögerung gespielt", fasst die Weko zusammen.

Der Entscheid kann noch an das Bundesverwaltungsgericht weitergezogen werden.

 

Im April 2023 stellte Swisscom Directories eine überarbeitete Version von "Local.ch" vor. Ziel des Relaunches war es, die Plattform als umfassende Buchungsplattform zu positionieren. Mehr dazu lesen Sie hier.

 

 

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