6 von 10 S/4Hana-Transformationen verfehlen Budget oder Zeitplan
Die Umstellung auf den aktuellen SAP-Standard S/4Hana verläuft bei vielen Unternehmen nicht wie vorgesehen. Eine Horváth-Umfrage zeigt bei 60 Prozent der Migrationsprojekte Budgetüberschreitungen. Keine 10 Prozent erfüllen den Zeitplan; und am Schluss lässt die Qualität zu wünschen übrig.

Teurer, langsamer und schlechter als gedacht - so ungefähr dürften wohl einige Unternehmen ihre Erfahrungen bei der SAP-Migration auf den aktuellen Datenbankstandard S/4Hana beschreiben. Diesen Schluss legt zumindest eine Untersuchung des Beratungsunternehmens Horváth nahe. Sie basiert auf einer Umfrage unter 200 Unternehmen, die SAP nutzen und mindestens 200 Millionen Euro Jahresumsatz aufweisen sowie mindestens 200 Mitarbeitende beschäftigen. Den Ergebnissen zufolge sei ein Verzug im geplanten Go-Live "eher die Regel als die Ausnahme", fasst Horváth zusammen. Die Projekte dauerten im Durchschnitt 30 Prozent länger als ursprünglich geplant; und in weniger als jedem zehnten Unternehmen, das die Umstellung bereits abgeschlossen hat, sei der Zeitplan nicht überschritten worden.
In puncto Budget sieht es nicht viel besser aus: Bei einem Viertel der Befragten überschritt das Projekt seinen Kostenrahmen "sehr stark", bei weiteren 40 Prozent "stark".
Auch im Nachhinein enttäuschen die Migrationsprojekte viele. 65 Prozent der Befragten stellen starke bis sehr starke Qualitätsdefizite fest, wie Horváth mitteilt.
Fachkräfte einplanen und Ziele priorisieren
Als Hauptgründe für die Abweichungen bei Zeitplan und Budget nannten die Befragten eine Reihe von Gründen. Die häufigsten lauten: Erweiterung des Projektumfangs (Scope) im Laufe des Projekts, Schwächen im Projektmanagement, unterschätzte Test- und Datenmigrationsphasen, Überarbeitungsschleifen von Konzepten und Prozessen sowie mangelnde Entscheidungsfindung.
Der Grundstein für viele Programme werde bereits im Projekt-Set-up gelegt, findet Horváth-Partner Christian Daxböck, der die Studie leitete. Unzureichende Planung und häufig keine ausreichende Auseinandersetzung mit den für die aktuelle Situation passenden Transformationsansatz, führen dazu, dass eine Überforderung der Organisation programmiert ist. Projektkomplexität und benötigte Ressourcen werden unterschätzt, die organisatorischen Kompetenzen dagegen überschätzt. Dieses Mismatch führt zu den enormen Diskrepanzen von Plan und Ergebnis", lässt er sich zitieren.
Tatsächlich stimmten drei Viertel der von Horváth befragten Führungskräfte der Aussage zu, Auswahl und Verfügbarkeit von Projektverantwortlichen und -mitarbeitern hätten im Vorfeld nicht die nötige Aufmerksamkeit erhalten. Insbesondere die Rolle und Perspektive der IT werde oft unterschätzt, fügt das Beratungsunternehmen hinzu.
Ganze 78 Prozent der Befragten finden, es würden zu viele Themen in die Transformation integriert. In der Mitteilung kritisiert Daxböck die fehlende Priorisierung von Zielen und Anfforderungen: "Zu viele Ziele werden als gleich wichtig bewertet und sollen also bestenfalls gleichzeitig bearbeitet werden", erklärt er. Unternehmen, welche die Transformation noch vor sich haben, rät das Unternehmen, aus den Fehlern der anderen zu lernen.
Einer im Sommer 2024 veröffentlichten Studie von KPMG und Uni St. Gallen zufolge ist die Mehrheit der Schweizer SAP-Anwender zufrieden mit der Umstellung auf S/4Hana. Allerdings hat nur ein Viertel der Befragten die Umstellung bereits hinter sich gebracht. Und 17 Prozent der Befragten sind mit dem Resultat unzufrieden. Details erfahren Sie hier.

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