Opacc Connect 2016

Opaccs Werkzeugkasten für die Digitalisierung

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Der Schweizer Softwarehersteller Opacc hat vor fast 400 Gästen in Luzern die Neuerungen in Opacc 16 und die Zukunft seiner Produkte präsentiert. Mit den Produkten will Opacc seinen Kunden Werkzeuge für die Digitalisierung an die Hand geben.

Alle zwei Jahre, wenn sich im Herbst in Luzern die Blätter an den Bäumen orange färben, ist es wieder so weit. Dann lädt der Krienser Hersteller von Business Software Opacc zu seiner Hausmesse ins Verkehrshaus Luzern.

An der Connect hat Opacc dieses Jahr fast 400 Kunden und Partner vereint. Ein Rekord, wie Geschäftsführer Beat Bussmann während seiner Begrüssung sagte. Er präsentierte gemeinsam mit seinem Team den Gästen die Neuheiten in der Opacc Version 16.

Neue Herausforderungen

Die Neuerungen sollen den Kunden helfen, Antworten auf die Fragen der Digitalisierung zu finden. Diese werde massgeblich von drei Entwicklungen bestimmt, sagte Bussmann. Ein Treiber sei die Technik. So werde es bald kaum noch Produkte geben, die keine digitalen Fähigkeiten haben. Hinzu komme die Verknüpfung verschiedener Schlüsseltechnologien wie Bio- oder Nanotechnik. Die Kombination beider werde neue Möglichkeiten eröffnen.

Der Wettbewerb, ein weiterer Treiber, werde schneller. Ausserdem ändere sich die Lieferkette. Wurde früher produziert und anschliessend die Ware ausgeliefert, werde künftig vermehrt On-Demand hergestellt. Der Trend gehe zur Smartfactory. Kunden bestellen also erstmal und anschliessend wird produziert.

Der wichtigste Treiber sei das Kundenverhalten. Vor zehn Jahren gab es noch keine Smartphones. Im vergangenen Jahr wurde in den USA bereits jede dritte Bestellung im Weihnachtsgeschäft über das Smartphone aufgegeben, wie Bussmann sagte. Eine gigantische Entwicklung. Denn das Smartphone musste in seiner heutigen Form zunächst einmal erfunden, in grossen Stückzahlen produziert und das Gerät mit seinen Funktionen vermarktet werden. Und nicht nur das. Netze mussten ausgebaut und Applikationen programmiert und miteinander verknüpft werden.

Opaccs Antwort

Auf all diese Entwicklungen reagierten Opaccs Entwickler mit zahlreichen Neuerungen. 564 Neuerungen und 310 Korrekturen realisierten die Entwickler des Unternehmens für die Version 16, erklärte Opaccs Produktmanager auf der Bühne.

Opacc ERP erhielt viele verschiedene Verbesserungen. So können Mitarbeiter etwa gelistete Artikel kopieren und Vor- und Nachfolgeartikel definieren. Ziel sei es, den Lebenszyklus von Produkten mit wenig Aufwand pflegen zu können. Im Bereich Lagerbewirtschaftung wurde etwa die Übersicht über Einkäufe erleichtert.

Bei Ware, die von unterschiedlichen Lieferanten in einem Container angeliefert wird, können Anwender besser nachvollziehen, welche Waren von welchem Lieferanten geliefert wurden.

Mobilität im Trend

Eine Antwort auf den Mobile-Trend ist auch die Darstellung aller Prozesse der Lagerbewirtschaftung auf Mobile Devices. Über sogenannte Do-it-yourself-Panels, die auch in anderen Modulen integriert sind, können Anwender Menüfunktionen selbst konfigurieren.

Ein Highlight ist Integration von Finanzlösungen von Abacus und Sage 200 Extra für die Stammdatenverwaltung. Im CRM-Cockpit kann etwa die Bonität von Kunden überprüft werden. So könne nachgesehen werden, bis wann Kunde Müller seine Rechnungen in der Regel bezahlt oder wie oft man Kundin Amschwyler mahnen muss, bis sie offene Rechnungen begleicht.

Alle Daten aus dem CRM werden in die zentrale Datenablage Oxas eingepflegt. Auf diese Weise können rollenbasiert alle Mitarbeiter die Daten im Unternehmen eingesehen und genutzt werden.

Die Botschaft hinter der Nachricht

Auf der Metaebene der Veranstaltung verkündete Opacc, wie das Unternehmen auf die technischen Treiber der Digitalisierung reagiert. Die Opacc-Lösungen, wie das demonstrierte CRM-Modul sind alle im Responsive Design gehalten. Opaccs Antwort auf den Wunsch von Unternehmen nach Mobilität. Ein weiteres Thema ist die Cloud.

Neu sind auch die Cloud-Integration-Services. Opaccs Lösungen können in der Cloud-Box als Private-Cloud-Lösung im eigenen Unternehmen betrieben werden oder im Rechenzentrum von Opacc oder direkt aus Opaccs Cloud Center.

Opacc-ERP kann als Cloud-Client genutzt werden, also standortunabhäng. Es brauche auch keinen Terminalserver oder etwa Citrix. Für Nutzer ebenfalls interessant könnte die Client-basierte Integration anderer Cloudlösungen wie Microsoft Office 365 sein. Zu den Cloud-Diensten von Opacc zählen auch Back-up und Desaster Recovery.

Ausbau der Cloud

Derzeit trägt das Cloud-Geschäft etwa zu einem Zehntel des Gesamtumsatzes bei, wie Geschäftsführer Bussmann sagte. Insbesondere Neukunden wählten eher direkt den Weg in die Cloud. Angst vor der Konkurrenz im Cloudgeschäft, etwa durch Microsoft, dass seine Software immer mehr aus der Cloud heraus anbietet, fürchtet Bussmann nicht. Schliesslich würden immer wieder Microsoft-Kunden zu Opacc wechseln. Dies zeigten auch mehrere Videos, die während der Veranstaltung gezeigt wurden. Bei diesen ging es jeweils um eine Opacc-Lösung. Wer genau hinhörte, bekam mit, dass mancher Kunde erzählte, dass er von Microsoft auf Opacc migrierte.

Im Cloud-Geschäft achtet Opacc auch auf die Sicherheit, ein weiterer Treiber der Digitalisierung. "Wer E-Banking verwendet, kann auch mit ruhigem Gewissen Opacc in der Cloud nutzen", sagte Christoph von Däniken. Eine VPN-Verbindung reiche.

Interview mit dem Chef

In einem Interview mit der Redaktion sagte Geschäftsführer Bussmann, Big Data/Ananlytics sei ein Hype. Nun werden mit den Lösungen von Opacc zahlreiche Daten erzeugt, die zusätzlich in Oxas abgelegt werden. Weshalb sollte man diese dort ruhen lassen, oder gar die Tür anderen Analytics-Anbietern öffnen? Und so kündigte Opacc-Manager Christian Reiter beinahe nebenbei Opacc Analytics an. Die Lösung soll im Laufe des kommenden Jahres auf den Markt kommen.

Ein weiterer Digtalisierungstrend ist Mobile. Opaccs Software-Produkte passen sich an die unterschiedlichen Formfaktoren heutiger Rechner an. Doch für Tablets und Smartphones sind oft eigene Lösungen gefragt. Statt alles selbst anzubieten, kooperiert Opacc hier mit dem Apps-Spezialisten und Partner iEffects. Ein Ergebnis ist die M-Commerce-Lösung des Gemüsehändlers Gemüsezentrale. Dessen Kunden bestellen kurzfristig frische Ware etwa wenn sie im Kühlraum stehen. Daraus ergeben sich mehrere Herausforderungen: Der Lagerbestand der Gemüsezentrale muss aktuell sein und Kunden müssen auch mal offline mit der App arbeiten können. Gemeinsam konnten Opacc und iEffects der Gemüsezentrale eine Software anbieten.

Unterm Strich helfen die vorgestellten Neurungen Opaccs Kunden und machen die Lösungen für Neukunden attraktiv. Für Opacc ist interessant, dass nach eigenen Aussagen immer mehr Kunden nicht über das Kernprodukt ERP (trägt zu zwei Dritteln des Umsatzes bei), sondern über andere Lösungen wie etwa das CRM zu Opacc-Kunden werden.

Wenn sich in zwei Jahren in Luzern die Blätter wieder orange färben, wird Opacc die 14. Connect und sein 30. Firmenjubiläum feiern. Bis dahin wird sich auch zeigen, wie die Digitalisierung Opacc und seine Kunden verändert haben wird.

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NW181607